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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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tun! Vergesst nicht, Belior ist eine Bedrohung für uns alle, für uns wie für die Elfen! Wir sollten daher nicht über Dinge streiten, die nicht von Belang sind.«
    »Ja, nur was, wenn sie es doch sind?«, antwortete Garret stur. »Aber gut. Eine Frage habe ich jedoch noch an Euch, Sera. Als Lytar damals unterging, gab es noch viele Elfennationen. Doch heute, Sera, sagt an, wie viele gibt es heute noch?«
    Die Bardin musterte ihn mit einem undeutbaren Blick.
    »Eine solche Frage stellt man keinem Elfen.«
    »Warum? Weil Euch die Antwort auf diese Frage unangenehm ist? Ihr selbst habt uns Balladen gelehrt, in denen stets davon gesprochen wurde, immer treu und redlich zu sein. Rechtschaffenheit und Loyalität, all dies habt Ihr uns gepredigt, doch nun frage ich mich ernsthaft, ob Eure Worte auch ehrlich gemeint waren, wo Ihr sie doch an Tiere gerichtet habt!«
    »So meinte ich das nicht«, gab die Bardin betroffen zurück.
    »Dann beantwortet die Frage.«
    »Es ist uns unangenehm. Wir Elfen sterben aus. Es gibt nicht mehr viele von uns. Von den einstmals so zahlreichen Nationen der Elfen sind nur noch drei übrig geblieben. Davon ist die, der ich angehöre, die größte. Ihr Menschen habt uns alles genommen, was einst unser war, ihr seid es gewesen, die uns auf die Inseln zurückgedrängt habt.«
    »Ihr seid gegangen, und andere nahmen euch eure Länder ab? So wie die Brücke, die wir zuvor überquert haben, nicht mehr uns gehört, da das Land uns nicht mehr gehört? Demnach war es gar nicht Lytar, das euch vertrieben hat, sondern die Menschen im Allgemeinen?«
    Widerstrebend nickte die Bardin. »Wenn Ihr es so sehen wollt.«
    »Gut«, sagte Garret mit harter Stimme. »Dann müssen wir nur noch klären, wann und wo ich Euch etwas nahm. Sagt mir, was ich oder auch nur eine einzige Person Lytaras Euch jemals getan hat.«
    Die Bardin sah Garret kalt an.
    »Was Lytar mir antat, Garret, wird in meinem Herzen niemals Vergebung finden.«
    Garret schüttelte unnachgiebig den Kopf.
    »Wir wuchsen damit auf, dass unsere Vorfahren Schlimmes taten. Wir haben es gelernt und verstanden. Wir haben es wirklich verstanden, Sera. Aber Ihr, Ihr macht Euch nicht einmal die Mühe, zwischen denen, die seit Jahrhunderten in der Erde liegen, und uns zu unterscheiden!« Garrets Miene zeigte einen unbeugsamen und ablehnenden Ausdruck, den Tarlon nur zu gut kannte. Dies war etwas, was Garret geklärt haben wollte. Und zwar jetzt.
    »Das und nichts anderes ist mein Vorwurf an Euch! Dass Ihr nicht trennt zwischen dem, was war, und dem, was heute ist!«
    »Wie denn auch!«, antwortete die Bardin erhitzt. »Es fällt mir so unsäglich schwer, wenn ich Euch ansehe und dabei doch immer nur in die gleichen Gesichter von damals blicke und auch die gleichen Gesten, die gleichen Stimmen von damals wieder höre. Ihr seid dieselben geblieben, auch wenn ihr es nicht wahrhaben wollt!«
    »Ich bin meines Vaters Sohn, doch nicht mein Vater«, protestierte Garret ruhig. »Nur Ihr seid noch die Gleiche. Was immer Euch angetan wurde, wir waren es nicht. Weiß der Rat, dass sein Fürsprecher bei den Elfen uns hasst?«
    »Ich bin dieses Vorwurfs müde!«, widersprach die Bardin. »Glaubt mir, ich hasse euch nicht. Ich wollte, ich könnte es, doch das Gegenteil ist der Fall! Und genau das zerreißt mich!«
    Wieder sah es danach aus, als ob sie ihrem Pferd am liebsten die Sporen gegeben hätte, aber sie war noch nicht fertig. Ihre Augen bohrten sich in die Garrets. »Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde das Anliegen eures Rates meinem Volk so eloquent vortragen, wie es mir nur möglich ist. Wenn es also überhaupt zu einer Allianz kommen kann, so werde ich mein Bestes dafür geben, dass sie geschlossen wird!« Nach diesen Worten wartete sie keine Antwort mehr ab, sondern gab ihrem Pferd tatsächlich die Sporen und ritt davon. Diesmal jedoch nicht allzu weit, denn sie verhielt in etwas mehr als hundert Schritt Entfernung.
    »Ich verstehe sie nicht!«, stieß Garret verständnislos aus und fuhr sich irritiert über die Haare. »Ich merke, dass sie die Wahrheit sagt, oder zumindest das, was sie für die Wahrheit hält, aber zwischen dem, was sie sagt, und dem, was sie tut, klafft eine große Lücke!«
    »Sie trägt noch mehr Ballast mit sich herum«, sagte Tarlon nachdenklich, die Augen auf den schlanken Rücken der Bardin gerichtet. »Sie hätte nicht so reagiert, hätten deine Worte sie nicht getroffen. Habe etwas Verständnis für sie. Ich glaube nicht, dass

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