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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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willkommen, Priester des Loivan. Folgt mir, ich bringe Euch zu Elyra. Sie erwartet Euch bereits.«
    »Ihr wusstet, dass ich kommen würde?«, fragte Barius erstaunt.
    »Ich sagte bereits, ich sehe manche Dinge, bevor sie geschehen«, antwortete Lenise freundlich.
    »Astrak erzählte mir, Euer Anführer wolle mich sprechen«, wandte sich Pulver an sie, während er ihr folgte. »Ist er auch im Tempel?«
    »Nein. Ihr werdet ihn später treffen, er und ein paar andere warten an der Quelle auf Euch. Im Moment ist dies hier wichtiger.«
     
    Als sie an den sterblichen Überresten der an diesem Ort Getöteten vorbeischritten, schlug Pulver das Zeichen der Herrin über seinem Herzen und senkte den Kopf, während Barius ein Gebet murmelte.
    »Es mag gut sein«, sagte der Priester dann bedrückt, »dass ich manche derer, die hier liegen, in ihrem Leben gekannt habe.« Er hielt seine Fackel näher an die alten Gebeine, schüttelte traurig den Kopf und trat dann wieder zurück.
    »Vielleicht ist es Euch auch möglich, den einen oder anderen wieder zu erkennen«, schlug Pulver leise vor. »Es wäre schön, wenn ihre Gräber Namen trügen.«
    »Ich werde mich bemühen«, antwortete der Priester sanft. »Immer öfter frage ich mich, ob es nicht ein Fehler war, den Tod hintergangen zu haben.«
    »Gemeinhin ist es das wohl«, antwortete ihm Lenise. »Aber in Eurem Fall denke ich, dass Ihr einfach noch nicht am Ende Eures Weges angekommen seid. Ich hörte, dass es nur durch die Gnade Eures Gottes möglich war, diesen Schwur zu leisten. Er wird sich etwas dabei gedacht haben, Euch die Bitte zu erfüllen.« Sie erlaubte sich ein kleines Lächeln. »Nach dem zu urteilen, was ich von Euch fühle, scheint mir, dass Euer Gott großes Vertrauen in Euch setzt.«
    Sie erreichten die Tempeltore und traten ehrfürchtig ins Innere.
    Elyra stand vor dem Altar und lächelte sie an. Doch Pulver schenkte ihr kaum einen Blick, sondern sah ehrfürchtig hoch zu der schwebenden Statue aus flüssigem Silber. Noch brannten im Tempel nicht allzu viele Kerzen, doch gerade das ließ das Abbild schimmern, als gehe ein eigenes Licht von ihm aus.
    Langsam sank der Alchimist auf die Knie, während Barius den Kopf senkte.
    »Willkommen im Tempel Mistrals, der Herrin der Welten. Seid gesegnet in Ihrem Namen«, sagte Elyra, und für einen Moment schien es Pulver, als ob selbst die Statue der Göttin lächeln würde. Dann wandte sich Elyra Barius zu. »Seid auch Ihr willkommen, Barius, Streiter des Loivan, Bruder meiner Herrin!«
    »Ich danke Euch, Dienerin der Mistral«, erwiderte Barius und klang dabei etwas heiser. »Es erfüllt mich mit Ehre, der Göttin und Euch einen Besuch abstatten zu dürfen. Doch es ist nicht nur Höflichkeit, die mich zu Euch führt. In der Nacht der Katastrophe versuchte ich Mistrals Dienerinnen zu Hilfe zu eilen. Ich kam zu spät, denn die Tore des Tempels waren schon verschlossen, und der Untergang war besiegelt. Nun stehe ich vor Euch und bitte darum, das innerste Heiligtum betreten zu dürfen, um in Augenschein zu nehmen, was hier gebunden liegt.«
    »Ich verstehe nicht«, gab Elyra etwas verunsichert zurück. »Was meint Ihr damit?«
    »Wenn Ihr mich hinab ins Herz des Tempels führt, werde ich es Euch hoffentlich zeigen können.«
    Lenise schlug die Hand vor den Mund. »Ihr meint, die Legenden sind wahr? Ist er wirklich hier gefangen?«
    »Er war es, und ich hoffe, er ist es noch«, sagte Barius. »Ich hoffe es mit jeder Faser meines Herzens.«
    Pulver hatte sich erhoben, klopfte sich den Staub von den Knien und sah dann Lenise und Barius aufmerksam an. »Darf ich fragen, wovon Ihr sprecht, Barius?«
    »Es ist eine alte Geschichte.«
    »Ich liebe alte Geschichten«, gab Pulver lächelnd zurück. »Man weiß nie, was man Neues darin findet!«
    »Vor Äonen versuchte Darkoth der Dunkle das Licht der Welten an sich zu reißen und erhob sich gegen Mistral, die Herrin der Welten. Er griff nach Mistrals Stern, die Quelle Ihrer Macht. Ein erbitterter Kampf tobte in den Himmeln und auch auf den Welten. Schließlich unterlag Er der Göttin im Zweikampf. Einen Gott kann man nicht töten. Also zerteilte Mistral Ihn mit Ihrem Schwert und ließ die Stücke an sieben Orten begraben. An jedem dieser Orte ließ Sie Tempel errichten, die darüber wachen sollten, dass Er sich nicht wieder erhob. Aber dort, wo Sein Haupt und Herz begraben lagen, ließ Sie das größte Ihrer Heiligtümer errichten. Und dort, wo Ihr Glanz am hellsten war, siedelte Sie

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