Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
Vom Netzwerk:
trugen eine Hellebarde, der dritte ein Kurzschwert. Letzterer war auch derjenige, der nun vortrat, um die Kupferstücke in Empfang zu nehmen. Aus der Nähe betrachtet, war kaum zu übersehen, dass die drei Männer ihre Ausrüstung kaum pflegten, das Kettenhemd des Schwertträgers war an einigen Stellen sogar schon von Rost überzogen. Und alle drei vermittelten den Eindruck, als hätten sie dieses Jahr noch kein Bad genommen.
    Während der eine Soldat die Kupferstücke zweimal nachzählte, was ihm offensichtlich hohe Konzentration abverlangte, kratzte sich ein anderer am Kopf, fand etwas zwischen seinen Fingerspitzen, biss darauf und spuckte es aus. Vanessa gab ein Geräusch des Ekels von sich.
    »Das is nich unsere Schuld, Sera«, sagte der Soldat und ließ die Kupferstücke in seinen Beutel gleiten. »Wir haben letzte Woche Anweisung erhalten, den Brückenzoll zu erhöhen.« Er gab einem seiner Kameraden ein Zeichen, dieser lehnte sich schwer auf das Schrankengewicht und der Schlagbaum hob sich schwerfällig.
    »Die Götter mit Euch«, grüßte der Mann und verbeugte sich sogar leicht vor der Bardin, die nun langsam über die Brücke ritt.
    »Die Götter mit Euch«, antwortete die Bardin höflich, und auch Tarlon und Vanessa murmelten etwas, während Garret schweigsam und mit gefurchter Stirn über die steinerne Spanne ritt.
    »Ich finde das nicht richtig«, fing er etwas später an, als die Brücke und das Zollhaus schon lange außer Sicht waren. »Sie haben die Brücke nicht gebaut, warum verlangen sie also Geld für die Passage?«
    »Es ist nicht nur wegen der Brücke«, erklärte ihm die Bardin. »Es geht auch um die Zölle.«
    »Das mit den Zöllen verstehe ich genauso wenig. Ein Händler bringt mit seinem Wagen Waren in die Baronie und muss Zölle dafür bezahlen, dass er sie dort verkaufen will?«
    »In etwa so, ja«, stimmte die Bardin zu.
    »Warum?«
    »Weil die Waren, die in der Baronie selbst hergestellt werden, für die Leute vor Ort dadurch billiger werden.«
    »Das ist doch sowieso der Fall!«, stellte Garret fest. »Die Händler verkaufen doch nur die Waren, die die Leute dort selbst nicht herstellen!«
    »Es bringt Gold in die Taschen der Barone«, erklärte die Bardin. »Und Gold scheint mir oft das Wichtigste für euch Menschen zu sein.«
    »Das ergibt keinen Sinn für mich«, beharrte Garret. »Denn reist der Händler dann weiter in die nächste Baronie, muss er wieder Zölle zahlen, bekommt aber das Geld, das er für seine Waren, die er zuvor zwar bezahlt, aber nicht verkauft hat, nicht wieder zurück.«
    »Nein«, lachte die Bardin. »Wenigstens habe ich noch nie gehört, dass dies geschieht.«
    »Wir sind aber keine Händler. Wieso zahlen wir dann Zoll?«
    »Ich denke, dass die Barone jede Möglichkeit nutzen, um an Gold zu gelangen«, mischte sich nun Tarlon ein. »Und zudem kommt es mir vor, als ob man gar nicht wolle, dass sich Reisende von außerhalb in der Baronie aufhalten.«
    »Wäre es da nicht besser, wenn es erst gar keine Zölle gäbe und die Händler ihre Waren überall frei verkaufen könnten? Die Händler werden ihre Waren ansonsten doch immer teurer machen, je weiter sie reisen und je mehr Zölle sie zahlen müssen?«
    »Genauso ist es«, bestätigte die Bardin. »Deshalb sind die Waren, die ihr in Lytara einkauft, ja auch vollkommen überteuert.«
    »Sind sie das?«, fragte Garret stirnrunzelnd. »Das wusste ich nicht.«
    »Das Meiste von dem, was man euch verkauft, kostet euch gut das Zwanzigfache dessen, was der Händler im Einkauf dafür bezahlt hat. Zum einen, weil die Händler selbst verdienen wollen, zum anderen wegen der Zölle.« Die Bardin lachte, als sie Garrets empörten Blick sah. »Ihr macht es den Händlern aber auch schwer, indem ihr das Meiste selbst herstellt, nur solche Waren wie Seide oder Schmucksteine kann man euch noch verkaufen.«
    »Und was ist mit den Bauern hier?«, hakte Garret nach und wies mit der Hand auf einen Hof, der in der Ferne zu sehen war. Selbst auf die Entfernung hin konnte man sehen, dass sich die Häuser in einem miserablen Zustand befanden, das Dach einer Scheune wies sogar mehrere Löcher auf. »Ich habe noch nie einen so heruntergekommen Hof gesehen, und das, obwohl dort hinten gut zwei Dutzend Kühe auf der Weide stehen … der Bauer muss bei dieser Menge Vieh doch reich sein!« Er verzog das Gesicht. »Allerdings sehen die Rindviecher bei genauerer Betrachtung nicht gerade sehr wohlgenährt aus!«
    »Das ist das Land von Baron

Weitere Kostenlose Bücher