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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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wieder zu sehen, nicht aus Böswilligkeit gegen dich. Du bist der Bruder, den ich niemals hatte.“
    Ein Schatten fiel auf Kierans Augen. „Ja. Wenn du mir etwas Böses antun wolltest, so hättest du mich im Schlafe töten können.“
    „Leichter, wenn du wach warst, starrköpfig und mit hitzigem Temperament.“
    „Ich?“ Kieran versuchte zu lächeln. „Nein, unsere erste Woche in Frankreich lehrte mich bereits, mein Temperament zu zügeln. “
    „Ja, wir haben beide viel gelernt ... meist auf die harte Art.“ Rhys’ Lächeln wich. „Beten wir zu Gott, dass er uns aus diesem Ungemach erlöst. Wenn du dich mit Ross versöhnen könntest, würde er dir helfen, dessen bin ich sicher.“
    Kieran schüttelte den Kopf. „Selbst wenn ich vergessen könnte, dass er meinen Vater mordete, kann er nicht darüber hinwegsehen, dass ich versuchte, ihn zu töten, ehe ich Schottland verließ.“ Sein Blick schweifte über das geschäftige Treiben. „Es scheint, als hätte Ellis alles gut im Griff. Rufe die Männer zusammen, die bereit sind, und macht euch auf den Weg zum Pass. Wer bewacht Henrys Heer?“
    „Sim und zwei unserer Leute. Sie werden uns in Staffeln über alles berichten. Als unsere Späher den Trupp sichteten, schlugen sie ihr Nachtlager vier bis fünf Meilen südlich von hier auf.“
    „So haben wir Zeit bis zur Dämmerung.“
    Rhys nickte. „Doch haben die Engländer ihre Späher ausgesandt. Wahrscheinlich halten sie Ausschau nach Henry. Denkst du, dass er und Aulay zurückkehren?“
    „Ich hätte ihnen folgen sollen.“
    „Was, wenn Aulay dich gehört und Laurel etwas angetan hat?“
    „Ja. Die Gefahr war zu groß.“ Kierans Herz wurde schwer. Wenn es ihm gelang, in die Hügel zu kommen, vielleicht konnte er ...
    „Die Lowthers sind vertrauter Boden für uns“, sagte Geordie. „Wir könnten übersetzen und sehen, ob wir sie finden.“ „Die Wälder sind ausgedehnt, und die Suche nach ihr braucht zu viel Zeit. Wenn Kerr euch sehen würde ...“Er könnte Laurel Schreckliches antun. Kieran ballte die Hände zu Fäusten, so fest, dass es ihn schmerzte. Doch es war nichts, verglichen mit dem Schmerz, sie zu verlieren, gerade jetzt, da er sich bewusst geworden war, wie sehr er sie liebte. „Ich muss sie finden“, sagte er. „Reitet zum Pass. Ich komme nach. Doch zuerst muss ich Duncan berichten, was geschehen ist.“
    Kieran wandte sich ab und ritt durch den inneren Burghof. Hier war das Küchengesinde gerade damit beschäftigt, zwei Wagen mit Lebensmittel- und Wasservorräten zu beladen. Kieran las Angst in jedem Gesicht und beschwichtigte die Männer und Frauen mit beruhigenden Worten. Seine eigene Stimmung war so düster wie der Nachthimmel. Sosehr er auch versuchte, seine Gedanken auf die Vorbereitungen zum Kampf zu richten, sie kehrten immer wieder zu Laurel zurück. Allein, schutzlos und angsterfüllt, gefangen in den Klauen eines entstellten Unholds.
    Nein. Sie war sein Weib, nicht Aulays. Und er hatte die Absicht, sie zurückzuholen. Die Tatsache, dass Laurel auf dem Weg zu Ross gewesen war, war nun bedeutungslos. Laurel liebte ihn, das konnte er an ihrem Blick erkennen. Sie musste Cari-nas Geschichte geglaubt und gedacht haben, sie könne eine Brücke zwischen ihm und Ross bauen.
    Carina und Duncan saßen vor dem Feuer im Söller. Die Erkenntnis, dass er und Laurel vielleicht niemals die Möglichkeit haben könnten, gemeinsam alt zu werden, traf Kieran schwer. Etwas von seiner Qual musste zu sehen sein, denn seine Großmutter erhob sich in dem Augenblick, als sie ihn bemerkte, und kam mit einer Schnelligkeit zu ihm, die ihr Alter Lügen strafte. „O Kieran, was ist geschehen?“ fragte sie zärtlich.
    Er bekämpfte den Wunsch, sich in ihre Arme zu werfen und seinen Schmerz laut herauszuschreien, so wie er es als Junge getan hatte. Er war ein erwachsener Mann, und seine Sorgen konnten nicht durch eine Umarmung aus der Welt geschafft werden. „Es geht um Laurel.“ Er berichtete, was vorgefallen war, begierig, sich so schnell wie möglich auf den Weg zu machen, um Laurel zu finden, ehe ... Nein, wenn er daran dachte, was Aulay ihr antun könnte, dann würde er verrückt werden. „Du musst sie zurückholen“, sagte Duncan.
    „Das werde ich tun“, schwor Kieran. Doch die Vorzeichen schienen gegen ihn zu sein. Aus Angst und Enttäuschung trat er ans Fenster. Der Schein der Fackeln im Garten schickte flackerndes, grelles Licht in die belaubten Bäume. Versteckt in den Wipfeln schrie eine

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