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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Handwerksmeister«, antwortete die Bardin. »Für achtzig oder neunzig Kroner kann man hier ein kleines Haus kaufen.« Sie sah die anderen vielsagend an. »Mehr als genug also, um selbst einen ehrlichen Menschen in Versuchung zu führen.«
    Sie waren mittlerweile am Gasthof angekommen und ritten in den Hof hinein. Ein Stallbursche kam ihnen entgegen und hielt die Zügel, während sie absaßen.
    »Wir sollten zusehen, dass wir möglichst schnell ein Schiff für Euch finden, Sera«, meinte Garret, als er sich Vanessas und seinen Beutel über die Schultern schwang. »Ich kann nicht behaupten, dass Berendall mich begeistert.« Dann begann er zu grinsen. »Göttin, Argor und Knorre leben! Ich würde am liebsten eine Freudentanz aufführen und der Mistral meinen Dank zubrüllen!«
    Tarlon warf Garret einen mahnenden Blick zu, während er zwei Kupfer in die Hand des Stallburschen fallen ließ.
    »Eine solche Vorführung solltest du dir für später aufheben«, meinte Vanessa und wies Garret mit einem Blick darauf hin, dass der Priester von vorhin am Hoftor stand und zu den vieren hinübersah.
    »Geht einfach weiter!«, mahnte die Bardin. »Wir dürfen ihn nicht noch mehr auf uns aufmerksam machen!«
    Doch schon im nächsten Moment wandte sich der Priester ab und setzte seinen Weg fort.
    Garret blieb stehen und sah ihm nach.
    »Wir sind noch gar nicht richtig in der Stadt«, stellte er dann angewidert fest, »und schon fühle ich mich wie ein Gejagter!«
    »Willst du deshalb gleich einen Krieg anfangen?«, fragte Vanessa und zog ihn am Arm durch die Tür des Gasthofs.
    »Wieso anfangen?«, gab Garret zurück. »Ich dachte, es wäre bereits Krieg!«
    »Fehlt Euch dazu nicht eine Armee?«, flüsterte die Bardin scharf von der Seite. »Lasst es gut sein, Garret! Im Moment sollten wir es vermeiden, aufzufallen.«
    »Wenigstens tun Argor und Meister Knorre etwas«, grummelte Garret, während Tarlon die Tür zum Gastraum öffnete und die vier eintraten. Besonders voll war es nicht, und die wenigen Gäste standen an der Tür zum Marktplatz und an den Fenstern. Der Wirt war hinter der Theke und putzte Becher.
    »Guter Mann«, begann Tarlon. »Habt Ihr zwei saubere Zimmer für uns? Eines für die Seras und eines für ihn und mich.«
    »Selbstverständlich. Für drei Kupfer die Nacht. Wenn Ihr etwas zu essen wünscht, gibt es einen saftigen Braten für drei Kupfer, und gutes Bier dazu, wenn Ihr vier zahlt.«
    »Das hört sich ganz ordentlich an«, meinte Garret mit einem gewinnenden Lächeln. »Und nach dem Essen«,flüsterte er an Tarlon gewandt, »gehe ich Meister Knorre und Argor suchen.«

 
Pulvers Rat
     
    Oben am Pass stand Meister Ralik auf einem Felsen und sah dabei zu, wie die Männer die Wagen aus dem Dorf entluden, die schwer mit Bauholz und Werkzeug beladen waren. Obwohl jeder dieser Wagen von vier bis sechs Ochsen gezogen wurde, waren sie nur langsam vorangekommen und hatten den Pass erst am späten Mittag erreicht.
    Hernul, Tarions Vater, der den Wagenzug anführte, hatte den Großteil der Gespanne gestellt. Niemand sonst besaß so viel Erfahrung wie er, wenn es darum ging, sperrige Lasten durch unwirtliches Gelände zu transportieren. Meister Hernul trat den Bremshebel nach vorne und stellte ihn fest, dann sprang er behände vom Kutschbock ab und gesellte sich zu dem Zwerg.
    »Wie ich sehe, habt ihr es euch schon bequem gemacht«, sagte er und griff dankend nach dem Wasserschlauch, den Ralik ihm hinhielt. Er musterte das Lager vor dem alten Wall, das langsam Form annahm. »Wie geht es voran?«
    »Im Moment räumen wir noch die Trümmer weg«, antwortete Ralik. »Die meisten Gebäude hier sind nicht mehr zu gebrauchen. Aber es sieht aus, als wären die Mauern der alten Messe noch intakt, ein neues Dach, und wir haben einen trockenen Ort für die Leute. Mit etwas Glück können wir auch die Küche wieder herrichten.«
    Hernul sah zum Wall hinauf.
    »Und was ist damit?«, fragte er.
    »Die Basis ist, bis auf den Riss dort drüben, noch stabil. Wir überlegen, ob wir den beschädigten Teil einreißen und wieder neu aufbauen sollen, oder ob wir versuchen, ihn zu reparieren. Das oberste Stockwerk des Wehrturms ist verloren, aber die drei unteren können wir wahrscheinlich erhalten, wenn wir neue Böden einziehen.« Er sah zu dem groß gewachsenen Holzfäller hoch. »Dafür und für die Dachfirste brauchen wir ein paar stabile Eichenbalken.«
    »Und zwar abgelagerte, wenn sie etwas taugen sollen«, ergänzte Hernul

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