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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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aufwies, hatte sie dem mächtig geführtem Hieb widerstanden.
    »Götter!«, entfuhr es Tarlon und musterte erst das Blatt seiner Axt und danach die Panzerung. »Natürlich hätte ich sowieso versucht, ihn an den Gelenken zu treffen, aber jetzt weiß ich wenigstens, dass alles andere auch keinen Sinn gehabt hätte!« Er nahm seine Zügel, saß auf und wandte sich im Sattel zu Garret um, der Schwierigkeiten hatte, sein Pferd zu beruhigen. »Ich hoffe, du schießt jedes Mal so gut!«
    »Das hoffe ich auch«, lachte Garret, auch wenn sein Lachen etwas bemüht klang. Er sah mit ungläubigen Augen auf die tote Echse herab. »Entweder das, oder ich verstecke mich in einem Erdloch, in das ein Kronok nicht hineinpasst! Ich kann kaum glauben, dass ihm dein Streich nicht mehr als eine Scharte beigebracht hat!«
    »Ich werde wohl noch etwas fester zuschlagen müssen«, meinte Tarlon nachdenklich und musterte seine Axt. »Nur werde ich dazu einen Stiel aus Stahl brauchen. Wie Argors Hammer einen hat. Möge die Göttin ihm gnädig sein.«
    »Ich hoffe, er sitzt bei seinem Gott und trinkt Starkbier«, sagte Garret. »Unser Dünnbier hat ihm ja nie so richtig geschmeckt.«
    »Das hoffe ich auch. Götter, diese Kronoks sind wirklich so gut wie unbesiegbar«, stellte Vanessa mit leiser Stimme fest.
    »So gut wie stimmt nicht ganz«, korrigierte Garret und folgte der Bardin, als diese anritt. »Und ich lege Wert auf diesen kleinen Unterschied!«
    Kurz vor Mittag desselben Tages erreichten sie einen kleinen Fluss, in den sich auch das Bächlein ergoss, das sie den ganzen Weg ins Tal hinab begleitet hatte. Der Fluss war weder besonders breit noch besonders tief, dennoch wären die schweren Wagen der Händler wohl kaum imstande gewesen, ihn zu überqueren, hätte nicht eine aus weißem Stein gemauerte Brücke über ihn geführt, die sich in überraschend gutem Zustand befand.
    Auf der dem Pass zugewandten Seite des Flussufers befanden sich die Reste von Grundmauern, die belegten, dass es an dieser Furt einst eine kleine Ansiedlung gegeben haben musste.
    Auf der anderen Seite der Brücke stand hingegen ein stabiles Gemäuer mit einem niedrigen Turm und einem Stall, vor dem ihnen eine Schranke den Weg versperrte. An die Schranke war ein Schild mit einem ihnen unbekannten Wappen genagelt worden. Doch auf der Brücke selbst prangte noch immer der Greif von Lytar.
    »Was soll denn das?«, rief Garret verwundert aus. »Das ist die einzige Brücke weit und breit, und jemand baut eine Schranke drauf?« Er sah die Bardin fragend an. »Wisst Ihr, was das zu bedeuten hat?«
    »Der örtliche Baron verlangt Brückenzoll. Brücken sind, was ihren Erhalt angeht, teure Bauwerke, und mit diesem Brückenzoll holt sich der Baron das Geld, das er für die Instandhaltung ausgibt, wieder herein.«
    »Gut«, nickte Garret. »Aber diese Brücke wurde doch einst von uns errichtet, ich kann jedenfalls noch immer Spuren von Magie in ihr fühlen. Demnach müsste uns auch der Brückenzoll zustehen, oder etwa nicht?«
    Die Bardin lachte leise und schüttelte den Kopf. »Nein. Denn letztlich gehört die Brücke immer demjenigen, auf dessen Land sie steht. Da vorne rührt sich auch schon etwas …«
    »Sitzen die etwa das ganze Jahr über in dem Gebäude?«, fragte Garret überrascht, als drei mit Kettenhemd gerüstete Soldaten aus dem Zollhaus heraustraten und einer von ihnen seine Hand hob, damit die kleine Gruppe aus Lytara anhielt. Schon aus der Ferne gesehen, wirkten die drei etwas abgerissen.
    »Nein«, lächelte die Bardin und zog ihren Beutel heraus. »Sie kommen immer erst knapp zwei Wochen vor dem Mittsommernachtsfest und bleiben danach noch vier weiter Wochen, so dass sie auch alle Händler abkassieren können, die zu euch ins Dorf und wieder zurückfahren. Die Götter zum Gruße, gute Leute«, rief sie dann. »Ein Kupfer pro Person und Pferd?«
    »Drei Kupfer für jedes Pferd, zwei Kupfer für jeden Reisenden«, rief einer der Soldaten zurück. »Das macht dann zwanzig Kupfer, also ein Silber.«
    »Das ist Wucher!«, stellte die Bardin fest, und ihr Lächeln gefror etwas. Dennoch zählte sie die Kupfermünzen ab. Garret öffnete schon den Mund, um etwas dementsprechendes zu erwidern, doch ein Blick der Bardin ließ ihn den Mund halten. Stattdessen nahm er sich nun die Zeit, die drei Soldaten etwas genauer zu betrachten.
    Alle drei waren gerüstet und in einen Waffenrock mit dem gleichen Wappen gewandet, das auch ans Zollhaus genagelt war. Zwei von ihnen

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