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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Wesen erinnerten mehr an Vögel und sogar Füchse. Doch eines hatten sie alle gemein: Sie besaßen scharfe Krallen und Zähne. Norun war trotz des Angriffes froh, dass es wenigstens noch nicht dunkel war. In der Nacht hätte die Furcht beim Anblick der Augen dieser Bestien noch mehr Opfer unter seinen Soldaten gekostet. Wenn man jedoch sehen konnte, was einen angriff, so vermochte man wenigstens noch den ersten Schlag, wenn auch mit Grauen, zielsicher zu führen.
    »Zielt gut«, rief er seinen Männern zu, »der erste Streich muss sitzen. Es sind nicht so viele, wie ich erwartet hatte.« Doch diese Worte sollten nur der Beruhigung der Männer dienen und sein Trick wirkte. Er konnte sofort sehen, wie die erste Anspannung etwas gemindert wurde. Dann waren die Angreifer heran und Stahl durchstach Fleisch und Knochen. Zum Glück wurden sie auf breiter Front angegriffen, dadurch waren die Feinde nicht tief gestaffelt und schafften es nicht, die Reihen der Ordensbrüder durcheinanderzubringen. Nur die kleinen fuchsartigen Geschöpfe schlugen ihre Zähne auch in die Beine der Männer in den hinteren Reihen.
    Die Geräusche, die ihre Gegner verursachten, waren noch schlimmer als der Anblick ihrer Zähne. Überall fauchte und heulte es markerschütternd. Doch so schnell der Angriff begonnen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei. Nur einige der großen, höhlenbärenartigen Kreaturen kämpften noch gegen seine Männer. Sie konnten fürchterlich viel einstecken. Er sah einen dieser Bären, dem schon ein Vorderlauf abgeschlagen war und an dessen Seite die Gedärme dampfend herausquollen, noch immer gegen seine Männer ankämpfen. Als er dann doch niedergestreckt wurde, hatte er bestimmt fünf tapfere Männer getötet. Zu seinem Kadaver ging Norun, nachdem der Angriff vorüber war. Aus der riesigen Wunde an seiner Seite quollen immer mehr seiner Innereien heraus, doch was Norun dort sehen musste, ekelte ihn gar sehr: Es waren gar keine Gedärme, die aus dem Bären, oder was auch immer dieses Monster war, herauskamen, sondern Würmer. Diese waren so dick wie die Unterarme eines Mannes. Es war einfach widerlich anzusehen. Die Würmer hatten Zähne, mit denen sie nach allem zu schnappen schienen, was sich bewegte, und ihre graue Farbe und der Schleim, in dem sie sich wanden, waren ekelerregend. Auch an anderen Stellen der Kampflinien bildeten seine Männer nun Ringe um die getöteten Feinde, um sie näher in Augenschein zu nehmen. Überall war es das gleiche Bild, aus allen getöteten Kreaturen krochen diese Würmer heraus. Es hatte den Anschein, als ob sie nur aus Würmern bestanden hatten. Platz für Organe konnten die Leiber nicht bieten.
    Norun erhielt dann Nachricht, dass auch die Nird und Ugri angegriffen worden waren. Aber auch dort waren die Angreifer zurückgeschlagen und vernichtet worden. Die Hor-Suulat hätten fürchterlich gewütet, sagte der Mann, der in der Nachhut der Nerolianer marschiert und von seinem Kommandeur zu ihm gesandt worden war. Während er noch auf das tote Untier vor sich starrte, entließ er den Boten wieder und war froh, dass das Meldewesen in der Armee des Ordens so gut funktionierte. Ein Heermeister musste immer alles wissen, was in seinem Heer vor sich ging.
    »Tötet die Würmer«, befahl er seinen Männern, »dann geht es weiter gen Süden.«
    Die Soldaten taten, was ihnen befohlen wurde, doch nur mit Unlust befleckten sie ihre Waffen mit den Ausscheidungen dieser Kreaturen. Immer wenn ein Schwert auf einen Wurm traf, spritzte eine dunkelgrüne Flüssigkeit herum, die eklig stank.
    Gerne hätte Norun gesehen, wie die Hor-Suulat gegen die Angreifer gekämpft hatten. Denn er wusste nicht viel von den Suulbar, wie sie hier im Heer des Ordens genannt wurden. Suulbar hieß Kinder der Dunklen. Norun selbst war gut in den Schriften des Ordens bewandert. Deshalb wusste er auch, dass sich die Sprache der Nerolianer im Verlauf der Zeiten geändert hatte. Sie schwächt sich ab, meinte Fulman einmal. Fulman war der Stellvertreter des obersten Bibliothekars und Norun hatte ihn gefragt, warum die alten Schriften in einer so der gängigen Schreibweise zuwiderlaufenden Schrift verfasst waren.
    In der großen Bibliothek des Ordenstempels gab es außerdem Räume, deren Bücher nur für die Richter selbst bestimmt waren. Niemand unterhalb dieses Ranges durfte diese überhaupt betreten. Die einzige Ausnahme bildeten die blinden Brüder, die sie verwalteten. Auch der Hohepriester selbst hatte eine eigene

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