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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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nach der Krone fragt?«
    »Doch, und deshalb dachte der Prinz ja auch an mich. Wir beide haben denselben Vater, nur wurde ich nicht im ehelichen Bett gezeugt.« Er zuckte mit den Schultern. »Solche Dinge geschehen eben. Ich kann mich auch nicht beschweren, der König ist stets gut zu mir gewesen.«
    »Ja, das geschieht«, nickte der alte Mann und schien sich wieder etwas zu entspannen. »Ihr habt es dem König nicht verübelt?«
    »Nein«, sagte Lamar und blickte wehmütig in seinen Becher. »Er fand oft Zeit für mich, als ich jung und er noch rüstig war. Mutter meinte immer, er habe sich dazu aus der Burg geschlichen. Nach seinem Unfall sah ich ihn allerdings nie wieder und wurde auch nicht mehr zu ihm vorgelassen.« Er nippte zuerst, tat dann aber doch einen tiefen Schluck und stellte seinen Becher hart auf den Tisch zurück. »Nur, dass der Prinz nicht einmal meinen Namen kennen will, macht mich wirklich zornig. Es ist ungerecht!«
    »Ja«, gab ihm der alte Mann Recht. »Schließlich hat man einen Namen, um bei ihm gerufen zu werden«, fügte er hinzu. »Aber ich sehe, dieses Thema ist Euch nicht genehm, Ser. Soll ich stattdessen lieber mit der Geschichte fortfahren?«
    »Ich bitte darum«, antwortete Lamar und schenkte sich Wein nach, diesmal füllte er den Becher allerdings zur Hälfte mit Wasser auf.
    »Gut«, meinte der alte Mann mit Blick auf den Becher.
    »Nun«, begann er etwas lauter, damit auch die anderen im Gastraum ihn wieder hören konnten. »Nun«, wiederholte er, »Garret und Tarlon hatten eigentlich nicht damit gerechnet, den Kampf zu überleben, aber zugegeben hätten sie das natürlich nie. Es ist also wenig verwunderlich, dass sie in bester Laune zu dem verfallenen Gasthof zurückkehrten …«

 
Greifenland
     
    »Wir sind es!«, rief Garret fröhlich, als Tarlon und er den alten Gasthof wieder betraten. Worauf die Kellertür aufsprang und Vanessa auf ihn zurannte und ihn stürmisch umarmte, während ihr die Sera Bardin etwas gemächlicher und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen nachkam. Sie zog die Kellertür hinter sich zu und lehnte sich dagegen.
    »Ist euch etwas geschehen?«, fragte Vanessa, aber bevor Garret antworten konnte, gab sie ihm auch schon einen Kuss, der ihn vergessen ließ, was er hatte sagen wollen.
    Die Bardin musterte die beiden jungen Männer, die keinerlei Kampfspuren aufwiesen.
    »War es ein falscher Alarm?«, erkundigte sie sich besorgt, doch Tarlon schüttelte den Kopf.
    »Nein, der Kronok kam. Aber wir hatten Glück.«
    Garret löste sich aus Vanessas Umarmung und zog sie an sich heran. »Es war allerdings schon ziemlich unheimlich … diese Kronoks können auch in der Nacht sehen, und er sah uns auf etwas mehr als dreißig Schritt Entfernung direkt an. Überhaupt ist es ein Wunder, dass er uns nicht schon zuvor gesehen hat. Nun ja, bevor er dazu kam, uns anzugreifen, habe ich ihn jedenfalls im Auge erwischt. Er war sofort tot, der Göttin sei Dank.« Er sah Vanessa bewundernd an. »Nur mit einem Schwert bewaffnet, hätte ich mich mit so einem Kerl jedenfalls nicht anlegen wollen.«
    »Von wollen war ja auch nicht die Rede«, lachte Vanessa. Sie wies auf die Stühle am Tisch, an dem die Bardin nun wieder Platz genommen hatte.
    »Also ist er tot?«, fragte die Bardin.
    »Sonst wären sie wohl nicht hier«, meinte Vanessa. »Setzt euch«, sagte sie dann. »Heute übernehme ich das Essen, zu Ehren unserer Helden!«
    »Was ist mit der Reitechse?«, hakte die Sera Bardin nach. »Müssen wir uns wegen ihr noch Sorgen machen?«
    »Nein«, antwortete Garret und schenkte sich den nunmehr kalt gewordenen Tee ein. »Tarlon hat ihr mit einem Baumstamm die Lunge durchbohrt.«
    »So«, sagte die Bardin nur und musterte Tarlon daraufhin eindringlich unter hochgezogenen Augenbrauen.
    »Es war ein Baumstamm, den ich vorher hoch gezogen hatte«, versuchte Tarlon zu erklären.
    »Ah?«
    »Mit meinem Flaschenzug …«
    Die Bardin schüttelte den Kopf. »Ihr habt also einen dieser Kronoks mitsamt seiner Reitechse getötet, ohne einen Kratzer davonzutragen. Kommt euch das nicht seltsam vor?«
    Garret sah sie verwundert an.
    »Nein? Wieso? Es war ein Hinterhalt, und wir hatten Glück.«
    »Was meint Ihr damit, Sera?«, wollte auch Tarlon verständnislos wissen.
    Die Bardin blickte zuerst auf ihre Hände herab, danach schenkte sie den beiden einen prüfenden Blick.
    »Ich will offen sein«, begann sie leise. »Ich kenne euch, seitdem ihr Kinder wart, doch jetzt frage ich mich, wie

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