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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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treten. Was Meigol jedoch nicht wusste, war die alte Bestimmung der Hohepriester. Nur in der Bibliothek des Hohepriesters gab es Aufzeichnungen darüber, wer dieses Amt bekleiden durfte – und Meigol war niemals dafür vorgesehen. Mefladun hingegen schon. Der Hohepriester des Ordens hütete auch das größte Heiligtum der Nerolianer. Meigol wusste dies, doch wusste er nicht, dass er, wenn er daran seine Hand legen sollte, durch Nerol selbst vernichtet werden würde.
    I hr Ordensgründer lebte in diesem Heiligtum weiter. Er war nicht aus der Welt. Die dunklen Sithar hatten ihn nie danach gefragt, worauf er seine Macht über den Orden gründete. Garaun hatte immer vorausgesetzt, dass diese es wussten. Aber er war sich dessen nicht mehr sicher. Sharandir jedoch scherte sich um nichts außer um seine eigene Eitelkeit, die er ständig zu befriedigen suchte. Doch wie sollte er nun die Linie der Hohepriester weiter rein erhalten, wenn er nach einem erfolgreichen Kriegszug Sharandirs alleine gegen den Hochkönig der dunklen Scharen stand? Garaun machte sich mehr Gedanken darüber, dass Sharandir den Krieg gewann. Wenn er ihn verlieren sollte, wovon er nicht einmal zu träumen wagte, dann wären er und seine Herrschaft über den Orden gesichert. Dann würde er seinen Nachfolger bestimmen können. Würde er jetzt schon öffentlich bekunden, dass er Mefladun dafür vorgesehen hatte, dann brächte er ihn in große Gefahr. Sicher würden Meigols Schergen sofort versuchen, dessen Leben ein Ende zu bereiten. Garaun war sehr froh darüber, dass wenigstens der widerliche Asgoth nun im Süden und damit aus seinen Augen war. Viel Überwindung hatte es ihn gekostet, diesen kranken Geist in das Amt eines Bewahrers zu erheben. Meigol hatte jedoch hartnäckig darauf bestanden und Asgoth derart protegiert, dass ihm keine andere Wahl geblieben war. Die anderen Richter waren auch nicht in der Position und willens, sich gegen Meigol zu stellen. Nur Norun, der nun das Heer im Süden befehligte, würde sich vielleicht auf seine Seite stellen, käme es zu einem offenen Bruch mit Meigol. Fongussar, der Richter und Heermeister, welcher das verbliebene große Heer hier in ihren Landen befehligte, würde jedoch erst abwarten, wer in einem Streit die Oberhand gewann und sich dann diesem unterordnen. Die Ernennung dieser Heermeister war der Preis gewesen, den Meigol für das Amt des Asgoth zahlen musste. Eigentlich oblag die Auswahl und Bestellung der Richter des Ordens ganz alleine dem Hohepriester, doch dieser Macht sah sich Garaun beraubt, seit Meigol fest im Sattel saß. Es war ein großer Fehler gewesen, diesen zum Richter zu ernennen. Garaun ärgerte sich noch immer über den Tag, an dem er dies getan hatte. Damit hatte er sich selbst entmachtet und es zugelassen, dass eine zweite Macht im Orden Gestalt annahm, die seinem Einfluss völlig entzogen zu sein schien. Meigol ließ ihn auch keinen Einblick in seine Geschäfte und die Vorgänge bei den Bewahrern mehr nehmen. So sicher, wie er sich seiner Sache war, konnte das nur daran liegen, dass er größeren Herren als Garaun diente.
    Der Hohepriester musste sich vorwerfen lassen, dass er es soweit hatte kommen lassen. Auch er hätte sich schließlich den Schutzmächten Sharandirs anbiedern können. Aus einer falschen Eitelkeit heraus hatte er dies nicht getan und nun musste er vorerst damit leben. Norun hatte er damit beauftragt, im Süden Ausschau zu halten, ob die Völker, gegen die Sharandir zu Felde zog, überhaupt noch gefährlich waren. Sollte der Krieg schlecht stehen, so könnte er immer noch die Seiten wechseln. Er würde sich zwar nie gegen die Sithar Uluzefars stellen. Aber vielleicht gab es im Süden ja auch Mächte, die diesen erfolgreich zu widerstehen vermochten. Sollte dies der Fall sein, dann würde er auch deren Joch abschütteln. Es war zwar nur ein kleines Fünkchen der Hoffnung, das in ihm keimte, aber vieles konnte passieren, wenn das Kriegsglück sich wendete. Vorerst würde er ein vorbildlicher Verbündeter Sharandirs sein. Doch bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bot, würde er Meigol vernichten. Schließlich konnte auch er uralte Kräfte heraufbeschwören, die diesen dann vernichten würden. Dann würde er dessen Richteramt nicht mehr neu besetzen, sondern es selbst kommissarisch verwalten. Die Macht der Bewahrer war ihm einfach zu groß geworden, als dass er einen neuen Meigol heranziehen durfte.
    Mefladun, der die ganze Zeit gesprochen hatte, erkannte nicht, dass

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