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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Krieg Uran versteckt haben«, antwortete Erik. »Ich rufe Griffin an.«
     
    Als hätte sie es geahnt, reichte Katja ihm das Telefon. Erik holte tief Luft und suchte im Speicher nach Griffins Nummer.
    »Ah, Mr.   Narva. Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Ich habe heute eine Kassette bekommen, auf die mein Vater sein Testament gesprochen hat. Er berichtet von seiner Arbeit für Hitlers Atomprogramm. Und er sagt, dass er dabei war, als sie hundertachtundsechzig Gramm waffentaugliches U-235 versteckt haben.«
    »Ist das alles?«
    Griffins Reaktion überraschte Erik vollkommen.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte er verdutzt und beleidigt. »Ist das nicht ziemlich . . .«
    »Was ich wissen will, ist, ob Ihr Vater auch noch von etwas anderem redet. Oder war das sein Geheimnis?«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen. Sie wollten Beweise dafür haben, dass Uran versteckt worden ist, und . . .«
    »Genau, und das, was Sie da sagen, erleichtert mich. Die Menge ist nämlich sehr gering, man kann daraus beispielsweise keine Atombombe machen.«
    Griffins beschwichtigender Tonfall brachte Erik zum Kochen. »Natürlich stellt diese Menge an sich noch keine große Gefahr dar, aber sie kann durchaus solchen Leuten von Nutzen sein, die mit großen Anstrengungen versuchen, genau diesen Stoff herzustellen. Vor allem wäre sie für Leute interessant, die Material für eine schmutzige Bombe suchen.«
    |390| »Sie haben wirklich eine lebhafte Phantasie, Mr.   Narva«, sagte Griffin mit einer solchen Kälte, dass es Erik einen Stich versetzte. »Wie gesagt, wir haben Ermittlungen angestellt. Und nach dem, was sie ergeben haben, besteht derzeit kein Anlass zu Befürchtungen.«
    »Waren Sie bei Parviz Jafra? Wissen Sie, wer der Mann ist?«
    »Sie können sicher sein, dass wir unsere Arbeit erledigen.«
    »Waren Sie bei ihm zu Hause? Womöglich hat er weitere Tagebücher, in denen unter Umständen genauer beschrieben wird . . .«
    »Gern werden wir uns die Kassette im Rahmen einer Routinemaßnahme anhören. Könnten Sie vorbeikommen und sie uns bringen?«
    Erik überlegte kurz. »Ich bin in einer Stunde bei Ihnen.«
    Konfus beendete er das Gespräch. Wieso war jetzt plötzlich alles in bester Ordnung?
    Ohne zu zögern suchte er nach Schneiders Nummer in Berlin und rief an.
    »Ich habe eine von meinem Vater besprochene Kassette in die Hände bekommen, auf der vom Versteck des U-235 die Rede ist«, teilte er Schneider mit. »Die Menge ist nicht groß, 168   Gramm, aber für eine schmutzige Bombe . . .«
    »Wir reden darüber sicher nicht am Telefon, Herr Narva«, unterbrach ihn Schneider strikt. »Es besteht auch kein Anlass zur Überreaktion. Sie können den Fall ganz beruhigt den zuständigen Behörden überlassen.«
    »Das würde ich auch tun, aber beim MI5 hat man mir gesagt, es seien Ermittlungen durchgeführt worden, und denen zufolge bestünde kein Anlass zur Sorge. Außerdem will ich wissen, was mein Vater . . .«
    »Vertrauen Sie einfach den Profis. Einen schönen Tag noch, Herr Narva.«
    In der Leitung begann es zu tuten.
    Erik glühte vor Zorn. Was war nur in all diese Beamten gefahren? Was zum Teufel ging hier vor?
    Griffin würde eine Kopie der Kassette bekommen, beschloss |391| Erik. Das Original würde er auf keinen Fall aus den Händen geben. Und schon gar nicht, bevor er es selbst in Ruhe zu Ende gehört hatte.
    Unwillkürlich griff er an die Brusttasche seines Hemdes. Ihm graute allein bei dem Gedanken, die Kassette könnte abhanden kommen, bevor er alles gehört hatte, was sein Vater ihm hatte sagen wollen. Er ging in den Flur und zog sich die Jacke über.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Katja relativ ruhig. Sie schien sich langsam an Eriks abrupte Aufbrüche zu gewöhnen.
    »Zu Griffin. Er will die Kassette kopieren. Ich höre sie auf dem Weg zu Ende. Bleib bei den Kindern, ich rufe dich an.«
     
    Malek betrachtete die Bombe, die an sich schon bedrohlich aussah. Um den Hexogensprengstoff herum war mit Draht ein Gürtel aus schwarzen Plastikbeuteln befestigt. Daneben warteten der Zünder und die mit ihm verbundene Schaltuhr darauf, angeschlossen zu werden.
    »Großartige Arbeit«, sagte Malek und sah Rashid, Saiid, Utabar und Parviz bedeutungsvoll an.
    Rashid erwiderte den Blick jedoch nicht – das war seltsam. Stattdessen schaute er auf die anderen Männer.
    Erst eine scherzhafte Bemerkung von Saiid lockerte die Stimmung ein wenig.
    Rashid und Utabar verstauten die Bombe in der Lonsdale-Sporttasche.
    Malek ging

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