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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Augenschein nehmen. So gingen sie langsam in deren Richtung. Hochstein war nach Whendas Aussagen einst errichtet worden, weil man hier an den Bergen Gold gefunden hatte. Die Ader war jedoch nicht sehr ergiebig gewesen und schon nach nicht einmal einhundert Sonnenjahren restlos ausgebeutet. Die Stadt selbst jedoch wuchs weiter und wurde zu einem bedeutenden Handelsplatz, was sie auch heute noch war. Nun lebten hier jedoch vor allem Bauern und Handwerker, die ihre Rohstoffe aus dem Umland bezogen. Die Bauern hatten ihre Felder um die Stadt herum und bis weit hinein ins Wiesenland von Lindan. Das meiste Korn verkauften sie nach Meerburg, der Hauptstadt des Thainats. Dort konnten die Bauern alleine nicht die große Bevölkerung ernähren, wie Whenda Turgos aufklärte.
    Als sie die Zitadelle erreicht hatten, sahen sie den schlechten Zustand, den man es schon von Weitem hatte ahnen können, sehr deutlich. Wie die Stadtmauer machte sie einen schlechten Eindruck. Aber an der Zitadelle waren die vielen Jahre seit ihrer Errichtung irgendwann im 3. bis 4. Jahrhundert noch besser zu erkennen. Alles Zierwerk, das einst an den Mauern geprangt hatte, war vom Winde zersetzt. Sie glich einem alten, unbenutzten Gebäude, wie sie leer und verlassen an allen Orten anzutreffen waren. Hier jedoch lebten noch Menschen. Aber anscheinend hatte sich nie jemand die Mühe gemacht, die alte große Festung von einst wieder instand zu setzen. Auch wunderte sich Turgos, dass sie keinen neuen Flügel oder Anbau besaß. In Schwarzenberg sah man solches an den meisten älteren Gebäuden, wenn deren Besitzer die alten Mauern erweiterten. Whenda konnte ihm jedoch bestätigen, dass dies in den anderen Thainaten nur in den Hauptstädten selbst geschah. In der Provinz jedoch hatten die Thaine nie ihr Geld in irgendwelche Bauwerke gesteckt. Von hier wollten sie nur steuern und es wäre ihnen nie in den Kopf gekommen, dort zu investieren.
    Nun erblickten sie auch noch einige Wachen. Diese waren ebenfalls schlecht ausgerüstet und sahen eher wie Wegelagerer denn wie Soldaten aus. Turgos schien es, als ob niemand die Männer in ihrem Aufzug oder in ihrer Haltung kontrollierte, denn sie scherten sich um nichts und unterhielten sich miteinander, während er und Whenda die Zitadelle in Augenschein nahmen. Hinter der Zitadelle hatte man einen guten Ausblick über das Land. Weit sah man in die Berge und konnte in der Ferne im Nordwesten die Taras-Lindan erkennen. Die Hochstadt hatte ihren Namen erhalten, weil sie hoch über den Wiesenlanden angelegt worden war. In diese konnte man nun sehr gut hinunterblicken und ihre Ausdehnung erahnen.
    » Das Wiesenland ist der eigentliche Reichtum Lindans«, bemerkte Whenda. »Schwarzenberg war einst der südlichste Teil dieser Lande. Und es konnte sich früher nur als eigenständig behaupten, weil im Hegland der Falltrau sehr schnell floss und für Truppen aus Lindan nicht zu überschreiten war.« Das wusste Turgos und nickte zustimmend.
    Wer hier in der Hochstadt das Sagen hatte und in der Zitadelle wohnte, wussten sie jedoch noch immer nicht. Mittlerweile war es ihnen auch egal. Diese Stadt stellte keine Bedrohung für Schwarzenberg dar. Turgos ertappte sich sogar dabei, wie er abschätzte, wie sie einzunehmen war, sollte er den Worten Whendas in einen Krieg folgen.
    »Von mir aus können wir weiter zur Meerburg«, ließ Turgos Whenda dann wissen.
    Auch die Anyanar wusste keinen Grund, warum sie noch länger hier verweilen sollten. Sie beschlossen jedoch, noch die Nacht in der Stadt zu verbringen. Eine neue Reise begann man früh am Morgen und nicht in einen fast zur Hälfte vergangenen Tag hinein. Um kein Aufsehen zu erwecken, mieteten sie sich in einem der Häuser ein, die vor der Stadt Reisenden ein Zimmer boten. Die Menschen dort waren meist Bauern, die eine oder zwei Stuben ihrer Häuser an Fremde vermieteten, um sich etwas Geld dazuzuverdienen. In den Schenken gab es, anders als in Schwarzenberg, keine Übernachtungsmöglichkeiten. Die Bauersleute, bei denen sie die Nacht verbrachten, meinten, dies käme daher, weil von den zwei Silberstücken, welche das Zimmer kostete, eines an den Verwalter der Burg ging. Früher hätten viele der Betreiber der Schenken das Nachtsilber nicht vollständig an den Verwalter der Zitadelle abgeführt. Daher durfte dort niemand mehr übernachten. Den Herren Hochstadts gehe es immer nur ums Geld, beklagten sich die Leute. Zu einer weiteren Unterhaltung kam es nicht, da die beiden

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