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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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des Fords wurde zugeschlagen, und Erik war von vollkommener Dunkelheit umgeben. Er lag auf der Seite, seine Hände und Füße waren mit Isolierband gefesselt. Jede Bewegung war ausgeschlossen. Den Mund hatten sie ihm zuerst zugeklebt, und zum Schluss auch noch die Nase. Sie wollten ihn tatsächlich ersticken.
    Eiskalte Panik packte ihn. Er versuchte zu schreien, brachte aber nur ein jämmerliches Wimmern zustande. Irgendwann einmal hatte er einen Alptraum gehabt, in dem er im Dunkeln aufgewacht war und begriffen hatte, dass er im Sarg lag, zwei Meter unter der Erde. Er hatte geschrien, doch auf dem verlassenen Friedhof hatte ihn niemand gehört.
    Aber das hier war kein Traum. Er spürte, wie das Auto losfuhr.
    Er musste die Nase freibekommen, sofort! Er wand sich und versuchte seine Hände loszureißen, aber das Klebeband gab nicht nach. Über dem Mund saß das Band so straff, dass es sich nicht lösen würde. Und das war das Schlimmste.
    Mit aller Kraft rieb Erik sein Gesicht am Boden des Kofferraums. Dann blies er kräftig Luft durch die Nase und spürte endlich, dass sich der Rand des Isolierbands zumindest an einem Nasenloch ein wenig löste. Er bekam dadurch nicht sehr viel Luft, aber immerhin war das ein Aufschub.
    Im selben Moment aber wurde ihm klar, dass ihm das alles letztlich nicht mehr helfen würde. Sie brachten ihn irgendwohin, wo sie seine Leiche entsorgten. Sobald sie den Kofferraum öffneten und feststellten, dass er noch lebte, wäre die Folge schlicht und einfach eine schnelle, kaltblütige Hinrichtung.
     
    |418| Nervös blickte Jack auf die Uhr und riss eine Dose Energy-Drink auf. Er rückte sich die Kopfhörer zurecht und leerte die Dose in einem einzigen Zug.
    Erneut versicherte er sich, dass er keine SMS von Malek Bahrami erhalten hatte. In seinem Handy steckte eine Prepaid-Karte von Vodafone. Die ganze Operation war die geheimste, vielleicht auch die fragwürdigste, bei der Jack Bloom je mitgemacht hatte. Und das, obwohl er seit Jahren an inoffiziellen Aktionen der geheimsten Behörden der USA beteiligt war.
    Der überwiegende Teil der Überwachungsgeräte, die im Laderaum des Renault-Lieferwagens mit der Aufschrift einer Installationsfirma montiert waren, befanden sich nicht in Betrieb, denn weder in Maleks Kleidung, noch in der Wohnung von Parviz waren Wanzen versteckt worden, von Kameras ganz zu schweigen. Es durfte nicht das geringste Risiko eingegangen werden. Malek war auf sich allein gestellt.
    Dieselbe Zurückhaltung galt für die gesamte Operation. In London waren lediglich sechs Mann daran beteiligt, und die standen in keinerlei Kontakt zum örtlichen CI A-Personal .
    Die Luke zur Fahrerkabine ging auf und Craig Lambert spähte herein.
    »Noch immer nichts, Jack?«, fragte er, wobei es ihm gelang, seine Sorge zu verbergen.
    »Ich hätte es dir schon gesagt«, gab Jack zurück.
    Lambert überlegte kurz, dann sagte er: »Lass uns die Stelle checken, wo die Bombe hochgehen soll. Für den Fall, dass Malek aus irgendeinem Grund keine Nachricht schicken kann.«
    Aus irgendeinem Grund
– in Jacks Ohren klang das überhaupt nicht gut.
    Lambert schloss die Luke, und kurz darauf setzte sich der Wagen in Bewegung. Jack seufzte und legte den Beckengurt an. Er hasste es, beim Fahren im Laderaum zu sitzen, ihm wurde dabei oft schlecht. Zum Glück war es nicht weit.
    Craig Lambert saß in schmutzigen Jeans, Turnschuhen und Windjacke am Steuer des Lieferwagens und fuhr in Richtung |419| Zentrum. Auf dem Beifahrersitz saß, ebenso leger angezogen, David Stone, der Chef der Gruppe.
    Keiner von beiden sagte ein Wort, denn es gab nichts zu reden. Beide waren gegen die Operation gewesen, weil sie das Risiko für zu groß hielten, aber die Führungsebene in Washington hatte der Versuchung nicht widerstehen können. Das Atomprogramm der Iraner musste um jeden Preis gestoppt werden, und die einzige effektive Methode bestand in einem Luftangriff auf Nuklearanlagen. Doch ein solcher Schlag musste in den Augen der Weltöffentlichkeit gerechtfertigt sein. Wenn jedoch die Zelle einer iranischen terroristischen Vereinigung London mit einer echten schmutzigen Bombe bedrohte, könnte niemand auf der Welt mehr den Vorwurf »erfundener Beweise« erheben.
    Lambert fuhr auf der Blackfriars Bridge über die Themse und über den Holborn Viaduct weiter zur Newgate Street. Vor dem Abendhimmel ragte der Hauptsitz von Merril Lynch auf. Bald würden die Angestellten der Geldinstitute in dieser Gegend nach Hause strömen, um

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