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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Patronats und des Reichsadels. Den Abschluß bildete eine zweite Kavallerieeinheit.
    Von der überdachten Rednertribüne, an der Frontseite des Patronatsgebäudes, hielt der Oberherr seine Begrüßungsrede. Seine Löwenstimme war ungebrochen, und all die Lügen, die der Öffentlichkeit jemals über die Gründe für Tews' Exil aufgetischt worden waren, wurden nun kühl und aus höchstem Munde erneuert. Er war fortgegangen, um zu meditieren. Er war der Listen und Kompromisse des politischen Geschäfts überdrüssig geworden. Er war nur nach wiederholten Bitten von seiten seiner Mutter und des Oberherrn zurückgekehrt.
    »Wie ihr wißt«, schloß der Herrscher, »wurde ich vor sieben Jahren im Moment des größten militärischen Triumphs, den das Reich jemals erlebte, meines natürlichen Erben und Thronfolgers beraubt. Heute, da ich vor euch stehe, nicht länger jung, nicht länger imstande, das volle Gewicht der militärischen und politischen Verantwortung zu tragen, ist es mir eine große Erleichterung, meinem Volk mit Zuversicht und Überzeugung sagen zu können: Hier, in diesem bescheidenen und unaufdringlichen Mitglied meiner Familie, dem Sohn meiner lieben Gemahlin, habe ich einen Nachfolger, in den ihr alle euer Vertrauen setzen könnt. Zu den Soldaten sage ich, dieser Mann ist kein Schwächling. Erinnert euch des Feldzugs gegen die Kimbri, die unter seiner geschickten Leitung besiegt wurden, als er noch ein junger Mann von fünfundzwanzig Jahren war. Meine Worte richten sich besonders an die bedrängten Soldaten auf Venus, wo verräterische Führer die Inselprovinzen zur Rebellion angestachelt haben. Dieser Rebellion wird kein gutes Ende beschieden sein, denn Tews wird eine Armee übernehmen und dem Spuk in Kürze ein Ende machen. Ich werde heute eine Prophezeiung wagen. Ich werde prophezeien, daß die Anführer der venusischen Revolution innerhalb von zwei Jahren in langer Reihe an Galgen von der Art hängen werden, die sie jetzt zur Ermordung von Gefangenen gebrauchen. Diese Exekutionen werden von meinem Mitregenten, General Tews, befohlen werden, den ich nun öffentlich zu meinem Erben und Nachfolger ernenne und in dessen Namen ich jetzt sage, seid gewarnt, die ihr den Untergang des Reiches herbeisehnt. Hier ist der Mann, der eure Pläne durchkreuzen und euch zerschmettern wird.«
    Der verwirrte Tews, von seiner Mutter nur unvollkommen über das Ausmaß des Sieges unterrichtet, den sie für ihn gewonnen hatte, trat vorwärts, um für den Jubel zu danken und einige Worte zu sagen. »Rede nicht zuviel«, hatte seine Mutter ihn gewarnt. »Bleibe unverbindlich.« Aber Prinz Tews hatte andere Pläne. Er hatte seine zukünftigen Aktionen genau durchdacht und wollte eine Erklärung dazu abgeben.
    »Ich bin sicher«, sagte er zu der Menge, »daß jeder der hier Versammelten mir darin beipflichten wird, daß der Titel des Oberherrn dem ersten und größten Mann des Reiches allein gehören sollte. Darum bitte ich, daß man mich als Thronberater anredet. Es wird mir eine Freude sein, als Berater sowohl des Oberherrn als auch des Patronats zu wirken, und diese Rolle ist es auch, in der ich von nun an beim Volk bekannt sein möchte. Ich danke euch, daß ihr mich angehört habt, und ich verkünde hiermit, daß es drei Tage lang Spiele in der Arena geben wird. Außerdem werden während dieser Zeit überall in der Stadt auf meine Kosten Speisen unentgeltlich serviert werden. Geht hin und laßt es euch gutgehen, und mögen die Götter euch allen Glück bringen.«
    Während der ersten Minuten, nachdem er geendet hatte, war Lydia entsetzt. War Tews verrückt, den Titel des Oberherrn abzulehnen? Das begeisterte Geschrei der Menge besänftigte sie ein wenig, und dann, als sie Tews und dem alten Mann von der Tribüne ins Patronatsgebäude folgte, begann sie allmählich die Klugheit zu begreifen, die hinter dem neuen Titel steckte. Thronberater. Das würde ein sicherer Schild gegen die Angriffe jener sein, die immer versuchten, die Bevölkerung gegen das absolutistische Regime der herrschenden Sippe aufzubringen. Es war klar, daß das lange Exil den Verstand ihres Sohnes geschärft hatte, statt ihn abzustumpfen.
    Als die Tage vergingen und Tews' neuer Charakter zum Vorschein kam, fühlte auch der Oberherr Reue. Gewisse Beschränkungen, die er seinem Stiefsohn während dessen Aufenthalt auf Awai auferlegt hatte, erschienen ihm im Rückblick unnötig streng und hart.
    Jetzt hatte er den Eindruck, daß es nur eine Lösung gab. Er

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