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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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Fahrt nach Schwarzenberg besser kennengelernt hatte, wusste, dass er in seiner Art doch sehr zuverlässig war. Immer war er zu Späßen aufgelegt und wusste die wunderlichsten Geschichten zu berichten. Ob deren Wahrheitsgehalt hoch war oder nicht, spielte dabei keine Rolle. Unterhaltsam waren sie allemal. Sein Vater hatte Eireds Tun immer missbilligt, seine Mutter jedoch mochte ihn und hatte ihn immer gegen seinen Vater verteidigt. Sie war der Ansicht gewesen, dass in seinem Inneren ein guter Mensch versteckt sei.
    Eired war nie einer geregelten Arbeit nachgegangen, sondern hielt sich meist weit im Norden der Fernen Gestade auf. Dort durchstreifte er mit anderen seines Schlages die unerschlossene Wildnis. Auch sprach er gerne dem Trunke zu, was sein Vater verabscheute. Jedoch hatte auch Eired eine unerfüllte Sehnsucht, wie er Tankrond auf der Fahrt einmal im Rausch erzählt hatte. Er liebte eine Frau namens Nimaja aus Nargur. Doch deren Vater würde einer Ehe mit ihm niemals zustimmen. Als ihm Eired dies erzählt hatte, war er ganz ernst gewesen, und er schien Tankrond nicht mehr berauscht zu sein. Danach hatte sich sein Onkel sofort zur Ruhe gelegt und Tankrond hatte geglaubt, ihn sogar leise weinen zu hören.
    Nun wurde ihm bewusst, dass er vielleicht nur deshalb an Eired denken musste, weil seine Gefühle für Ralka ihm dies aufzwangen. Denn auch in ihm machte sich das Verlangen breit, in der Nähe der Prinzessin zu sein oder einfach nur ihre Stimme wieder zu hören. Er überlegte, wie das kommen konnte. Als er ihr Kommen erwartet hatte, war er nur an einer Spielkameradin interessiert gewesen, die er lange nicht mehr gesehen hatte. Oder war da mehr gewesen? Er dachte nach.
    Tankrond hatte schon viele junge Leute gesehen, deren Zuneigung zueinander jedem auffiel. Früher hatten er und die anderen Kinder jedoch nur darüber gelacht und sich über die jungen Leute lustig gemacht. Sollte nun auch er von dieser Krankheit befallen sein? Denn einmal hatte er seine Tante zu seinem Onkel sagen hören, dass Ulgar, der Sohn des Segelmachers, der bei seinem Onkel in Diensten war, liebeskrank sei. War dies, was er für Ralka zu empfinden schien, also eine Krankheit? Ja, so musste es sein. Denn er fühlte sich auch schon irgendwie krank.
    Würde sie heute Abend, wie vor fünf Jahren verabredet, zu den Ställen kommen? Oder hoffte er umsonst? Seine Gedanken kreisten um Ralka. Je länger er an sie dachte, desto unnahbarer und weiter entfernt erschien sie ihm. Sie würde nicht in der Nacht zu den Ställen kommen. Dessen war er sich mit einem Male bewusst. Es geziemte sich wirklich nicht für die Thronerbin des Ersten unter den Häusern Vanafelgars, dass sie sich mit jungen Männern von niederem Stand alleine traf, erst recht des Nachts. Dies war sogar äußerst gefährlich, sowohl für die Prinzessin als auch für ihn selbst. Wenn sie jemand sehen würde, hätte das sicher böse Folgen für sie beide. Auch sein Onkel würde dies missbilligen und ihn dann sogar wegschicken müssen oder noch Schlimmeres.
    Er überlegte, ob es nicht besser wäre, wenn er selbst nicht zu den Ställen ginge. Dies würde sie schützen, sollte sie doch zur ausgemachten Stunde dort erscheinen. Ja, so wollte er es halten. Das wäre für sie beide das Beste. Doch schnell erkannte er, dass er diesen Gedanken nur zu seinem Schutze versponnen hatte. Weitaus schlimmer als eine Bestrafung wäre es für ihn, wenn sie nicht erscheinen würde. Diese Zurücksetzung könnte er nicht verwinden.
    So war er wieder am Anfang seiner Überlegungen angelangt. Ein kurzes Lächeln flog über sein Gesicht. Sein Urgroßonkel hatte ihm immer erklärt, dass die Selbstverleugnung der Tod der Wahrhaftigkeit sei. Und nur nach Wahrhaftigkeit zu streben sei der Sinn allen Seins. Nun wurde ihm bewusst, was Neithar damit meinte. Er war gerade auf dem besten Wege gewesen, sich selbst zu belügen und dabei die Angst um das Wohl eines anderen vorzuschieben. So ersparte man sich zwar den Schmerz des Augenblickes, aber … Doch war es nicht manchmal besser, wenn man dies tat? Er würde Neithar heute Mittag genau diese Frage stellen. Das nahm er sich fest vor.
    Während er weiter zur Decke starrte, spürte er, wie sich das Röhrchen, das er an einer Kette um den Hals trug, zu erwärmen begann. Dieses unscheinbare Kleinod war das einzige Erbstück, das er von seinen Eltern hatte. Eired hatte es vom Hals seiner toten Mutter genommen und ihm angelegt, als die Leichen unter den Geröll- und

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