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Das Erbe des Alchimisten

Das Erbe des Alchimisten

Titel: Das Erbe des Alchimisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Krishna verstummt wieder und lächelt mich an – ein Lächeln, das sogar die Herzen der Götter verzaubert. »Du brauchst mir nicht alles zu geben. Behalt deinen Kopf und gib mir dein Herz. Du wirst deinen Verstand brauchen, um Kali Yuga zu überstehen, besonders zum Ende des Zeitalters hin.«
»Was wird zum Ende geschehen, mein Herr?«
Krishna lacht und hebt die Flöte an seine Lippen. »Du wirst die Geschichte nicht genießen können, wenn du schon vorab ihr Ende kennst. Genug der Fragen, Sita, nun lausche dem Lied. Es vertreibt alle Illusionen – und alles Leiden. Wenn du dich verloren fühlst, erinnere dich daran, erinnere dich an mich, und du wirst sehen, daß das, was du dir am meisten wünschst, dir die größten Sorgen bringt. Mein Lied ist ewig, du kannst es zu jeder Zeit und an jedem Ort hören.«
»Aber…«
»Hör zu, Sita, schweig und hör zu.«
Krishna beginnt zu spielen. Doch gleichzeitig kommt ein Wind auf, der die Noten seiner Melodie austrocknet. Staub erhebt sich, und ich bin so geblendet, daß ich Krishna nicht mehr sehen kann. Das Licht der Sterne verblaßt, und alles ist in Schwärze gehüllt.
Doch in dieser Schwärze erscheint ein noch dunklerer Schatten am Himmel, und ich weiß, daß es Kali ist, die ich sehe und die am Ende alles zerstören wird. Sünder wie Heilige, Teufel wie Engel, Menschen wie Vampire. Und ich weiß, daß es Kali ist, die letztendlich auch mich zerstören wird.
    12.
Kapitel
    Nach den nächsten drei Tagen hat Kalika etwa den äußerlichen Entwicklungsstand eines fünfjährigen Kindes erreicht, während Eric um zehn Jahre gealtert ist. In dieser Zeit liest sie eifrig, lernt sprechen und beherrscht schon bald die Feinheiten der Konversation und sozialer Konvention. Ich teste sie und stelle fest, daß ihr IQ alle Rekorde bricht. Dazu wird sie täglich schöner. Ihr langes dunkles Haar wirkt wie ein schwarzer Seidenschal, ihr Gesicht ist feingeschnitten wie das einer geheimnisvoll aussehenden künstlerischen Skulptur. Sogar ihre Stimme ist voller Magie und besitzt einen faszinierenden Rhythmus. Wenn sie spricht, fällt es leicht, ihr zuzuhören, ihr zuzustimmen, alles andere zu vergessen. Doch Kalika spricht selten, und ich habe keine Ahnung, was sie beschäftigt – außer der stetige Wunsch nach Blut.
    Es ist mitten in der Nacht, als meine Tochter an mein Bett tritt und mich weckt. Sie streicht sanft über mein Haar. Ich erwache und bin verwirrt.
»Ich kann nicht länger warten«, sagt sie. »Ich brauche mehr.«
Ich schüttle den Kopf. »Das überlebt er nicht. Du wirst warten müssen, bis ich noch jemand anders für dich gefangen habe.«
Doch Kalika bleibt hartnäckig. »Wenn du es nicht tun willst, kann ich es selbst machen. Ich weiß, wie es geht.«
Ich runzle die Stirn. »Hast du mich beobachtet?« Natürlich habe ich Eric nicht gezeigt, was mit seinem Blut geschieht. Ich zweifle daran, daß es seine Laune gehoben hätte.
»Ja«, sagt Kalika, »ich beobachte dich.«
Ich setze mich auf. »Hat er dich gesehen?«
»Nein.« Sie schweigt und schaut zu Ray hinüber, der noch immer schläft. »Er hat keinen von uns gesehen.«
»Du hast mir nicht zugehört. Wir können dem Jungen kein Blut mehr abnehmen. Sein Puls ist schon nicht mehr regelmäßig. In ein paar Stunden, wenn es hell wird, werde ich losgehen und jemand anders suchen. Bis dahin wirst du dich gedulden müssen.«
Mit ihren dunkelblauen Augen starrt Kalika mich an. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich meine in den Tiefen ihrer Iris sogar einen Schimmer von Rot zu sehen. Sie lächelt mich an und zeigt dabei ihre gleichmäßigen Schneidezähne.
»Ich war geduldig, Mutter.« So nennt sie mich neuerdings. »Ich werde nur ein bißchen von seinem Blut nehmen, und dann können wir eine andere Quelle suchen. Wir können schon in ein paar Minuten losgehen.«
Ich schüttele den Kopf. »Du wirst mich nicht begleiten. Du bist immer noch ein kleines Mädchen.«
Kalika ist unbeeindruckt. »Ich werde dich begleiten. Du wirst mich brauchen.«
Ich zögere. »Weißt du das mit Sicherheit?«
»Ja.«
»Ich glaube dir nicht.«
Das Lächeln verschwindet von ihrem Gesicht. »Ich werde dich nicht anlügen, Mutter, solange du mich nicht anlügst.«
»Sag mir nicht, was ich zu tun habe. Du wirst dem folgen, wozu ich dich auffordere. Ist das klar?«
Sie nickt. »Solange du mich nicht belügst.« Und dann, als ob es einen Zusammenhang gäbe, fügt sie hinzu: »Wie geht’s übrigens Paula?«
Ihre Frage verwirrt mich. Kalika ist Paula

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