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Das Erbe des Alchimisten

Das Erbe des Alchimisten

Titel: Das Erbe des Alchimisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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er.
»Ja. Du weißt, warum.«
»Ja. Du hast lang genug gewartet.«
»Es ist keine schöne Aufgabe, Leute zu finden, die man dann tötet, weißt du.«
»Eric lebt noch.«
»Kaum.«
»Such dir jemanden, der dir unsympathisch ist. Einen Kriminellen, einen Vergewaltiger meinetwegen. Wenn ich mich recht erinnere, warst du in der Auffindung solcher Zeitgenossen sozusagen Spezialistin.«
Ich wende mich zu ihm um. »Kann sein, daß ich heute nicht mehr in der Lage bin, mich gegen einen Kriminellen oder einen Vergewaltiger zu wehren. Aber das berührt dich nicht, oder?«
Er zuckt mit den Schultern. »Nimm deine Pistole mit. Sie hat einen Schalldämpfer. Such dir einfach jemanden, bei dem du nicht immer in Tränen ausbrichst, wenn du ihm Blut abzapfen mußt.«
Ich kann meine Bitterkeit nicht verbergen. »Du hast meine Frage nicht beantwortet, mein Schatz. Aber das ist vermutlich Antwort genug. Du weißt, daß ich unser kleines Familienglück hier wirklich genieße. Eine großartige Tochter, die, nun, sagen wir mal, ein medizinisches Wunder ist, und ein liebevoller Partner, der nur leider vergessen hat, was die Worte Freundschaft und Liebe bedeuten. Du mußt schon zugeben, daß mir meine fünftausend Jahre Lebenserfahrung wirklich dabei geholfen haben, die perfekte häusliche Idylle zu schaffen. Stimmt das etwa nicht?«
Mein emotionsgeladener Ausbruch beeindruckt ihn nicht im geringsten. »Du erschaffst das um dich, was du willst. Das hast du immer getan. Wenn dir unser Leben nicht gefällt, kannst du jederzeit gehen.«
Ich schnaube. »Und Kalika dir überlassen! Sie würde innerhalb eines Tages verhungern.«
»Ich bezweifle, daß Kalika dich oder mich noch lange brauchen wird. Sie ist kein normales Kind, falls du’s bisher noch nicht bemerkt hast.« Und dann fügt er hinzu: »Nicht so normal, wie Paulas Kind sein wird.«
Ich stutze. »Warum bringst du diesen Vergleich?«
Er ignoriert meine Frage. »Für wann ist ihr Geburtstermin ausgerechnet? Bald?«
Ich runzle die Stirn. Kalika und Ray – warum sind sie beide bloß so sehr an Paulas Kind interessiert. »Sie ist nicht mehr schwanger«, entgegne ich. »Sie hat ihr Kind verloren.«
Er wedelt mit der Hand durch die Luft. »Ja, richtig, sie wurde ja von einem Esel getreten.«
Ein Esel! schießt es mir durch den Kopf. »Ja, stimmt.« Ich wende mich ab. »Seymour hatte recht mit dem, was er über dich gesagt hat.«
Ray wirkt alarmiert. »Du hast also mir ihm gesprochen! Warum hast du das getan?«
Ich greife nach meinen schwarzen Boots. »Das geht dich nichts an.«
»Was hat er über mich gesagt?«
Ich funkle ihn an. »Er hat gesagt, daß Eddie Fenders Blut deinen Geist gestört hat. Er hat mich aufgefordert, dir nicht zu trauen, womit er vermutlich recht hat.«
Rays Haltung entspannt sich. »Der gute alte Seymour. Hast du ihn zu einem netten unterhaltsamen Abend eingeladen?«
Ich habe meine Boots zugeschnürt und gehe zur Tür. »Er interessiert sich nicht für unsere Probleme«, lüge ich. »Er hat im Augenblick Besseres zu tun.«
Rays nun folgende Bemerkung läßt mich zusammenzucken.
»Ich hoffe, daß du ihm nichts von Kalika erzählt hast. Das hoffe ich wirklich für dich.«
Ich drehe mich um und sehe ihn an. »Natürlich nicht. Er hätte es mir sowieso nicht geglaubt.«
Ray nickt nur und lächelt.
    13.
Kapitel
    Kalika fährt mit mir zu einem Club in Hollywood. Es ist ein Uhr morgens, aber der Laden ist noch immer voll. Ich weiß nicht, was ich mit meiner Tochter machen soll. Dann schlägt sie selbst mir vor, sich unter einer Decke auf der Rücksitzbank zu verstecken, bis ich jemanden mit zum Auto bringe, von dessen Blut sie sich ernähren kann. Als sie unter die Decke krabbelt, blickt sie mich mit ihren dunkelblauen Augen ernst an.
    »Ist es hier warm genug für dich?« frage ich.
»Mir ist niemals kalt«, antwortet sie.
»Wenn du möchtest, kannst du schlafen. Sei nur ruhig, wenn ich zum Wagen
    zurückkehre. Ich werde mich um alles kümmern.« Ich schaue besorgt auf den mit Autos vollgeparkten Platz. »Aber ich werde ihn nicht hier bewußtlos schlagen können.«
    »Bring ihn irgendwo hin, wo es ruhig ist«, sagt Kalika. »Ich werde dir helfen.«
»Ich habe dir bereits gesagt, daß ich es allein erledige.«
Dann tut Kalika etwas, womit ich nicht gerechnet habe. Sie setzt sich auf und küßt mich auf den Mund. »Sei vorsichtig, Mutter. Du bist nicht länger das, was du einst warst.«
Ihr Kuß löst ein Gefühl der Wärme in mir aus, doch ihre Worte lassen mich frösteln.

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