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Das Erbe des Atoms

Das Erbe des Atoms

Titel: Das Erbe des Atoms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Geschehen beobachten und die Verteidungsanstrengungen seiner Truppen koordinieren, soweit es ihm möglich war. Trotz aller Schwierigkeiten sah er mehr als genug.
    Die Verteidigung war zäh, härter als er angesichts der Tatsache, daß in den vergangenen zwei Wochen vier weitere Städte gefallen waren, erwartet hatte. Die zusammengewürfelten Truppenteile der Verteidiger kämpften um ihr Leben, doch konnte ihr verzweifelter Mut das größere taktische Geschick und die längere Kampferfahrung der Angreifer nicht ausgleichen. Die eingeschlossenen Verteidiger versuchten zusammenzubleiben und Einbrüche zu verhindern, während sie sich kämpfend auf das Stadtzentrum zurückzogen. Mehr konnten sie nicht tun. Zehn Stunden später landeten zwei Schiffe im Feuer der Angreifer auf einem Platz und evakuierten die letzten Abteilungen, die bis dahin Widerstand geleistet hatten. Dann vermischte sich der Rauch von Siegesfeuern mit dem Qualm der brennenden Häuser.
    Clane fragte sich, wie lange dies so weitergehen sollte. Sicherlich mußte Czinczar, der nach jeder Schlacht seine Männer zählte, bereits seine Zweifel haben. Seine Armee als Ganzes, vermehrt durch einen ständigen Zuzug von Sklaven, die sich nicht um Clanes Proklamation scherten, wuchs von Tag zu Tag. Aber je größer die Armee wurde, desto schwieriger war sie zu kontrollieren, und Czinczar war von seinen heimischen Hilfsquellen so gut wie abgeschnitten.
    Die Zeit war gekommen, um zu entscheiden, wann und wo und unter welchen Bedingungen die Hauptstreitmacht des Imperiums die Invasoren zur Entscheidungsschlacht zwingen sollte. Und es gab eine weitere Entscheidung, die mit dem riskanten Versuch zusammenhing, in die Nähe des leuchtenden Balles zu kommen.
    Clane dachte noch immer über Mittel und Wege nach, als ein freigelassener Adeliger aus Linn, der von den Barbaren gefangen worden war, mit einer Botschaft von Czinczar zum Hauptquartier kam.
     
    Ich würde gern ein Gespräch mit Ihnen führen und Ihnen ein Objekt zeigen, wie Sie es – dessen bin ich sicher – niemals gesehen haben. Wissen Sie eine Möglichkeit, wie ein solches Zusammentreffen arrangiert werden könnte?
    Czinczar
     
    Bei der nächsten Lagebesprechung am folgenden Morgen zeigte Clane die Botschaft den Mitgliedern des Generalstabs. Sie waren einmütig gegen ein solches Zusammentreffen, meinten aber, daß es eine Gelegenheit sei, dem Anführer der Barbaren eine Botschaft zu senden.
    Clane, der seine eigenen Gründe hatte, sich unnachgiebig zu zeigen, hatte eine solche Botschaft bereits aufgesetzt. Er las sie den versammelten Offizieren vor.
     
    An den Barbarenhäuptling, Czinczar:
    Ihr feiger Versuch, durch einen persönlichen Appell an mich Gnade für Ihre Verbrechen gegen die Menschheit zu erlangen, nützt nichts. Verlassen Sie diesen Planeten mit Ihren barbarischen Horden. Nur sofortige Befolgung dieser Aufforderung kann Sie und Europa vor der Vernichtung retten. Hüten Sie sich!
    Clane Linn,
    amtierender Oberherr
     
    Die Botschaft wurde gebilligt und einem gefangenen Barbarenoffizier übergeben, der sie seinem Herrn bringen sollte. Danach begann Clane die Anordnungen zur Vorbereitung eines Überraschungsangriffs gegen die Stadt Linn zu geben. Ein solcher Angriff war mehrmals im Generalstab diskutiert worden, und man war übereingekommen, daß er als ein Täuschungsmanöver ausgeführt werden sollte, um der Armee die Rückeroberung der strategisch wichtigen Provinzstädte zu erleichtern.
    Clane gedachte diesen Plan für sein eigenes Vorhaben zu nutzen. Einen Tag vor dem Angriff machte er sich auf den Weg in die Hauptstadt. Ein Militärfahrzeug brachte ihn bis zu den eigenen Linien. Dort, an einem geschützten Ort, zog er sich ärmliche Zivilkleider an, spannte einen Esel vor einen Karren mit Feldfrüchten und Gemüse und trottete die letzten zwanzig Kilometer auf holprigen Wald- und Feldwegen stadtwärts.
    In die Stadt hineinzukommen, war kein Problem. Die Armee aus befreiten Sklaven, die Linn hielt, war so groß, daß Czinczars Streitkräfte sich rasch und mit Erfolg bemüht hatten, die normale Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln aus dem Umland wieder in Gang zu bringen. Einmal in der Stadt, fiel Clane noch weniger auf, und niemand zweifelte an seinem Recht, mit dem Eselskarren durch die Straßen und zu seiner Stadtresidenz zu fahren. Er trieb das Tier die Lieferantenzufahrt hinauf und wurde von einem einzelnen Barbarensoldaten, der an dem niedrigen Zaun Wache stand, ohne weiteres

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