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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Krieg eröffnet.
    »Hast du das gefilmt?«, fragte Linda mit zitternder Stimme.
    »Nur ein paar Sekunden, aber es ist im Kasten. Der Akku hat gerade noch gereicht. Wieso?«
    »Dann stellen wir das sofort auf die YouTube-Website«, sagte Mia, die sich nicht so leicht aus der Fassung bringen ließ, begeistert. »Wenn ich mich richtig erinnere, gab es doch da auf der Wasilij-Insel mindestens zwei Internetcafés.«
    Schon auf der Birschewoi-Brücke kamen ihnen drei Feuerwehrautos mit heulenden Sirenen entgegen.
    Die Petersburger versammelten sich nach und nach südlich der U-Bahn -Station Gorkowskaja im Alexander-Park. Angehörige der Miliz zogen Absperrbänder um den Ort des Einschlags, aber genügend Touristen und Einheimische konnten trotzdem noch sehen, dass ein seltsam länglicher, blau-weißer, verbeulter Metallzylinder eine riesige Eiche in zwei Teile gerissen hatte.
     
    An die Fenster des Staatsratsgebäudes am Senatsplatz in Helsinki schlugen erste Regentropfen. Unterstaatssekretär Grönroos hatte erst wenige Minuten zuvor mit überdrüssiger Miene ein Fax, das ihm der Kanzlist gebracht hatte, in den Ordner Z gelegt. Manche Leute hatten offenbar nichts Besseres zu tun, als ihre Zeit mit Spinnereien zu vergeuden . . .
    Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, als das Telefon klingelte.
    Grönroos nahm ab und hörte, wie sich ein Mann mit ruhiger Stimme als Oberstleutnant Pakkala vom Oberkommando der Finnischen Verteidigungskräfte vorstellte.
    »Wie schnell können Sie die Staatsführung zusammenrufen?«, |174| fragte der Oberstleutnant. »Uns ist gerade von den Russen mitgeteilt worden, dass von Finnland aus eine Rakete auf das Zentrum von St. Petersburg abgeschossen worden ist.«
    Der Unterstaatssekretär schnappte sich noch einmal das gerade abgelegte Fax, das er zuvor nicht einmal bis zur Hälfte hatte lesen mögen.
     
    Roope fuhr auf der Fernstraße 6 in Richtung Helsinki. Sein Hemd war schweißnass. Sie hatten die Abschussstelle mit Sand zugeschüttet, die letzten Spuren beseitigt und den Anhänger einige Kilometer vom Ferienhaus entfernt in einer Scheune versteckt.
    Das Radio lief, auch wenn es sicherlich noch eine Weile dauern würde, bis die Nachricht aus St. Petersburg die finnischen Medien erreichte.
    Lange hatte es Roope geärgert, dass sie sich mit St. Petersburg zufriedengeben mussten. Moskau wäre viel eindrucksvoller gewesen. Es hätte einfach mehr Power gehabt, wenn LALLI auf dem Roten Platz eingeschlagen wäre. Aber sie durften ja kein Menschenleben in Gefahr bringen. Und von der Abschussstelle bis zum Kreml waren es 796,8   Kilometer, bis in den Alexander-Park in St. Petersburg hingegen nur 159,3.   Ein Flug bis Moskau – das musste Roope sich wohl auch selbst eingestehen – wäre für LALLI eine ziemliche Herausforderung gewesen.
    Es hatte keinen Sinn, unnötige Risiken einzugehen, wenn St. Petersburg denselben Zweck erfüllte.
    Die Stimmung im Auto war gelöst und sie waren voller Erwartung. Das Einzige, was Roope plagte, war das bevorstehende Treffen mit Rolf Narva. Zu jeder anderen Zeit hätte er gern und voller Neugier einen Freund seines Großvaters kennengelernt, aber jetzt löste die Begegnung mit dem Mann geradezu Angst in ihm aus. Noch immer hatte er den anderen nichts davon gesagt.
    Teemu saß auf dem Rücksitz, den Laptop auf dem Schoß, die Internetverbindung hatte er über sein Handy hergestellt. Er sah sich mehrere russische Nachrichtenseiten an.
    |175| »Und wenn sie das Ganze vertuschen?«, fragte Raine plötzlich, und klang schon etwas enttäuscht.
    »Warten wir doch erst mal in Ruhe ab. Mit der finnischen Führung werden sie auf jeden Fall Kontakt aufnehmen, auch wenn sie sonst versuchen sollten, den Vorfall zu verschweigen . . .«
    »Hier ist es!«, rief Teemu aufgeregt. »Moscow News.
Missile hit in Alexander’s Park, St Petersburg
. . .
«
    Roope schlug mit der flachen Hand aufs Lenkrad und stieß ein schrilles Johlen aus.

|176| 25
    Hannu Kuikka, der Leiter der Bereitschaftsabteilung in der Kanzlei des Staatsrats, und Johan Schalin, der Sonderberater von Ministerpräsident Matti Vanhanen für Internationale Angelegenheiten, betraten zusammen forschen Schrittes das Büro von Staatssekretär Risto Volanen.
    »Hast du Matti erreicht?«, wollte Volanen mit leicht geröteten Wangen sogleich von Schalin wissen.
    »Er hat seine Besprechung in Kesäranta abgebrochen und ist auf dem Weg hierher.«
    Volanen seufzte tief. »Von STT kam schon eine Blitzmeldung per

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