Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
die viel stärker als die Nird waren, waren erleichtert, dass sie die Lande von Fuhlgaar endlich verlassen konnten. Nun lag der Marsch durch die Wüsten vor ihnen. Lange würde er dauern. Doch da sie sich immer nah am Karion halten würden, hätten sie keinen Mangel an Wasser. Außer der Wüste Gand, welche im Osten, südlich des namenlosen Gebirges, jenseits des Karion begann, waren die Wüsten des Südens nicht erforscht. Dort war es überall so heiß, dass an ein Weiterkommen ohne große Wasservorräte nicht zu denken war. Man konnte jedoch auch keine ausreichenden Wassermengen mit sich führen, um die Lande zu erforschen, das Gebiet war einfach zu unwegsam. Es gab auch niemanden, der wissen wollte, was sich darinnen verbarg. Denn wenn es eines in der Welt gab, was zur Genüge vorhanden war, dann war es gutes, fruchtbares Land. Niemand musste sich also um diese Wüsten im Süden scheren. Der Hass Sharandirs auf die Völker Vanafelgars war jedoch so groß, dass er nur nach deren Vernichtung trachtete, soweit Norun dies wusste, wollte er nicht einmal ihr Land besitzen. Norun war zwar schon im Süden gewesen , aber es war ihnen verboten gewesen, die Karionfälle zu sehen. Damals durften sie sich nicht südlicher aufhalten als die Festungsbaustelle von Tarkur. Niemand wollte, dass die Völker des Südens erkannten, wer da mit Sharandir im Bunde war.
Wenn sich Norun richtig erinnerte, würden sie in zwei Tagen auch den Ersten der großen Versorgungspunkte erreichen. Diese waren von den Nerolianern angelegt worden, um den nachfolgenden Truppen den Weg zu erleichtern. Ihre Vorräte hatten sie schon fast aufgebraucht, daher war es erforderlich, dass sie diese dann ergänzten. Auf der Karte, die er vom Bibliothekar erhalten hatte, trug dieser Ort den Namen Hal-Mesor. Dass er sicher vor den Geschöpfen Fuhlgaars war, hatte er in den zehn Jahren seit seiner Gründung unter Beweis gestellt. Nie war er seines Wissens nach in diesen Jahren zum Ziel eines Angriffs geworden. Von Hal-Mesor konnte man auch auf Booten den Karion hinunterfahren. Da der große Fluss hier sehr schnell dahinfloss, war es jedoch nicht möglich, ihn auch wieder heraufzufahren. Die Berichte, die er über Hal-Mesor und dessen Anlagen gelesen hatte, sprachen auch davon, dass diese Boote nur für höchstens drei Männer geeignet waren. Also nur für wichtige Boten, die schnell in den Süden mussten. Eine ganze Armee würde niemand mit Schiffen an ihr Ziel schicken wollen. In den Büchern des Ordens waren viele Geschichten vermerkt, in denen erzählt wurde, wie sein Volk auf der Fahrt über die Meere, als sie Ulkaldor verlassen mussten, zahlreiche Schiffe in Stürmen verlor. Auch waren einige einfach leckgeschlagen, erinnerte er sich. Die Fahrt hatte sehr lange gedauert und die Bauart der Schiffe war einfach den Erfordernissen einer solch weiten Reise nicht gewachsen gewesen.
Von Hal-Mesor würde es nach einigen Tagen der Rast weitergehen bis nach Tarkur, doch nur für ihn und einige ausgewählte Bataillone. Das Gros des Heeres sollte in Kurudarg verbleiben und dort auf weitere Anweisung warten. Kurudarg war eine Stadt, die seine Ordensbrüder als riesige Kaserne angelegt hatten. Sie diente einzig und allein dem Aufmarsch des Heeres. Dort sollten sie Stellung nehmen, um ihre Befehle auszuführen. Die Nird und Ugri, welche mit ihnen marschierten, würden sich jedoch, sobald sie Tarkur und Urdaar erreicht hatten, auf ihre Lager in den umliegenden Landen verteilen.
Der Befehlshaber der Nerolianer in Tarkur hatte den Auftrag, eine Karte der Südlande bis zu den Karionfällen zu erstellen. Dort müssten dann auch die Lager der Nird und Ugri eingezeichnet sein, erinnerte sich Norun nun wieder. Etwas nördlich von Urdaar befand sich auch die Maarug, die alte Festung Anarons, der wie Sharandir vom Volke der Anyanar war, und unter dessen Befehl sich Norun dann stellen sollte. Norun wusste um die Qualitäten Anarons als Organisator und oberstem Heermeister Sharandirs im Süden. Er war nicht begeistert davon, dass er diesem unterstand. Doch es gab noch einen schlimmeren Umstand, der seine Freude über sein Kommando trübte, denn er genoss es sehr, ein solch großes Heer seines Volkes zu befehligen. Auf diesen schlimmeren Umstand würde er in Tarkur treffen. Dort wartete nämlich Asgoth auf sein Eintreffen und Asgoth war der schlimmste Mensch, den er kannte. Dessen Gegenwart war den meisten, die ihn kannten, an sich schon unangenehm. Doch er sollte nun auch noch mit
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