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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hat Rolf umgebracht und Erik verschleppt? Ist dir eigentlich klar, wie das klingt, was du da von dir gibst?«
    »Ja, natürlich ist mir das klar. Aber es ist nun mal wie es ist.«
    Ingrid hatte sich inzwischen wieder gesetzt und Katja ließ sich neben ihr auf die Bank sinken. Das alles war vollkommen absurd. Aber natürlich war es nicht ausgeschlossen. Absolut alles war möglich. Hatte der Einbruch bei ihnen zu Hause etwa auch damit zu tun? Natürlich.
    »Ich verstehe das alles nicht. Warum sollte die CIA so etwas tun? Erik hat doch gerade vermutet, es könnten Terroristen am Werk sein.«
    Katjas Worte ließen Ingrid zusammenfahren. »Haben Terroristen vor, Rolfs Uran einzusetzen?«
    »Das weiß ich nicht. Aber so etwas hat Erik vermutet.«
    |463| Ingrids Atem wurde heftiger, und das Blut wich aus ihrem Gesicht.
    Katja nahm ihre Hand. »Ingrid, wir haben es hier mit sehr komplexen Zusammenhängen zu tun, die wir gar nicht verstehen können. Aber wir müssen uns jetzt zusammentun. Und als erstes müssen wir diese Leiche aus dem Weg schaffen.«
    »Ja. Sie muss schnell aus dem Haus heraus.«
    »Zuerst müssen wir genau überlegen, wie wir vorgehen. Schaffen wir sie zunächst mal aus der Eingangshalle weg, falls jemand kommt.«
    Ingrid und Katja packten Lambert an den Armen, um ihn in die Bibliothek zurückzuschleppen. Beim ersten Ruck fiel der Kopf des Toten schlaff nach hinten – ein fürchterlicher Anblick, der durch den blutigen Schaum vor seinem Mund noch verstärkt wurde. Katja wandte den Blick ab. Ingrid wunderte sich, dass ihre Schwiegertochter überhaupt fähig war, in so einer Situation zu handeln. Aber der Mensch war zu allem fähig, wenn er dazu gezwungen war.
    »Wie . . . woran ist er denn gestorben?«, fragte Katja.
    »Lass uns später darüber reden.«
    In dem Moment klingelte es.
    Katja und Ingrid erschraken. Entsetzt schauten sie sich im Halbdunkel der Eingangshalle an.
    »Wie können sie jetzt schon hier sein?«, flüsterte Ingrid.
    »Bei uns wurde eingebrochen. Falls eines mit dem anderen zusammenhängt, können dieselben Einbrecher auch hier aufkreuzen. Wir müssen die Polizei benachrichtigen.«
    »Nicht, bevor wir die Leiche aus dem Haus geschafft haben.«
    Es klingelte erneut.
    »Vielleicht ist es die Polizei«, sagte Ingrid nun sogar mit einer gewissen Hoffnung. »Vielleicht wissen sie etwas über Erik.«
    Starr vor Angst ging Ingrid zum Monitor der Sprechanlage. Auf dem Bildschirm sah sie einen jüngeren Mann in Windjacke. Im Hintergrund stand ein Auto. Das Bild war nicht deutlich genug, um die Gesichtszüge des Mannes erkennen zu können.
    |464| Ingrid räusperte sich. »Ja, bitte?«
    »Ingrid Stormare?«, fragte der Mann. Er sprach nicht wie der Inbegriff eines Briten, hatte aber auch keinen identifizierbaren Akzent.
    Ingrid überlegte fieberhaft. Wer war der Mann? War er von der CIA? Ein Kollege von diesem Lambert?
    »Ich habe wichtige Informationen über Ihren Exmann Rolf und Ihren Sohn Erik«, sagte die Stimme am Tor.
    Ingrid war wie elektrisiert. Sie schaute Katja an, die nach einer Weile der Verwirrung nun langsam und skeptisch den Kopf schüttelte.
    »Was für Informationen?«
    »Das kann ich Ihnen hier nicht sagen. Machen Sie auf.«
    »Wer sind Sie?«
    »Ich bin vom deutschen Verfassungsschutz.«
    Ingrid und Katja sahen sich an.
    »Ist Erik am Leben?«
    Der Mann schwieg einen Moment.
    »Ja. Er ist am Leben.«
     
    Rashid wartete eine Weile vor der Sprechanlage, bis sich das Tor langsam öffnete. Dann stieg er zu Utabar in den Wagen.
    Rashid war zufrieden mit sich. Er hatte die übrigen Mitglieder der Gruppe davon überzeugt, dass es allen Grund gab, bei dem Plan zu bleiben, den Malek aus mittlerweile bekannten Gründen abgelehnt hatte: Um alle Spuren zu tilgen, mussten sie auch Rolf Narvas Exfrau beseitigen, denn die alte Dame wusste von dem Uranversteck. Malek hatte Rolf Narva in Berlin gefragt, wer etwas davon wüsste, und Narva hatte gestanden, vor vielen Jahren seiner Frau davon erzählt zu haben.
    Im Nachhinein betrachtet: Für wie blöd hatte Malek sie eigentlich gehalten?
     
    |465| Ingrid und Katja schleiften Lamberts Leiche so rasch es ging in die Bibliothek, schlossen die Tür ab und sahen dann auf dem Monitor zu, wie ein VW Passat auf das Grundstück gefahren kam und vor der Haustür anhielt. Der Mann, der eben noch an der Sprechanlage gestanden hatte, stieg aus dem Wagen. Jetzt waren seine Züge deutlicher zu erkennen.
    »Das gefällt mir nicht«, flüsterte Katja. »Der

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