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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Eule.
    „Der Schrei der Eule verkündet Tod noch vor dem Morgen“, sagte eine alte Weisheit.
    Kieran erschauderte. Nicht Laurel. Er brauchte sie, er liebte sie. Die Zeit, die er mit ihr verbrachte, schien unendlich wertvoll und viel zu kurz. Er musste sie finden. Gleichgültig, auf welche Art. „Großmutter, wo lagert Ross?“
    „O Kieran.“ Sie trat zu ihm, legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. „Hat Laurel dir gesagt, was ich ihr erzählte? Hat sie dich von Ross’ Unschuld überzeugt?“
    „Nein, ich glaube immer noch, dass Ross Lion tötete. Als ich ihn fragte, wer meinen wahren Vater getötet habe, sagte er, Comyn MacDonnel sei es gewesen, doch in seinen Augen erkannte ich die Lüge.“
    Ihre Finger umschlossen seinen Arm fester. „Für Ross war es niemals leicht, über den Tag zu sprechen, an dem er Comyn tötete, um Lion zu rächen. Wenn du doch nur mit ihm reden würdest, könntest du die Dinge besser verstehen.“
    Aber er verstand nur, dass er Männer brauchte, um Laurel zu retten. „Ist es wahr, dass Ross zweihundert Mann bei sich hat?“ „Ja. Indes, er kam nicht, um gegen dich zu kämpfen. Als
    Duncan uns die Botschaft sandte, dass er von Räubern bedrängt werde und dich angeworben habe, war Ross um deine Sicherheit besorgt. Er versammelte alle kampffähigen Männer von Carmichael Castle und marschierte hierher, um dir beizustehen. Er hat Owain mit sich und drei andere Ritter sowie die besten Krieger, die unser Clan stellen kann. Nimm sie, um die Briganten aufzuhalten, und rette Laurel.“
    „Sag mir, wo Ross ist.“
    „Was willst du tun?“
    „Ross einen Handel vorschlagen, dem er nicht widerstehen kann. Mich selbst im Tausch für seine Hilfe, Percy zu schlagen und Laurel zu retten.“
    Das Lager der Carmichaels lag zwei Meilen östlich von Kindo auf einer Kuppe, von wo aus man die dunkle Ebene überblicken konnte.
    Hinter der spärlichen Baumgrenze und dem Buschwerk verborgen, das die Erhebung umsäumte, betrachtete Kieran das Lager. In der Mitte standen die Vorratskarren und ein großes Zelt. Auf seiner Spitze flatterte ein Banner, das den wilden schwarzen Löwen auf rotem Grund trug. Dorthin richtete Kieran seinen Blick.
    Kieran band das Pferd, das er sich von Duncan geborgt hatte, an eine starke Birke. Er hatte noch weniger Hoffnung, das Zelt ungehindert zu erreichen, als die kommende Auseinandersetzung zu überleben. Zehn Fuß entfernt von den Bäumen trat plötzlich ein Mann hinter einem großen Stechginsterbusch hervor. In Schwarz gekleidet, einen Pfeil schussbereit in den Bogen gelegt, fragte er, wer er sei.
    „Kieran Sutherland.“
    „Ich dachte nicht, dass Ihr kommen würdet“, sagte ein zweiter Mann, der hinter Kieran hervortrat, das Schwert in der Hand.
    Kierans Hand zuckte, nach seinem eigenen zu greifen, doch ließ er sie wieder sinken. Er würde wahrscheinlich diese Nacht nicht überleben. Es wäre reine Verschwendung zu sterben, ohne sein Versprechen zu sichern. Deshalb löste er den Schwertgurt und streckte ihn auf Armeslänge von sich. „Ich bin unbewaffnet. Bringt Ihr mich zu Ross Carmichael?“
    „Ja.“ Einer der Männer nahm Schwert und Gürtel und ging vor ihm her den Hügel hinauf, der andere hinterdrein.
    Kierans Mund war trocken, seine Hände waren feucht, doch sein Kopf war klar. Schließlich erreichten sie die Spitze der
    Kuppe, und er sah, wer ihn erwartete.

„Du kamst.“ Owain ap Llangollens onyxgrüne Augen maßen Kieran von Kopf bis Fuß. „Und mein Sohn?“
    „Es geht ihm gut“, sagte Kieran und blickte den großen Waliser an, dem Rhys in Statur und Treue so sehr glich. Es war eine seltsame Sache mit Familien, dessen war er sich bewusst geworden. Gleichgültig, wohin ein Mann ging, er konnte seinem Erbe nicht entfliehen. Sein eigenes Leben war im Kreise verlaufen und brachte ihn zurück zu dem Mann, der sein Erbe geschändet hatte. „Bringst du mich zu Ross?“
    Owain blickte ihn an, so als könnte er seine Absichten erkennen, dann nickte er. „Er ist in seinem Zelt.“ Der Waliser führte ihn durch die Reihen schlafender Männer. Die, die noch wach waren, blickten ihn erstaunt an. Viele dieser Gesichter waren ihm bekannt. Ein wenig älter, ein wenig grauer, doch immer noch waren es die Männer, die Kieran von seiner Jugend her kannte.
    „Hier.“ Owain wies auf das Zelt. Der Eingang war geschlossen, aber drinnen brannte ein Licht und ließ die Zeltplanen leuchten.
    Kieran betrachtete das Zelt und erinnerte sich, wie eng und bedrückend es

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