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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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dumm.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Nun, sein Verhalten hier ist ziemlich undurchdacht«, erklärte Garret und strich ihr über die Haare.
    »Aber er tut doch gar nichts.«
    »Eben«, meinte Garret und gab ihr einen keuschen Kuss auf die Stirn. »Jetzt haben wir hier schon zwei Grafen, die nichts tun. Ist das nicht seltsam? Aber gut, lass uns wieder zu den anderen gehen. Es wird bald dunkel, und ich glaube nicht, dass wir jetzt noch Argor finden.«
     
    »War es nun der Graf?«, fragte Lamar gespannt, während er geschickt die halbe Wachtel auf seinem Teller zerlegte. Es war seltsam, obwohl er nichts anderes tat, als zu sitzen, zu trinken und zu essen und dieser Geschichte zu lauschen, schien es ihm nicht weniger anstrengend, als einen ganzen Tag auf dem Stechplatz zu verbringen.
    »Freund Lamar«, begann der alte Mann, doch der Gesandte winkte ab. »Ich weiß, ich weiß, Ihr seid es, der die Geschichte erzählt …«
     
    »Gehören die zu der Gruppe, die mit der Elfin in die Stadt gekommen ist?«, fragte Frese den alten Mann.
    »Ich denke schon«, antwortete der Graf von Berendall und zog eine Pfeife heraus, um sie gemächlich zu stopfen. »Hiram wusste nicht so recht, was er von diesem Garret halten sollte, aber mir gefällt er.«
    »Meint Ihr, die beiden haben etwas mit dem erschlagenen Priester zu tun?«
    »Nicht direkt«, antwortete der Graf. »Sie sind ja erst heute in die Stadt gekommen. Ich habe den Bericht erhalten, kurz bevor ich zu Euch aufbrach. Aber ich würde mich nicht wundern, wenn sie die Verantwortlichen kennen.« Der Graf seufzte. »Habt Ihr gesehen, dass die junge Sera verletzt war?«
    »Ja, aber nur an ihren Bewegungen. Auch sie trug ein Schwert bei sich, und sie ist wachsam wie eine Kämpferin.«
    »Wohin ist es mit der Welt gekommen, dass solche jungen Leute kämpfen müssen«, seufzte der Graf.
    »Und Kinder schon als Pfand genommen werden.«
    Der Graf sah ihn fragend an.
    »Ich meinte den Prinzen, von dem Ihr mir erzählt habt«, erklärte Frese.
    Der alte Graf nickte betrübt. »Wie wahr. Aber zurück zum Grund meines Kommens, Frese. Wie sieht es aus, wie lange wird es dauern, bis die Ballistas auf den Türmen einsatzbereit sind? Werden wir den Hafen halten können, wenn Belior versucht, mit seiner Flotte einzudringen?«
    »Das kommt auf die Zahl der Schiffe an.«
    »Fünf Regimenter, das macht sechzig Schiffe, grob geschätzt, wenn er mit ihnen die Soldaten versorgen will.«
    »Solange die Schleudern von dort oben schießen können, werden sie ihm einen gewaltigen Blutzoll abfordern. Aber es bedarf nur des Drachen oder der Magie, um sie zu zerstören. Bleibt die Kette in der Hafeneinfahrt.« Frese kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Nun, sie wurde seit Jahrhunderten nicht mehr angehoben. Vielleicht hält sie, vielleicht nicht. Aber wenn Ihr meine ehrliche Meinung hören wollt, Graf?«
    »Nichts anderes, Frese.«
    »Nein. Wir werden den Hafen nicht halten können. Nicht sehr lange. Aber er wird es gar nicht erst wagen, die Verluste wären zu hoch. Und wenn er den Hafen einnähme, wäre ihm auch nicht viel geholfen. Ich vermute, er wird an der Küste anlanden und die Zufahrt zum Hafen blockieren.«
    »Gut. Es wird ihn Zeit kosten, das Belagerungsgerät zu bauen«, dachte der Graf laut. »Vier Wochen, vielleicht fünf.
    Aber dann braucht er nichts weiter zu tun, als die Wälle an mehreren Stellen gleichzeitig anzugreifen … sie sind zu schwach besetzt, um sie auf der ganzen Länge verteidigen zu können.« Er schüttelte den Kopf. »Ich sehe einfach keine Möglichkeit, gegen Thyrmantor zu bestehen. Es ist eine Schande. Ihr ahnt gar nicht, wie sehr es mich drängt, dem Drachen die Stirn zu bieten. Ich bin alt, und wenn es dann mit mir vorbei ist, ist es nicht schade drum. Aber was wird aus meiner Stadt?«
    »Stand da nicht etwas Sonderbares in Hirams Botschaft? Schrieb er nicht, dieser Garret behaupte, es bedürfe keiner Armee?«
    »Ja, so erzählte ich es Euch«, meinte der Graf und zog an seiner Pfeife. »Ich wüsste nur nicht, wie ein Kampf ohne Armee möglich sein soll.« Er seufzte. »Seht mich an, Frese, ich bin ein alter Mann. Vielleicht leide ich schon an Altersschwachsinn, wie sonst wäre zu erklären, dass ich meine Hoffnung in einen jungen Mann stecke, der mein Urenkel sein könnte?«
    »Heißt es nicht in den heiligen Worten, dass Hoffnung nach der Liebe die stärkste Kraft ist?«
    »Hoffnung?« Der Graf lachte bitter. »Ich hoffte, dass mein Sohn seine Krankheit überlebt.

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