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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Schluck. Das ging schnell, dachte er bei sich. Eine Armee unter dem Banner des Greifen. Sie mussten sofort nach dem Dammbruch aufgebrochen sein. Das wiederum bedeutete, dass seine Leute endgültig geschlagen waren. Abermals sah er das entschlossene Gesicht des jungen Prinzen vor sich. Hier in den Greifenlanden hatte es wohl nur einen Funken gebraucht … was würde es brauchen, damit Thyrmantor entflammte?
    »Ich hoffe, dass sich Euer Opfer lohnt«, flüsterte der Graf. Er nahm einen weiteren Schluck, dann stellte er die Tasse ab und reckte sich. Es war wohl angebracht, sich anzukleiden, bevor Obrist Leklen erschien, dachte er leicht erheitert. Ich will den armen Mann ja nicht verunsichern!
     
    »Er meint das Opfer des Prinzen, nicht wahr?«, fragte Lamar. Der alte Mann nickte bedächtig. »Ich gestehe dem Grafen Lindor zu, dass auch er gewissen Zwängen unterlag«, sagte der alte Mann dann grimmig. »Doch ändert es nichts an seinen Taten.« Er sah in seinen Becher, als würde er dort etwas suchen. »Gute Taten können die schlechten niemals aufwiegen. Denn nichts wird vergessen, und alles wirkt sich auf den Lauf der Dinge aus …«
    »Schließlich war es ja der Mord an Sera Tylane, der den Freunden zu Beginn die Entschlossenheit gab, das zu tun, was sie dann taten«, stellte Lamar fest.
    »Das mag sein«, stimmte der alte Mann nachdenklich zu. »Ich denke allerdings, dass sie sich auch ohne diesen Mord gefunden hätten.« Er nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. »Zu ändern war es jedenfalls nicht mehr … so nahm dann alles seinen Lauf.«

 
Die Samtschwalbe
     
    Als die Freunde am Morgen zum Frühstück herunterkamen, war die Bardin die Einzige, die munter wirkte, während die Freunde allesamt Mühe hatten, ein Gähnen zu unterdrücken. Doch als sie die Tür zur Gaststube öffneten, änderte sich dies schlagartig. Im Gegensatz zum gestrigen Abend war der Schankraum gut gefüllt, und dies, obwohl das Tagewerk für die meisten Leute noch gar nicht begonnen hatte.
    Nur an einem Tisch war noch Platz, ein Mann saß daran und unterhielt sich mit dem Wirt. Als er die Freunde die Stube betreten sah, gab er dem Wirt ein Zeichen, und dieser richtete sich auf und eilte auf die Freunde zu.
    »Guten Morgen, Sers und Seras«, begrüßte der Wirt sie höflich. »Ich habe mir erlaubt, den Tisch für Euch zu richten. Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, ihn mit einem Freund von mir zu teilen?« Er zwinkerte Garret zu. »Er sieht die Dinge ähnlich wie Ihr, junger Ser!«
    »Mist!«, zischte Vanessa, und auch Garret murmelte etwas, das nicht allzu erfreut klang, als er den Mann am Tisch erkannte, der sich nun höflich erhob. »Wer ist das?«, fragte Tarlon misstrauisch seine Schwester.
    »Der Hafenkommandant«, antwortete sie leise, während sie sich einen Weg zum Tisch bahnten. »Garret und ich haben ihn gestern kennen gelernt.«
    »Und was will er hier?«, fragte die Bardin verhalten.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Vanessa und sah suchend zu Tarlon hoch, der die Stirn in Falten gelegt hatte und leicht den Kopf schüttelte.
    »Mein Name ist Frese«, begrüßte der Hafenkommandant sie freundlich. »Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, dass ich mich einfach an Euren Tisch eingeladen habe.«
    Die Bardin zog eine Augenbraue hoch und sah sich demonstrativ um, doch an keinem der anderen Tische war noch Platz, so zog sie sich einen Stuhl heran, und die anderen folgten ihrem Beispiel.
    »Seid ohne Sorge, Sera«, meinte der Kommandant leise.
    Die Bardin blinzelte nur einmal, eine weitere Reaktion zeigte sie nicht, dafür musterte sie den Mann nun genauer.
    »Ihr müsst Tarlon sein«, sprach Frese an Vanessas Bruder gewandt weiter. »Es freut mich, nun auch den Rest von Euch kennen zu lernen.«
    »Was wollt Ihr von uns?«, fragte die Bardin leise. »Ihr seid doch nicht nur hier, um Freundlichkeiten auszutauschen.«
    »Warum denn nicht?«, gab der Mann lächelnd zurück. »Aber zugegeben, das ist nicht der eigentliche Grund, warum ich Euch meine Aufwartung mache.«
    »Kommt zur Sache«, sagte die Bardin ungehalten. »Wir hatten schon genügend Unannehmlichkeiten in dieser Stadt.«
    »Ihr seid sehr direkt, Sera. Ich dachte immer, Elfen würden sich mehr Zeit für Förmlichkeiten lassen!« Das Gesicht der Bardin verdüsterte sich, und unter dem Tisch griff sie nach ihrem Dolch. Doch Frese sprach bereits weiter. »Hiram bat mich, Euch aufzusuchen.«
    »Hiram?«, fragte die Bardin. »Was habt Ihr mit ihm zu schaffen?«
    »Wir stehen

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