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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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aufgeregt gewesen, obwohl eigentlich alles glattzugehen schien. Tuukka hatte den Funkempfänger im St. Petersburger Alexanderpark versteckt, Jani brachte in Helsinki gerade die Tasche in das Schließfach.
    Ein letztes Mal ließ Roope die Ortungssoftware durchlaufen, mit deren Hilfe LALLI ans Ziel finden würde. Raine überprüfte die Servo-Antriebe, und Teema tankte die Rakete mit Treibstoff aus Behältern, die auf einem Autoanhänger standen. Der Schlauch war durch ein Ventil direkt mit dem Tank verschraubt. Sicherheitshalber standen daneben zwei große Feuerlöscherr.
    Auf Roopes Laptop war jetzt eine Karte mit LALLIs Flugroute zu sehen: von der Abschussstelle nördlich von Imatra zur Grenze zwischen Immalanjärvi und Rautjärvi, dann in einem Bogen nach Südosten und schließlich direkt nach St. Petersburg.
    Die Tests bestätigten, dass alles normal lief, die Technik funktionierte |157| einwandfrei. Aber die Menschen, die sie bedienten, waren in keiner besonders guten Verfassung. Raine war überraschend nervös und Teemu noch viel mehr.
    »Ich habe euch zig Mal gesagt, dass der Start nicht geräuschlos vonstatten gehen wird«, sagte Teemu, während er verfolgte, wie der Treibstoff in den Tank der Rakete lief. »Es wird nicht lange dauern, und man wird auf Grund der Geräusche die Abschussstelle ausfindig machen.«
    »Wo man dann aber nichts Verdächtiges mehr finden wird«, sagte Roope ruhig, obwohl er innerlich alles andere als ruhig war. Der Anruf von Rolf Narva beschäftigte ihn sehr.
    Teemu verstummte. Vielleicht kapierte er jetzt endlich, dass sie tatsächlich keine sichtbaren Spuren hinterlassen würden. Zwar würden auf der selbst gebauten Abschussrampe zwangsläufig Ruß und andere Schmauchspuren zurückbleiben, aber die wären im Nu unter dem Sand verschwunden, der auf dem Traktoranhänger bereitstand und nur darüber gekippt werden musste. Auch andere Einzelheiten auf dem Gelände würden sich durch Bauarbeiten erklären lassen. Alles Überflüssige war bereits verpackt und in die Autos und die zwei großen geschlossenen Anhänger verladen.
    Außerdem würde LALLI 1 zumindest auf finnischer Seite kaum irgendwelche Gesetze brechen. Zwar fehlte ihnen die Genehmigung des Staatlichen Amts für Sicherheitstechnik, aber dafür hatten Roope und Raine immerhin den Raketenschein gemacht.
    In Roopes Handy ging eine SMS ein. Sie kam von Jani.
    TASCHE IM SCHLIESSFACH.
     
    Rolf lag auf der Matratze in dem Raum, in den man ihn nach der Rückkehr aus dem Thüringer Wald gestoßen hatte. Neben der Matratze standen eine Flasche Wasser und eine Papiertüte mit Brot, Keksen und ein paar anderen Nahrungsmitteln.
    Es ging ihm nach wie vor schlecht, und obwohl er Hunger hatte, mochte er nichts essen. Wie lange würde er noch durchhalten?
    Seine Gedanken kreisten um Hans, aber auch um Markku und |158| Robert, obwohl er beide nicht richtig kannte. Rolf wusste, dass er etwas Unverzeihliches getan hatte, als er Hoffmann und seinen Kumpanen den Weg zu Robert gewiesen hatte. Aber er hatte nicht anders gekonnt. Denn es gab nur eines, woran ihm kategorisch und absolut gelegen war: die Sicherheit von Olivia und Emil.
    Warum hatte Robert eigentlich das Uran mitgenommen? Aus Spaß? Das war ziemlich unbedacht und dumm gewesen – und lag so nicht auch ein Teil der Schuld bei Robert selbst?
    Am wichtigsten wäre es aber, herauszufinden, was Hoffmann mit dem Uran vorhatte. Wer war er überhaupt? Der Mann, den Rolf zuletzt zu Gesicht bekommen hatte, ließ ihn auch Hoffmann noch einmal in anderem Licht erscheinen. Dessen braunes, gelocktes Haar war am Haaransatz eindeutig schwarz gewesen. Warum?
    Konnte es sein, dass er zum Beispiel nur Halbdeutscher war? Ein »Halbblut«, wie die Amerikaner die Nachkommen von einem indianischen und einem weißen Elternteil nannten. In den Kriegsjahren hätte Ingrid automatisch den Begriff »Mischling« verwendet, so wie man über einen nicht reinrassigen Hund spricht. Und wenn man es genau bedachte, hatte Ingrid die Bezeichnung auch noch während ihrer gemeinsamen Jahre in Amerika verwendet.
    Manfred und die beiden Gehilfen hatten ebenfalls sehr dunkles Haar, aber was hieß das schon. Ein Jugoslawe oder Rumäne oder vielleicht auch Albaner könnte so aussehen. Aber auch jeder beliebige Georgierr, Armenierr, Iranerr, Kurde, vielleicht auch Araber oder Israeli. Und warum nicht auch ein Spanier oder Süditaliener.
    Ihre Nasen ähnelten ein bisschen der des Georgiers Stalin oder des letzten Schahs von Persien

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