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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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achtjährige Mädchen, an das er sich immer gerne erinnerte. Nein, hier führte eine junge Frau die Anyanar aus dem Königreich Maladan an, deren Schönheit ihm den Atem verschlug. Obwohl er sich nun noch mehr zu dieser jungen Frau hingezogen fühlte als zu dem Mädchen aus seiner Erinnerung, musste er dem Drang widerstehen, seinen Blick zum Boden zu senken.
    Er bemerkte, dass es den Menschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite anscheinend die Sprache verschlagen hatte, als sie Ralka erblickten. Von dort war kein Laut mehr zu vernehmen. Alle Augen lagen auf der Prinzessin. Und wahrlich, nie war ein schöneres Wesen durch die Straßen von Schwarzenberg gewandelt. Darüber waren sich später alle einig. Sie trug ein schlichtes weißes Kleid, das ihre Erhabenheit noch unterstrich. Die langen schwarzen Haare, die ihr bis weit über die Schultern fielen, waren ein scharfer Kontrast zu ihrem Gewand und lenkten die Blicke der Zuschauer unweigerlich direkt auf ihr ebenmäßiges Antlitz. Als Schmuck trug sie nur ein Stirnband aus Silber, das so schmal war, dass es nicht bis zum Haaransatz reichte. Ihre Haut war jedoch dunkler als die ihrer Begleiter. Tankrond erinnerte sich, dass sie sich darüber bei ihm beklagt hatte. Und in der Tat, sie schien ihm noch dunkler, als er sie in Erinnerung hatte, wobei dieser braune Teint ihrer Schönheit keinen Abbruch tat.
    Als sie nur noch wenige Schritte von Tankrond entfernt war, sah sie ihm direkt in die Augen. Tankrond fürchtete nichts mehr, als dass sie ihren Blick wieder von ihm abwenden würde, ohne ihn erkannt zu haben. Doch noch während er, unfähig zu weiteren Gedanken, die junge Frau einfach nur gebannt ansah, zwinkerte sie ihm unvermittelt zu. Er glaubte, sogar den Anflug eines Lächelns auf ihren Zügen zu erkennen. Dann war sie an ihm vorbei und er konnte nur noch hinterhersehen.
    Er war wie gelähmt und seine Gedanken versuchten, den Moment des Lächelns zurückzuholen. Doch es gelang ihnen nicht. Sofort glaubte er, dass es sich beim eben Erlebten um eine Sinnestäuschung gehandelt haben musste. Hatte sie ihm wirklich zugezwinkert? Oder hatten ihm seine Sinne nur einen Streich gespielt? Einen süßen Streich zwar, doch eben nur eine Täuschung. In seinen Gedanken verloren, bemerkte Tankrond nicht den Blick von Nerija, der Kanzlerin des Königreiches Maladan, die die Prinzessin auf ihren Reisen immer begleitete. Doch auch die Kanzlerin war schnell an Tankrond vorbei und sah sich nicht mehr nach ihm um.
    Tankrond schaute dem sich entfernenden Zug der Anyanar so lange nach, bis alle zwischen den Häusern verschwunden waren. Nur ganz langsam konnte er wieder einen klaren Gedanken fassen. Dann besann er sich auf seine Pflichten, denn er hatte an diesem Tage noch einiges zu tun. Alle Kinder im Hause des Elgar mussten mit anpacken und dabei helfen, die Dinge des täglichen Lebens zu bewältigen. Elgar war zwar kein armer Mann. Ganz im Gegenteil, er war sogar sehr wohlhabend. Doch bei seinen Kindern und auch seinem Neffen Tankrond duldete er keinen Müßiggang. Daher hatte ein jedes der Kinder seinen eigenen Aufgabenbereich. Tankronds Aufgabe bestand darin, sich um die Hühner und Gänse des Hausstandes zu kümmern. Dies war keine sonderlich schwere Aufgabe, wie er fand. Nur das Ausmisten der Ställe war ihm etwas zuwider. Aber das musste er ja nur einmal alle zwei Wochen tun, was auch diese Arbeit etwas erträglicher machte.
     
    Mit seinen Gedanken noch immer bei Ralka, ging er zurück zu seines Onkels Haus. Die Ställe für das Federvieh befanden sich fünfzig Schritte dahinter. Das Füttern der Tiere ging ihm normalerweise sehr schnell von der Hand. Auch die Eier, die er einsammeln musste, lagen an den gewohnten Stellen. So war noch nicht einmal die Mittagsstunde angebrochen, als er sein Tagewerk verrichtet hatte. Er verspürte zwar keinen Hunger, doch er wusste, dass seine Tante Nimara größten Wert darauf legte, dass die Familie gemeinsam das Mittags- und Abendmahl zu sich nahm. Bald würde sie die Glocke läuten, das Zeichen dafür, dass sich die Familie zum Essen zu versammeln hatte.
    Sein Onkel Elgar war nicht zu Hause. Vor ungefähr drei Wochen war er mit einem seiner Schiffe nach Osten aufgebrochen, diese Reisen dauerten meistens länger als ein halbes Jahr. Elgar nannte drei Schiffe sein Eigen. Immer waren mindestens zwei von ihnen auf See, um seinen Wohlstand zu mehren und Handel mit fremden Völkern zu treiben. Angeblich war er sogar schon einmal im Lande der

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