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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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jenen Tagen damit rechnen müssen, dass feindliche Banden durch die Lande zogen und dabei mordeten und brandschatzten. Viele Menschen waren in jenen Tagen auch verschleppt worden und man hatte sie nie wieder gesehen.
    Der Großvater des alten Barons, Felkor, hatte noch gegen die Thaine von Hirrland im Süden und Lindan im Norden Krieg geführt. Neithar konnte sich noch gut an diesen starken Mann erinnern. Er war es auch gewesen, der den Angreifern letztendlich seinen Frieden aufzwang. Seither gab es keine bewaffneten Auseinandersetzungen mehr an den Grenzen der Baronie von Schwarzenberg und das Land kam zur Ruhe. Auch waren die Thaine, die Felkor damals bezwang, schon lange nicht mehr in dieser Welt, längst mussten ihre Enkel und Urenkel deren Thainate regieren.
    Neithar selbst traute diesem Frieden jedoch nicht. Er hatte zwar keinen besonderen Grund für seinen Argwohn, doch dieser verschwand auch nie aus seinen Gedanken. Möglicherweise lag das daran, dass die Baronie von Schwarzenberg keine natürliche Baronie des Reiches von Fengol war. Früher gehörte sie zu Lindan und kleine Teile im Süden zu Hirrland. Vor dem Niedergang des Reiches von Fengol und auch danach war das Land jedoch schwach bis gar nicht besiedelt. Und so kam es, das s sich hier viele Menschen ansiedelten, die durch die Kriege von anderen Orten vertrieben worden waren. Heute wusste man nur noch, dass der Erste der Barone von Schwarzenberg Ilfgar hieß. Angeblich war er im Jahre 2226 durch die Edlen des Landes bestimmt worden. Seither herrschten die Barone über das Land von Schwarzenberg.
    In jenem Jahr, als der Baron ernannt w orden war, war Neithar zwar schon 11 Jahre alt gewesen. Doch in dem kleinen Weiler Tolmoor machte man sich damals wenige Gedanken darüber, was in der Welt vor sich ging. Später war der Weiler dann zu einer Stadt herangewachsen, doch mit der Zeit wieder zu einem kleinen Dorf geworden, da viele Menschen nun einmal den Schutz liebten, den die Stadt Schwarzenberg ihnen bot, und dorthin zogen.
    Neithar blickte wieder hoch zur Burg von Schwarzenberg. Wie immer empfand er das Gemäuer als düster und bedrohlich. Doch es war eine starke Trutzburg gegen alle Feinde des Landes, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemals bezwungen werden konnte. Wieder musste er an seinen Enkel denken, dessen Kinder er nun erwartete. Wenn auch die neuen Thaine Fengols so dächten wie dieser und der Sohn des alten Barons, dann wäre die Welt wahrlich eine bessere geworden seit den Tagen seiner Kindheit. Und vielleicht waren wirklich alle alten Streitigkeiten beigelegt oder gar dem Vergessen anheimgefallen.
    Selbst sein Bruder Ulmas war schon kurz nach seiner Heirat aus den Thainlanden fortgezogen, um diesem Zwist zu entgehen. Manchmal fragte sich Neithar, ob sein Bruder noch lebte. Ulmas war vier Jahre jünger gewesen als er. Weil er seine Kinder nicht in einer Welt von Mord und Krieg großziehen wollte, war er dann – Neithar überlegte – im Jahre 2361, also vor 152 Jahren, nach Antarien aufgebrochen, um dort sein Glück zu suchen. Sicher war er schon gestorben. Gerne hätte er ihn noch einmal gesehen, aber das war nun nicht mehr möglich. Er erinnerte sich auch immer gerne an Tia, die Frau seines Bruders. Sie war sehr liebreizend und gütig gewesen. Bestimmt hatten sie auch viele Kinder gehabt. Doch auch das würde er sicherlich niemals mehr erfahren.
    Sein Bruder hatte sich damals mit Händlern aus Maladan besprochen, die ihm von dem Land Antarien erzählten, das weit im Westen liegen sollte. Als diese Händler weitersegelten, fuhren Ulmas und Tia mit ihnen fort, angeblich einem neuen, friedlicherem Leben entgegen.
    Während er noch immer zur Burg hinaufschaute, erkannte er mit einem Mal, dass dort die Banner eingeholt wurden. Es dauerte einige Augenblicke, bis er verstand, was dies zu bedeuten hatte: Der alte Baron Oldur musste in dieser Stunde verstorben sein. So würde erneut eine Zeit anbrechen, die Neithar von seinen Wurzeln entfernte. Als die Banner herniedergingen, glaubte er, dass dies auch das Zeichen für ihn sei, dieser Welt nun langsam Lebewohl zu sagen. Doch zuerst musste er dem neuen Baron von Schwarzenberg sein Beileid bekunden, denn dies war Sitte in jenen Tagen. Als ehemaliger Rat des alten Barons war es sogar eine Ehrenpf licht, die es zu erfüllen galt.
     
     
    B esucher
    Schwarzenberg , Burg, 12. Tag des 6. Monats 2513
     
    Als die Herolde der Anyanar die Burg von Schwarzenberg erreichten, gab es nichts, was für

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