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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Unter den Buhrufen der Menge kam nun einer der dunklen Priester aus dem Haus heraus. Er bückte sich und riss den aus der Nase blutenden Mann mit einem Griff in dessen Haare brutal nach oben.
    Mit der anderen Hand packte er den Unglücklichen beim Kinn, musterte ihn von allen Seiten und ließ ihn dann nachlässig wieder fallen.
    Von weiter hinten flog eine Tomate in hohem Bogen heran und verfehlte den Priester nur knapp. Der musterte die Menge vor ihm, die erschrocken und schweigend zurückwich, dann bahnten ihm die Soldaten mit harten Schlägen einen Pfad durch die Menge.
    »Einen Moment lang dachte ich, die Leute würden sich auf den Priester stürzen«, meinte Garret, als sich die Menge aufzulösen begann, und kratzte sich dabei am Kinn.
    »Unbewaffnete Bürger gegen gewappnete Soldaten mit Schwertern«, bemerkte Tarlon, während er sich am Sattelknauf abstützte. »Das wäre nicht gut gegangen.« Mit einer unauffälligen Geste wies er zum Marktplatz, wo ein weiterer Priester stand, ebenfalls begleitet von vier schwer gepanzerten Soldaten.
    »Sie handeln nicht gerade klug«, stellte Garret fest, während er zusah, wie der erste Priester etwas weiter entfernt das nächste Haus betrat. »Sie scheinen nicht einmal zu bemerken, dass sie sich Feinde machen.«
    »Sie betrachten jeden als Feind, der sich ihrem dunklen Gott nicht beugt«, meinte die Bardin leise. »Auf ein paar mehr oder weniger kommt es da nicht an.«
    »Ich verstehe nur eines nicht«, sagte Garret verwundert. »Hat nicht Euer Freund Hiram gesagt, dass sich die Menschen hier an die Anwesenheit der königlichen Soldaten gewöhnt hätten? Dass sie deren Gold dankbar angenommen und sie beinahe freudig willkommen geheißen hätten? Nun ja, danach sieht es mir bislang nicht aus.«
    »Etwas muss in der Zwischenzeit vorgefallen sein«, antwortete die Bardin. »Ich war schon lange nicht mehr in der Stadt, die Enge und Betriebsamkeit hier schlägt mir immer wieder aufs Gemüt. Aber wenn solche Vorkommnisse üblich gewesen wären, hätte ich davon erfahren.«
    »Dort vorne ist die ›Dürre Gans‹ «, verkündete Garret und wies mit der Hand auf das Schild des Gasthofs. Er drehte sich im Sattel nach der Bardin um. »Was machen wir nun? Es sieht ganz danach aus, als ob diese Priester alle Häuser durchsuchen. Was, wenn sie in den Gasthof kommen und Euch finden?«
    Die Bardin musterte verstohlen den Priester auf dem Marktplatz. »Haben wir denn eine Wahl?« Ihr Gesicht verhärtete sich. »Fürchten werde ich mich jedenfalls nicht. Ich habe schon anderes überstanden.«
    »Ich frage mich, wen sie suchen«, überlegte Garret laut und lenkte sein Pferd näher an eine Tafel heran, an der ein paar Steckbriefe hingen. Im nächsten Moment stutzte er, beugte sich im Sattel vor und riss einen von ihnen ab.
    »Das verstehe ich nicht«, murmelte er dann und reichte die Zeichnung an die anderen weiter.
    »Das ist ja Meister Knorre!«, rief Vanessa überrascht. »Aber wie kann das sein? Er ist doch tot.«
    »Vielleicht ein alter Steckbrief?«, vermutete Tarlon. Doch Garret schüttelte langsam den Kopf, wobei er wie gebannt auf einen der anderen Steckbriefe sah.
    »Das glaube ich nicht«, sagte er dann und gab seinem Pferd leicht die Sporen. »Lasst uns weiterreiten und kein Aufsehen erregen.«
    »Sagt der, der gerade einen Steckbrief abgerissen hat«, bemerkte Vanessa und sah immer noch ungläubig auf die Zeichnung in ihrer Hand. »Woher weißt du, dass es kein alter ist?«
    »Weil er über den anderen klebte und direkt daneben der von Argor hängt«, antwortete Garret mit einem freudigen Funkeln in den Augen. »Ich weiß nicht, wie es sein kann, aber die beiden leben!«
    »Bei den Göttern, bin ich froh, das zu hören«, rief Tarlon, der das Blatt nun ebenfalls musterte. »Du hast ihn schlecht abgerissen, man kann gar nicht lesen, weshalb man sie sucht.«
    »Wegen Mordes an einem Priester Darkoths«, lachte Garret leise. »Offenbar mögen die beiden diese Priesterschaft auch nicht!«
    »Lustig finde ich das nicht«, wandte Tarlon ein. »Der Mann am Tor und der, der gerade aus dem Haus gezerrt wurde, waren beide groß und hager und hatten ungefähr Meister Knorres Statur. Ich fürchte, die Priester suchen Knorre, und dabei gehen sie äußerst brutal vor.« Er wandte sich an die Bardin, die schweigend zugehört hatte, während ihre Augen unablässig die Umgebung absuchten.
    »Die Belohnung beträgt zehn Kroner. Ist das viel?«
    »Etwa drei Jahreslöhne für einen

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