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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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hältst du das aus? Wie konntest du Vanessa und Tarlon ziehen lassen?«
    »Hättest du Argor zurückhalten können? Selbst wenn du gewusst hättest, was geschehen wird? Ohne sein Opfer … wir hätten es zwar versucht, Ralik, aber es ist mehr als zweifelhaft, ob wir gegen Lindors Regimenter hätten bestehen können.«
    »Vielleicht hast du Recht«, entgegnete der Zwerg müde.
    »In der ersten Nacht nach ihrer Abreise konnte ich nicht schlafen«, gestand Hernul dem Freund. »Aber in der Nacht darauf träumte ich von ihnen. Von Vanessa, Tarlon, Garret und auch von der Bardin. In meinem Traum sah ich, wie sie an diesen Ort hier kamen und ihren ersten Kampf bestanden.« Er schüttelte lachend den Kopf. »Es ist alles nur Einbildung, aber sie lässt mich besser schlafen.«
    »Vielleicht ist es mehr als ein Traum.«
    Hernul schüttelte lachend den Kopf. »Dann hätte Garret ja in stockdunkler Nacht einen Kronok erschossen. Bei allem, was recht ist, so gut ist selbst er nicht.«
    »Bist du dir da sicher?«, fragte Ralik leise und musterte den Holzfäller aufmerksam. »Der Kronok liegt jedenfalls in einem kleinen Wäldchen jenseits des Walls.« Er stand auf und berührte Hernul leicht am Arm, während sein Freund ihn nur ungläubig ansah.
    »Ich wünsche dir noch viele solcher Träume, Hernul. Und solltest du die Hüterin Meliande suchen, findest du sie am alten Wehrturm.«
    »Der Göttin Segen mit Euch«, begrüßte Hernul die blonde Hüterin, die am Fuße des Wachturms vor einem provisorischen Tisch saß und einen alten Plan studierte, den sie mit Steinen beschwert hatte. »Ralik sagte mir, Ihr wolltet das oberste Stockwerk des Turms abreißen.«
    »Die Göttin mit Euch, Meister Hernul«, erwiderte Meliande lächelnd seinen Gruß. »Was den Turm betrifft, sind wir uns noch nicht ganz einig. Ihr seid mit den Wagen gut durchgekommen?«
    »Einigermaßen«, antwortete Hernul. »Die Händler haben den Passweg weitgehend freigräumt, aber für einen Holztransport braucht man viel Platz.« Er sah zum Passwall zurück. »Wir haben unter all dem Schutt eine alte Straße entdeckt. Sie liegt fast einen Meter tiefer … wäre sie noch befahrbar, hätten wir jetzt nur halb so viele Probleme. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man solche Straßen hat bauen können.«
    »Es gab eine eigene Abteilung des Heeres, die damit betraut war. Zudem hatten wir andere Wagen, die mehr Last aufnehmen konnten. Und zu guter Letzt gab es die Golems, mit deren Hilfe sich auch schwere Blöcke bewegen ließen.«
    »So etwas könnten wir nun auch gebrauchen«, entgegnete Hernul. »Befinden sich noch Golems im Depot?«
    Sie zögerte einen Moment, bevor sie antwortete.
    »Wir haben einen der Helme, mit denen man sie steuern kann«, sagte sie dann. »Die Golems selbst waren zu groß, um sie im Depot unterzubringen. Wir haben einen von ihnen neben dem Depot vergraben. Nur …«
    »Haben auch sie diese zerstörerische Wirkung auf den Geist?«, fragte er.
    »Nein. Die Golems sind unbeseelte Animatons. Anders als die Falken besitzen sie keinen Geist, sie sind nichts weiter als Maschinen.«
    »Also ist nicht jeder Animaton schädlich für den, der sie steuert?«
    Wieder zögerte sie.
    »Nein. Viele von ihnen sind harmlos. Die Pferde zum Beispiel … um sie zu reiten, bedarf es keiner Verschmelzung wie bei den Falken.«
    Hernul sah sie aufmerksam an.
    »Was spricht dann dagegen, diese unbeseelten Animatons einzusetzen? Wenn sie nutzlos wären, hättet Ihr sie wohl kaum eingelagert.«
    »Warum fragt Ihr, Meister Hernul? Ihr gehört doch selbst dem Rat der Ältesten an und habt doch auch die Entscheidung mitgetragen, die Animatons nicht zu gebrauchen!«
    »Wir wollen diese Kriegsgeräte nicht, das ist richtig. Aber was ist mit den anderen, die auch im Frieden nützlich sind? Nehmt nur die Pferde: Wenn sie so stark sind, wie ich es mir vorstelle, könnten sie meine Wagen mühelos diesen Pass hinaufziehen. Das wäre von enormem Nutzen. Was also spricht dagegen, sie einzusetzen?«
    »Alle Animatons sind von Nutzen«, erwiderte Meliande leise. »Ihre Fertigung war mit großem Aufwand verbunden. Gelehrte, Ingenieure, Schmiedemeister und Meister der Magie waren daran beteiligt, und die Kosten waren so enorm, dass man für jeden Animaton fünf Paläste hätte bauen können. Man hätte diesen Aufwand nicht getrieben, wenn sie nutzlos gewesen wären.«
    »Was spricht gegen ihren Einsatz, Sera?«
    »Welche Auswirkung auf einen Kampf haben Pferde, die nie ermüden und denen

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