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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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hinunterführte. Zwei der fünf Ruderbänke waren mit Fässern belegt, auf den anderen warteten sechs kräftige junge Männer in leichten Lederrüstungen, wohl die Rudermannschaft des Bootes.
    »Die ›Samtschwalbe‹ wird nicht dazu kommen, ihr Wasser und den Proviant aufzufrischen. Der Proviant lässt sich strecken, Wasser jedoch nicht«, erklärte Frese Garret, als sich dieser neugierig nach den Fässern erkundigte. Dann wandte sich der Hafenkommandant an die Bardin.
    »Wie Ihr seht, ist alles vorbereitet, Sera. Wir warten nur auf das Signal von der Seemauer, dass man die ›Samtschwalbe‹ von dort aus gesichtet hat. Dann könnt Ihr sofort aufbrechen.« Er schirmte die Augen mit der Hand ab und sah zur Seemauer hin. »Ich rechne jeden Moment damit, dass man uns das Schiff meldet.« Dann wandte er sich wieder zur Bardin um. »Ihr solltet Euch nun verabschieden … ich will nicht riskieren, dass uns Lord Daren dazwischenkommt.«
    »Danke«, sagte die Bardin nur und ging ein paar Schritte zur Seite, wo sie ihren Packen absetzte. Die Freunde folgten ihr.
    »Nun«, begann sie lächelnd. »Es sieht so aus, als trennten sich jetzt unsere Wege.« Sie musterte die Freunde einen nach dem anderen. »Ich weiß in solchen Momenten nie so recht, was ich sagen soll.«
    »Ihr seid eine Bardin, Sera«, sagte Garret mit einem Lachen. »Ich bin sicher, Euch wird etwas einfallen. Ich für meinen Teil möchte sagen, dass es mir eine Ehre war, Euch kennen gelernt zu haben, und dass ich einiges von Euch lernen konnte. Wir sind einander nicht mehr fremd.«
    »So sehe ich es auch. Ich habe ebenfalls viel gelernt.« Einen Moment zögerte sie, dann trat sie an die überraschten Freunde heran und umarmte erst Garret, dann auch Tarlon und Vanessa.
    »Passt gut auf Euch auf, Sera«, sagte Vanessa und schluckte.
    »Das werde ich«, entgegnete die Bardin leise.
    »Und kommt bald wieder«, meinte Garret mit einem verlegenen Grinsen.
    »Das Signal von der Seemauer!«, rief Frese vom Haus her. »Die ›Samtschwalbe‹ ist gesichtet worden! Es ist so weit, Sera!«
    »So lebt denn wohl, meine Freunde«, sagte die Bardin. »Ich …«
    In der Ferne begann plötzlich eine Glocke zu läuten, und kurz darauf fielen weitere Glocken mit ein.
    »Was ist denn da los?«, fragte Garret überrascht.
    »Das ist das Alarmzeichen«, antwortete Frese bestürzt. »Gutes wird es nicht bedeuten! Sera, ich bitte Euch, verliert keine Zeit mehr.«
    »Ihr habt ihn gehört, Sera«, sagte Tarlon ruhig. »Geht nun. Habt gute Reise und tragt unser Anliegen zu Eurem Volk.«
    »Der Göttin Segen mit Euch«, meinte Garret, aber er war abgelenkt; seine Augen waren überall, während er versuchte, den Grund für den Alarm auszumachen.
    Die Bardin zögerte noch einen Moment, doch dann nickte sie und griff ihren Packen. Zwei der Männer halfen ihr ins Boot, ein Tau wurde gelöst und die Ruder ausgebracht. Die Bardin schob sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und sah zu ihnen zurück. Langsam hob sie die Hand für einen letzten Gruß, doch dann riss sie ihre Augen auf und wies mit der Hand zur Seite.
    »Verdammt sollen sie sein!«, fluchte Garret, der die sechs königlichen Soldaten im selben Moment entdeckt hatte wie die Bardin. »Nicht mal in Ruhe Abschied nehmen lassen sie einen!« Dann fügte er zu Tarlon gewandt hinzu: »Du hättest ihn wohl doch besser ersäufen sollen!«
    Tatsächlich rannte neben den königlichen Soldaten der Dieb einher, den Tarlon vorhin gefasst hatte, und er war es auch, der nun mit dem Finger auf sie zeigte, während die umstehenden Menschen vor den heranstürmenden Soldaten beiseitestoben. Jetzt deutete der Dieb auf das Boot, in dem die Bardin saß. »Dort ist die Elfenhure!«, rief er gehässig. »Sie versucht zu fliehen! Darkoth wird euch reich belohnen, wenn ihr sie erwischt!«
    Vier der Soldaten rannten weiter auf die Freunde zu, die zwei anderen schoben ihre Schwerter in die Scheiden zurück und nahmen die Armbrüste von ihren Schultern.
    »Habt Ihr irgendwo einen Bogen oder eine Armbrust?«, fragte Garret hastig den Hafenkommandanten, während Vanessa ihr Schwert aus dem Ledersack befreite.
    »Ja, im Haus!«, rief der Kommandant und rannte los.
    Tarlon fluchte leise und sah sich suchend um. Er hatte seine Axt im Gasthof gelassen, um nicht aufzufallen, und so war er nun ohne Waffe. »Nimm mein Schwert«, rief Garret.
    »Nein«, gab Tarlon zurück. Sein Blick war auf ein Boot gefallen, dass neben der Kommandantur aufgebockt war. »Du wirst es

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