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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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entledigen. Er vermied es jedoch, dabei zu Whenda hinüberzusehen, die nun nur noch in ihrer Unterkleidung neben dem Bett stand. Dort stand sie fast einen Augenblick zu lange, fand Turgos. Aber schließlich legte sie sich ins Bett und zog sich die Decke bis zum Kinn hoch. Als er nun auch nur in seiner Unterkleidung zu ihr ins Bett stieg, legte er größten Wert darauf, ihr nicht zu nahe zu kommen. Er wollte keinesfalls noch einmal an diesem Abend aufdringlich erscheinen.
    Am nächsten Tag beschlossen sie, doch noch etwas länger in der Hochstadt zu bleiben. Auch wenn es nichts Interessantes mehr zu sehen gab, vertrat Whenda die Ansicht, dass sie sich die Zitadelle und die Stadtmauern gut einprägen sollten. Vielleicht würden sie ja bald mit einem Heer vor diesen Mauern stehen. Turgos wollte ihr nicht widersprechen und so blieben sie noch einige Tage in der Stadt. Aber viel Neues brachte dieser Aufenthalt nicht.
     
     
    Der Tempel des Nerol
    23. T ag des 3. Monats 2514
     
    Garaun, der Hohepriester der Nerolianer, saß stumm in seinem Amtszimmer und hörte den Worten Mefladuns, seines ersten Sekretärs, zu. Mefladun war von Garaun davon in Kenntnis gesetzt worden, dass der Herrscher auf dem Knochenthron bald die ganze Armee des Ordens für sich kämpfen lassen wollte. Mefladun war einer der wenigen Männer im Orden, die sich eine eigene Meinung bewahrt hatten. Er beschwor Garaun, die Soldaten nicht für die Kriege Sharandirs bereitzustellen. Mefladun hatte allerdings auch noch nie den dunklen Sithar gegenübergestanden und so deren Macht am eigenen Leibe gespürt. Garaun wusste, dass genau dies den Mann brechen würde, der vor ihm hier Reden führte, die Meigol in den Wahnsinn getrieben hätten, wenn er sie hören könnte. Garaun war sich jedoch der Loyalität Mefladuns sicher, weil er wusste, dass dieser die Bewahrer des Glaubens verabscheute. Deshalb hatte er ihn auch gerne bei sich. In Mefladun hatte er einen Freund und Berater, der sich nicht so sehr um religiöse Dinge scherte, wie es seinem Rang entsprechend angebracht war. Mefladun hatte die Aufgabe im Orden, sich um die Belange des Volkes der Nerolianer zu kümmern, das schwer unter der Knute von Meigols Schergen ächzte. In jedem kleinen Dorf hatten diese mittlerweile einen Altar errichtet und so die Lande mit einem Netz von Denunzianten durchzogen. Niemand konnte sich mehr sicher sein, dass nicht sein bester Freund jedes seiner Worte an die Schergen Meigols weitermeldete. Dann kamen sie meist des Nachts und holten den Betreffenden aus seinem Bett. Waren die Anschuldigungen so schlimm, dass ihm der Tod drohte, dann wurde mittlerweile sogar dessen gesamte Familie verhaftet und folgte seinem Schicksal. Das Übelste an diesen Säuberungen war jedoch die wahllose Verhaftung von Unschuldigen. Meigol entließ diese dann persönlich wieder aus der Haft und entschuldigte sich überschwänglich. Ihnen wurde kein Haar gekrümmt, sodass sie unversehrt nach Hause gehen konnten, meist sogar noch großzügig beschenkt. Dies führte zu einer gewissen Akzeptanz der Säuberungen, da es überall Menschen gab, die sich als rein und ehrbar Uluzefar gegenüber erwiesen hatten. Mefladun war dies so zuwider, dass er vor Zorn erbebte, als er Garaun diese Vorfälle schilderte. Er war besorgt darüber, dass, wenn diese Praktiken bekannt würden, ein großer Aufstand gegen den Orden zu befürchten war. Garaun war jedoch anderer Auffassung, denn noch nie hatte sich das Volk seit ihrem Auszug aus Alatha je gegen den Orden gewandt. Alle alten Schriften hatte er studiert, oft hatten sich die Hohepriester vor einem Aufstand gefürchtet, doch gekommen war er nie. Garaun bereitete der Umstand mehr Sorge, dass ihr Volk mittlerweile so stark angewachsen war, dass der Orden fast nicht damit nachkam, neue Priester in ausreichender Zahl bereitzustellen und es zu verwalten. Die Lande, in denen sie siedelten, waren sehr groß und das Volk war weit verstreut. Meigols Schergen waren zwar überall, wie es schien. Doch ihre Zahl war für Garaun nicht so groß, wie sie sein sollte. Er fürchtete sich davor, was mit ihm passieren würde, käme es zu einem Aufstand. Mochte dieser auch noch so klein und unwichtig am Rande seines Herrschaftsgebietes stattfinden, so würde er doch Garauns Macht bedrohen, sollte Sharandir davon Wind bekommen. Garaun wusste, dass Meigol nach seinem Amt trachtete. Dieser würde sicher sofort die erste Schwäche Garauns auszunützen wissen und versuchen, an dessen Stelle zu

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