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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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würde. Später wäre eine schärfere Kontrolle immer möglich, sollte sie sich als zweckmäßig erweisen.
    Bald erfuhr er, daß Clane sich der Verfügung nicht widersetzt hatte und daß das Material ohne Zwischenfall nach Linn transportiert worden war. Am zweiten Tag nach seiner Rückkehr in die Hauptstadt erhielt er einen weiteren Brief von Clane. In diesem wurde wiederum eine Audienz erbeten, um »jene Angelegenheiten zu besprechen, die Gegenstand unserer letzten Korrespondenz gewesen sind«.
    Darauf antwortete Tews mit einer kurzen Notiz, daß er ihn empfangen werde, sobald vordringliche Amtsgeschäfte ihm das erlaubten; Clane möge sich gedulden, bis er ihm Nachricht geben würde.
    Eine Woche darauf wurde Linn überfallen.
    Die einzige Warnung war ein metallisches Blinken am Morgenhimmel. Die Invasoren gingen mit zahlreichen Raumschiffen direkt auf die Stadt nieder. Spione mußten gründliche Vorarbeit geleistet haben, denn sie landeten ihre Streitkräfte an fast allen strategisch wichtigen Punkten der Stadt. Aus jedem Schiff ergossen sich zwischen zweihundert und dreihundert Soldaten.
    »Zwanzigtausend Soldaten!« sagte Tews, nachdem er die ersten Meldungen überflogen hatte. Er erließ Befehle für die Verteidigung des Palasts und schickte Brieftauben zu den drei außerhalb der Stadt stationierten Legionen. Zwei von ihnen sollten angreifen, sobald sie kampfbereit wären. Und dann saß er bleich, aber gefaßt an einem Fenster und beobachtete das Schauspiel.
    Alles erschien unwirklich. Die meisten Invasionsschiffe waren hinter Gebäuden verschwunden. Einige wenige lagen auf freien Plätzen, aber sie wirkten verlassen. Es war schwer zu glauben, daß zwei feindliche Divisionen sich in der Stadt befanden. Hier und dort knatterten Schüsse, doch sonst war alles ruhig. Um Verwüstungen zu vermeiden, hatte Tews den Einsatz von Artillerie und Flugzeugen untersagt. Aber als er so dasaß und über die Dächer in den Dunst hinausstarrte, fragte er sich, wie lange er sich soviel Zurückhaltung würde leisten können. Um neun Uhr traf ein Bote von seiner Mutter ein, der eine Nachricht brachte:
     
    Lieber Sohn:
    Hast Du irgendwelche Neuigkeiten? Wer greift uns an? Handelt es sich um einen begrenzten Überfall oder um eine Invasion, die gegen das Reich gerichtet ist? Hast Du Verbindung mit Clane aufgenommen?
    Lydia
     
    Der erste Gefangene wurde hereingebracht, während Tews noch über der ihm wenig zusagenden Anregung grübelte, den Rat seines Neffen einzuholen. Der Mutant war in diesem Augenblick die letzte Person, die er zu sehen wünschte. Der Gefangene, ein bärtiger Riese in einem Kampfanzug von unbekanntem Schnitt, erklärte stolz, daß er von Europa sei, einem der Jupitermonde, und daß er weder Menschen noch Götter fürchte. Die hünenhafte Gestalt des Mannes und seine offensichtliche Tapferkeit erschreckten Tews. Aber seine naive Art der Weltbetrachtung war erheiternd. Andere Gefangene, die im Laufe des Vormittags eingebracht wurden, hatten ähnliche körperliche und geistige Charakteristika. Und so gewann Tews bald ein ziemlich klares Bild von der Situation.
    Dies war eine Barbareninvasion von Europa – offensichtlich nur als ein Plünderungszug gedacht, denn für einen größeren Feldzug von längerer Dauer waren die Streitkräfte viel zu schwach. Aber wenn er nicht rasch handelte, würde Linn innerhalb weniger Tage der meisten Schätze beraubt sein, die in Jahrhunderten hier zusammengetragen worden waren.
    Der Vormittag schleppte sich dahin. Tews erwog eine Stadtrundfahrt in einem gepanzerten Fahrzeug, um sich durch eigenen Augenschein zu informieren, doch gab er den Plan wieder auf, als ihm klar wurde, daß es den Truppenkommandeuren unmöglich sein würde, ihm Meldungen zu schicken, wenn er unterwegs wäre. Aus dem gleichen Grund konnte er sein Hauptquartier nicht in ein weniger auffälliges Gebäude verlegen. Glücklicherweise schienen die Invasoren über keine schweren Waffen zu verfügen. Um die Mittagszeit schwoll der Gefechtslärm beängstigend an, und Tews erhielt die ungeduldig erwartete Nachricht, daß die zwei angeforderten Legionen in die Außenbezirke der Stadt eingedrungen waren und den Gegner von allen Seiten bedrängten.
    Die Nachricht beruhigte ihn. Er begann das Geschehen aus einer umfassenderen Perspektive zu sehen. Er erinnerte sich mißmutig, daß seine Ministerien wahrscheinlich die Informationen hatten, um die er – angespornt von Clane – vor Monaten gebeten hatte. Hastig ließ er

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