Das Erbe des Loewen
Stunde. Und das ist auch gut so. Euer Haar ist so dicht und lockig, dass es lange zum Trocknen braucht.“
Nesta unterbrach das Gespräch. „Die Mädchen haben Blumen gesammelt, um die Tische zu schmücken ... gelbe Bergrosen, rosa Steinbrech und lila Heidekraut. Schade, dass sie keine weißen Blüten fanden, die das Glück versprechen. Aber dafür verspricht der Tag, schön zu werden. Da der gesamte Clan der
MacLellans kommt - ausgenommen die Männer, die auf Wache sind -, haben wir die Schragentische im äußeren Burghof aufgestellt, um alle bewirten zu können.“
„Ich wünschte, Großvater könnte der Vermählung beiwohnen“, sagte Laurel sehnsüchtig.
„Der alte Narr ist unerbittlich entschlossen, an der Zeremonie teilzunehmen.“ Nesta schüttelte den Kopf. „Vier Männer werden ihn in einem Stuhl in die Kirche tragen. Wenn ihn das nicht zu sehr anstrengt, wird er auch bei Tisch sitzen, zumindest, um mit dir auf dein Glück zu trinken.“
Laurel lächelte. „Wir werden Thomas sagen, dass er ein Auge auf ihn haben soll.“
„Thomas ist noch nicht zurückgekehrt“, sagte Nesta.
„Es sind doch schon Tage vergangen, seit er fort ist. Kein Ort in Edin Valley ist so weit entfernt. Du willst doch nicht sagen, dass Großvater eine Botschaft an Großtante Jean in Edinburgh sandte.“
„Ich habe keine Ahnung“, sagte Nesta viel zu rasch.
Etwas stimmte nicht. Das war sicher. „Was hat Großvater vor?“
Das Läuten der Kirchenglocke unterbrach die Frage. „Mach dir keine Gedanken darüber“, rief Nesta. „Wir haben kaum noch Zeit, um dich anzukleiden und zur Prozession in die Kapelle zu geleiten.“
Die Frauen wirbelten um Laurel herum, steckten sie in die Kleider und zogen ihr die Kotte über, als wäre sie eine Puppe. Nachdem Annie das Gewand im Rücken verschnürt hatte, umschlang Nesta mit einem Gürtel ihre Hüften, dann trat sie zurück und betrachtete abschätzend das Werk.
„Du bist schön.“ In den Augen ihrer Tante schimmerte es verdächtig feucht.
„Ich hoffe, Kieran denkt auch so“, sagte Laurel. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie hatte wirklich nicht auf ein Brautgeschenk gehofft, doch plötzlich schien die Tatsache, dass er nicht einmal eine kleine Gabe geschickt hatte, wie ein drohendes Vorzeichen. Wenn er seine Meinung geändert hatte? Wenn sie zur Kapelle ging und mit dem Schleier auf einen Bräutigam wartete, der auf und davon geritten war? Das wäre noch schlimmer als die Hinterlist Auleys. „Annie, geh bitte hinunter in den Stall, und sieh nach, ob ..." sein Hengst noch da ist, wollte sie hinzufügen, doch die Glocke läutete zum zweiten Mal.
„Dickie kümmert sich selbst um dein Pferd“, sagte ihre Tante. „Und er versprach, auch die Hunde anzuketten, damit sich keiner losmachen und Unglück bringen kann, indem sie den Weg der Hochzeitsgesellschaft kreuzen. Alles ist in Ordnung, Liebes.“ Sie legte beruhigend einen Arm um Laurels Schultern.
Eine Horde kichernder Mädchen beeilte sich, Laurel aus dem Gemach die Treppe hinabzudrängen. Ihre Begeisterung vertrieb einen Teil der Spannungen, und atemlos vor Aufregung erreichten sie den Burghof. Mitten unter den Leuten, die ihre Glückwünsche darbrachten, wartete ihr Pferd, geschmückt mit Steinrosen, die in Mähne und Schweif geflochten waren.
Geordie hob Laurel in den Sattel. „Ich wünsche dir viel Glück“, sagte er mit ernstem Blick.
„Ich danke dir, Geordie.“ Sie legte eine Hand auf seine Schulter und zog seinen Blick auf sich. „Ich ... ich wünschte ... “ „Nein.“ Er schüttelte ihre Hand ab. „Du hast niemals für mich das empfunden, was ich für dich fühlte. Doch ... doch wenn jener Ritter dich nicht gut behandelt, brauchst du es mir nur zu sagen, und ich sorge, dass er dafür bezahlt.“ Er wies mit seinem Kinn hinter sich, und Laurels Blick folgte ihm. Sie sah, wie Kieran seinen blumengeschmückten Hengst aus dem Stall führte.
Oh. Er ist doch nicht fort geritten! Nun erwachten die Dudelsäcke zum Leben, und ein Jubelgeschrei ging durch die versammelte Menge. Nicht ihr galt der Gruß, sondern Kieran. Sein Name erscholl von allen Seiten. Über ein Meer von Köpfen hinweg sah sie, wie sich seine Wangen röteten.
Er wird sich daran gewöhnen. Laurel hatte vor, dafür zu sorgen, dass ihm viel Aufmerksamkeit widerfuhr. Viel ihrer eigenen Aufmerksamkeit. Sie lächelte erwartungsvoll und blickte zu Geordie. „Was ist mit Großvater? Nesta sagte, er wolle der Zeremonie beiwohnen.“
„Die
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