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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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es ihr leicht fällt, sich deinen Vorwürfen zu stellen.«
    Garret sah der Bardin stirnrunzelnd nach. »Das sieht man allein schon daran, dass sie das Weite sucht.« Er seufzte. »Schon möglich, dass es ihr schwer fällt, aber sie könnte ehrlicher uns gegenüber sein. Sie verbirgt etwas vor uns. Und das macht es mir schwer, ihr zu vertrauen. Was bedeutet eigentlich eloquent?«
    »Sich so gut wie möglich auszudrücken«, erklärte Vanessa. Sie ritt neben ihn und legte ihm die Hand auf den Arm. »Dieser Streit ist müßig. Es ist nicht an uns, den Entschluss des Rates in Frage zu stellen, und es obliegt uns auch nicht, die Motivation der Sera anzuzweifeln. Sie gab uns ihr Wort, das muss uns genügen.«
    »Ja. Ich weiß. Ich zweifele auch gar nicht an ihrem Wort. Ich …« Garret schüttelte den Kopf. »Ich kann einfach nur nicht verstehen, wie sie so stur sein kann und warum sie nicht einsehen will, dass wir nicht wie unsere Vorfahren sind!«
    »Ich denke, sie weiß es«, gab Tarlon zu bedenken. »Hast du dich schon einmal gefragt, was es für einen Grund für sie geben könnte, über die Jahrhunderte hinweg jedes Jahr zu uns zu kommen? Den Kindern Geschichten von einer besseren Welt zu erzählen? Und uns immer vernünftige Antworten zu liefern? Hat sie unsere Fragen als Kinder nicht stets mit einem geduldigen Lächeln beantwortet? Ich habe sie geliebt, ich tue es noch immer. Für das, was sie ist. Und wie ist es mit dir?«
    »Ich liebe sie auch. Natürlich liebe ich sie! Jeder im Dorf tut das«, antwortete Garret. »Nur, seitdem Belior uns überfiel …«
    » … hat sie sich geändert. Willst du das sagen?«
    Garret nickte.
    »Wir haben uns alle geändert«, sagte Tarlon. »Das liegt an der Angst, die wir nun alle haben. Und ich denke, ihre Angst ist die, dass sich das alte Lytar wieder erheben könnte.«
    »Das ist Unfug«, meinte Garret entschieden. »Wie sollte das möglich sein?«
    Einmal mehr sah ihn Tarlon überrascht an. »Siehst du das denn wirklich nicht?«, fragte er seinen Freund. »Unser Bestreben ist es doch, Thyrmantor zu besiegen, oder etwa nicht? Es ist das mächtigste Reich, seitdem Lytar unterging. Aber daraus folgt auch, dass das Reich, dem es gelingt, Thyrmantor zu besiegen, selbst noch mächtiger sein muss als dieses. Deshalb verstehe ich auch, warum sie Angst hat. Unterliegen wir Belior, wird er nicht nur die Kriegsmaschinen, sondern auch die Krone finden und besitzen, und es ist sein erklärtes Ziel, die Elfennationen zu zerstören. Unterliegt Belior uns, sind wir die neue Macht in den menschlichen Ländern. Dann ist es so, als wäre Alt Lytar wieder auferstanden, und sind wir erst einmal mächtiger als Belior, sind wir auch mächtiger als die Elfen. Und damit wiederholt sich die Geschichte. Das Überleben der Elfen wird von unserer Gnade abhängen.« Er blickte Garret bedeutsam an. »Wie würde es denn dir gefallen, wenn dein Überleben von der Gnade anderer abhängig wäre?«
    »Gar nicht«, gab Garret leise zu. Er schaute nach vorne, wo ihnen die Bardin nach wie vor allein vorausritt. »So habe ich es bislang gar nicht betrachtet. Obwohl es mir selbst ja auch nicht gefällt, dass unser Überleben von der Gnade der Elfen abhängt!«
    »Warum sollte es ihr also besser schmecken als dir?«, fragte Tarlon, und Garret nickte langsam.
    »Tarlon, du behauptest also, dass wir für sie das kleinere Übel darstellen«, warf Vanessa nun ein. »Dass Belior die Elfen auf jeden Fall vernichten wird, wenn er das Erbe des Greifen zu seinem machen kann. Während die Bardin, was uns betrifft, wenigstens hoffen kann, dass wir es nicht tun werden.«
    »Genau so sehe ich es«, bestätigte Tarlon. »Die Bardin weiß, wie unsere Vorfahren handelten, und hat daher Angst, dass wir die Fehler der Vergangenheit wiederholen werden.«
    »Ich verstehe es dennoch nicht«, beharrte Garret widerspenstig. »Von uns geht doch keine Gefahr aus! Ein kleines Dorf in einem abgeschiedenen Tal, das jahrhundertelang niemand von uns verlassen hat! Wie kann man da Angst vor uns haben?«
    »Das fragst du dich ernsthaft? Und was ist damit?« Tarlon wies mit der Hand in den Himmel, wo, hoch über ihnen am blauen Himmel, die Sonne auf kupfernem Gefieder glänzte. Marten.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Garret«, fügte Tarlon hinzu. »Aber ich habe Angst vor dem Falken und dem, was er Marten antut.«
    Garret sah mit zusammengekniffenen Augen nach oben und verfolgte den Flug des Raubvogels. »Darin unterscheiden wir uns«, sagte er

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