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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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glauben, dass LALLI 2 startbereit dasteht. Und dementsprechend müssen sie handeln. Sie haben ein paar Krümel U-235 und die Drohung, dass eine schmutzige Bombe hochgeht. Lassen wir sie doch in dem Glauben, dass sich an diesem Szenario nichts verändert hat. Wir . . .«
    In dem Moment gab es einen gewaltigen Schlag an der Tür, und unmittelbar darauf stürmten Männer mit Helmen herein. Auf den Rücken ihrer Overalls stand die Aufschrift POLIISI.
    »Auf den Boden! Die Hände in den Nacken!«, brüllte einer. »Sofort!«
     
    Oberkommissar Sohlman von der Sondereinheit »Bär« konnte über Kopfhörer in einem Lieferwagen vor dem Haus mitverfolgen, wie die Lage in dem Apartment war, denn man hatte zuvor ein Mikrofon in den Belüftungsschacht geschoben.
    »Die Behörden glauben, dass LALLI 2 startbereit dasteht. Und dementsprechend müssen sie handeln. Sie haben ein paar Krümel U-235 und die Drohung, dass eine schmutzige Bombe hochgeht. Lassen wir sie doch in dem Glauben, dass sich an diesem Szenario nichts verändert hat . . .«
    Erst in dem Moment hatte er den Befehl zum Zugriff gegeben. Die Spur war von Anfang an heiß gewesen, aber man wollte zuerst eine Bestätigung von den Verdächtigen selbst haben, bevor man die Wohnung stürmen ließ.
    |244| Nach dem Gespräch mit Professor Rinne hatte die KRP unverzüglich begonnen, den Tod von Robert Plögger im Zusammenhang mit dem Raketenzwischenfall zu untersuchen. Indem man den Freundes- und Bekanntenkreis von Plögger kartiert hatte, war man schnell auf einige interessante Namen gestoßen.
    Sohlman machte ein zufriedenes Gesicht. Diesmal würde niemand den Leuten vom SK »Bär« vorwerfen, sie hätten zu lange abgewartet oder gar einen Fehlschlag gelandet.

|245| 36
    Erik saß in seinem Hotelzimmer in Berlin-Charlottenburg und telefonierte mit Katja. Die Kinder schliefen, und seine Mutter war in ihr Haus zurückgekehrt – ohne etwas zu ahnen.
    »Ich habe doch schon gesagt, dass du dir die Unterlagen selbst ansehen kannst und so viele Umschläge öffnen darfst wie du willst«, sagte Katja müde. »Wann kommst du?«
    »Sobald ich hier alles auf der Reihe habe. Ich werde mir einen Anwalt nehmen. Die Polizei kann eine gründliche Untersuchung nicht verweigern. Und dann muss Vater nach Helsinki überführt werden . . . Sag noch mal, von wem die Titelseite von Mutters Dissertation unterschrieben worden ist.«
    Katja blätterte schweigend in den Unterlagen. Erik wollte ihr noch nicht von dem Atombombenprogramm in Gottow erzählen, auch wenn es beängstigend gut ins Bild passte. Immerhin war sein Vater in den Fünfzigerjahren in den USA an der Entwicklung einer Atomrakete beteiligt gewesen, bevor er ins Raumfahrtprogramm wechselte.
    »Professor von Verschuer und Doktor Karin Magnussen«, sagte Katja.
    Erik notierte die Namen auf einem Zettel, auf dem bereits der Name Hans Plögger stand. Den Vornamen hatte er von Katharina Kleve bekommen und von der Pflegerin schließlich den Nachnamen. Katharina war mit Hans Plögger verheiratet gewesen.
    »Und die anderen Papiere«, fragte Erik, »was enthalten die?«
    »In der einen Mappe steht alles auf Deutsch, lauter Statistiken, bei denen ich mir nicht sicher bin. Und genetische Schemata. |246| Haben irgendwie mit Augen zu tun. Datiert Anfang der Vierzigerjahre . . . Erik, das alles tut mir wahnsinnig leid.«
    Erik schwieg eine Weile und versuchte, aus dem, was er gerade gehört hat, ein irgendwie erträgliches Gesamtbild zu konstruieren.
    »Ich kann das fast nicht glauben: Meine Mutter hat doch nicht jahrzehntelang die Resultate von Augenuntersuchungen in Nazideutschland in ihrem Geheimfach aufbewahrt?«
    Die Anklopffunktion seines Handys meldete sich. »Ich bekomm gerade einen Anruf.«
    »Dann lass uns aufhören. Ich gehe jetzt schlafen. Wir reden morgen weiter.«
    Erik nahm den Anruf an.
    »Erik!«, die Stimme seiner Mutter war ungewönlich schrill.
    Er holte tief Luft. »Was ist denn passiert?«, fragte er ruhig.
    »Was heißt hier, ›was ist passiert‹? Reicht es nicht, dass Rolf tot ist und du dich Gott weiß wo herumtreibst und
deine Frau
zu mir schickst, um mir zu sagen . . .«
    Sie klang fast ein bisschen hysterisch, beruhigte sich aber langsam wieder.
    »Entschuldige, Erik . . . Ich weiß, das ist auch für dich nicht einfach. Ich . . . Es sind schreckliche Dinge passiert. Hier ist eingebrochen worden.«
    »Eingebrochen?«, fragte Erik verwundert.
    »Du musst sofort herkommen . . .«
    »Jetzt beruhige dich. Wie sollen die

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