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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Hendriks.
    »Nun, zum Beispiel die Fähigkeit, das Wirken von Magie zu erkennen«, erklärte sie und drehte sich im Sattel um.
    »Tarik«, rief sie dem Scharfschützen hinter sich zu. »Gesellt Euch einen Moment zu mir!«
    »Was gibt es, Sera?«, fragte Tarik, als er sein Pferd neben ihr zügelte.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, werden wir bald überfallen. Dabei wird Magie im Spiel sein, und zwar magische Täuschung. Es gibt zwei Arten von Magie, die eine wird einem Priester von seinem Gott verliehen, die andere ist durch Wissenschaft erlernt. Ich spüre, dass der Priester eines dunklen Gottes in der Nähe ist. Irgendwo dort drüben lauert er und wirkt seine Magie der Täuschung! Erlaubt mir …« Sie beugte sich im Sattel zur Seite und berührte Tarik an der Schläfe, ein kurzes Schimmern lief über sein Gesicht, und er zuckte zurück. »Autsch! Das war kalt!«, beschwerte er sich. »Was habt Ihr gemacht?«
    »Euch für die Dauer einer viertel Kerze die Fähigkeit verliehen, magische Täuschungen zu durchschauen. Sollten wir tatsächlich angegriffen werden, dann haltet Ausschau nach einem Mann oder einer Frau in einer dunklen Robe. Ignoriert alles andere, selbst Kronoks, die Euch angreifen … die Person in der dunklen Robe ist ein Priester Darkoths, der seine Magie gegen uns richten wird. Er muss sterben, sonst sind wir verloren.«
    Der Scharfschütze sah von ihr zu Hendriks, der bei Meliandes Worten bleich geworden war. »Also rechnet Ihr mit einem Angriff?«
    »Ja«, sagte die Hüterin leise. »Und es geschieht bald. Ich spüre schon das Wirken seiner Magie, er kann nicht mehr weit entfernt sein.«
    Tarik musterte die flache Ebene um sie herum.
    »Wir haben freie Sicht«, sagte er dann. »Wenn sie uns angreifen wollen, werden wir sie früh genug erkennen, um fliehen zu können.« Er schluckte. »Etwas anderes wird uns nicht übrig bleiben. Selbst wenn es nur ein Kronok ist, werden wir ihn nicht besiegen können.«
    »Wenn wir fliehen, sterben wir auf jeden Fall«, widersprach Meliande. »Ihr müsst diesen Priester töten, denn er kann nicht nur Trugbilder erzeugen, sondern auch Kronoks vor unseren Augen verbergen. Und wenn man einen Feind nicht sieht, kann man weder fliehen noch kämpfen. Erschießt den Priester, nur dann könnt Ihr Euch retten. Ich werde mich um die Kronoks kümmern.«
    »Ihr habt noch nie einem Kronok gegenübergestanden, Sera«, gab der Hauptmann zu bedenken. »Ihr wisst nicht, was Euch da erwartet!«
    »Das ist nur gerecht«, gab die Hüterin mit einem grimmigen Lächeln zurück. »Mir standen sie bislang auch nicht gegenüber.«
     
    Schweigend ritten sie weiter. Das zerstörte Dorf hatten sie schon weit hinter sich gelassen, doch nichts regte sich.
    »Seid Ihr sicher, dass sie bald angreifen, Sera?«, fragte Tarik nach einer Weile. Er hielt seine Armbrust bereit, den Bolzen aufgelegt und den Schaft auf seinen Oberschenkel gestützt. »Ich sehe nichts … und in dieser kargen Gegend kann sich auch niemand verstecken.«
    »Wir nähern uns ihnen«, entgegnete Meliande leise und wandte sich an den Hauptmann. »Gebt Zeichen, dass die Männer sich bereit machen sollen.«
    »Aber hier ist weit und breit nichts zu sehen«, sträubte sich Tarik. »Nur flaches Gebüsch und niedrige Hügel. Hier kann sich niemand … Götter!«, stieß er plötzlich aus.
    »Könnt Ihr sie sehen?«, fragte Meliande und lockerte ihre Schwerter.
    »Nein«, erwiderte Hendriks.
    »Ich schon«, hauchte Tarik. »Es sind sechs. Zwei vor uns und zwei an jeder Seite. Und sie stehen ganz offen da … ich verstehe nicht, wieso ich sie vorher nicht bemerkt habe.«
    »Ich kann immer noch nichts sehen«, sagte der Hauptmann. »Was sollen wir tun?«
    »Wenn Tarik geschossen hat, reitet so schnell Ihr könnt«, erklärte die Hüterin. »Seht Ihr den Priester, Tarik?«
    Der Scharfschütze nickte angespannt. »Ja. Aber wir sind noch nicht nahe genug heran für einen sicheren Schuss.«
    »Schießt, sobald das der Fall ist«, flüsterte die Hüterin.
    »Darauf könnt Ihr wetten«, brummte Tarik, und kaum zehn Schritte weiter löste er einen Fuß aus dem Steigbügel und ließ sich seitlich von seinem Pferd gleiten, direkt in eine kniende Position. Dann hob er die Armbrust und schoss.
    »Getroffen!«, rief Meliande. »Und jetzt macht, dass Ihr davonkommt!«
    Hendriks zog scharf die Luft ein, als er den Priester fallen und die Kronoks sich formieren sah, und gab seinem Pferd die Sporen. Auch Tarik zögerte nicht. Wie ein Affe klammerte

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