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Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Das Erbe Ilvaleriens (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert J. Jesse
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ihrer Linken.
    Die Königin begann sofort mit ihrer Rede. »Wie es im Haig steht, ist mir bekannt«, gab sie vor zu wissen, »denn ich wurde von den Heermeistern unterrichtet, bevor ich hierherkam.«
    Die königliche Heermeisterei war in der Tat eine gut informierte, straffe Gesellschaft, die für den König die Kriegshandlungen steuerte und überwachte. Auch wurden alle Befehle für größere Operationen dort ausgearbeitet. Die Festungs- und Lagerkommandanten im Haig durften nichts ohne die Billigung des Köni gs oder dessen Vertretung, des obersten Heermeisters, unternehmen, was nicht hauptsächlich der Verteidigung diente. Doch der oberste Heermeister war mit dem König in der Schlacht gefallen und Valralka hatte sich noch nicht für einen Nachfolger entschieden. Solange dieses Amt unbesetzt war, wurden seine Aufgaben von der Königin wahrgenommen.
    » Ich habe neue Aushebungen angeordnet«, fuhr Valralka fort, »denn ich möchte, dass auch die Frauen unseres Volkes gegen unsere Feinde ziehen dürfen, so wie es bei dir, edler Tervaldor, und deinen Kämpfern Brauch ist.«
    Da sie weiterhin Tervaldor ansah, sah dieser sich genötigt , hierzu etwas zu sagen. »Hohe Königin«, begann er, »die Kampfkunst mögen auch die Frauen erlernen können. Dies steht außer Frage. Doch deren Ausbildung dauert lange und es fehlt ihnen oft an der Körperkraft, damit wir sie auch unseren Feinden entgegentreten lassen. Nur jede dritte der Frauen, die bei mir wohnt, ist für diese Art des Dienstes geeignet.«
    » So, so«, meinte Valralka, »und was treiben die anderen Frauen den ganzen Tag?«
    Tervaldor war etwas gereizt über diese Frage. Den ganzen Komplex, den sie berührte, wollte er hier nicht mit der Königin diskutieren. Darauf war er einfach nicht vorbereitet. So antwortete er wahrheitsgemäß, aber knapp, dass die anderen Frauen gute Heiler, Melder und Späher waren. Viele wurden auch als Bogenschützen zur Verteidigung der Wehren eingesetzt. Auch bei der Herstellung von Waffen und Ausrüstungsgegenständen würden sie gut Hand anlegen. Voller Stolz fügte er noch hinzu, dass einige der Frauen gar exzellente Waffenschmiede waren.
    Valralka dachte nur einige Sekunden nach, bis sie ihm ihre nächste Frage stellte. Wie lange würde es dauern, wenn Frauen das Bogenschießen erlernten, bis sie es in dem Grad beherrschten, dass es im Kriege von Nutzen sei, wollte sie von ihm wissen.
    » Nun, wenn sie jeden Tag einige Stunden üben, dann reichten drei bis vier Jahre durchaus aus.«
    » Dann könnten wir vorerst alle Wachgarnisonen aus den südlichen Lehen sofort ins Haig verlegen, denn an ihre Plätze könnten Frauen treten?«
    » Durchaus«, sagte Nerija nun. »Doch sind viele Männer darunter, die durch den Krieg zu Invaliden wurden und daher nicht mehr kampffähig sind.«
    » Diese sollen dann die Frauen im Bogenschießen anleiten, die an die Stelle der Männer treten werden«, bestimmte Valralka nun mehr als sie fragte. Als ihr am Tisch niemand widersprach, wechselte sie das Thema. Denn ihre Heermeister hatten sich bei diesen Vorschlägen, die die Königin zuvor dort gemacht hatte, gesträubt, sich sachlich zu äußern. Ihre Aussagen hatten den Wünschen Valralkas widersprochen. Daher hatte sie sich Rückhalt im Rat gesucht und ihn erhalten. Die Idee hierzu war ihr aus den Gesprächen mit ihrer Mutter gekommen, die sich immer mit ihrem Vater darüber gestritten hatte, warum man nicht wie Tervaldor auch Frauen mit der Waffe dem Reiche dienen ließ.
    » Warum gibt es keinen Plan, der unsererseits die Vernichtung unserer Feinde vorsieht?«, wollte Valralka nun an Elardor und Nerija gerichtet wissen. Mit dieser Frage hatte niemand gerechnet, doch jeder kannte die Antwort darauf. Valralka ließ ihren Blick auf Nerija ruhen, die ihr schließlich auch antwortete.
    » Seit das Reich von Fengol gefallen ist, sind wir nicht mehr stark genug gewesen, um in die Lande hinter den Nördlichen Gebirgen zu gehen und dort zu kämpfen.«
    Valralka schnitt ihr das Wort ab. »Wir haben uns also entschlossen, ganz langsam unser ganzes Volk zu opfern, um nicht in ihren eigenen Landen gegen unsere Feinde anzutreten zu müssen, weil wir zu schwach sind?«
    Diese Worte konnten nur von einem Kind kommen, erboste sich Nerija. Leicht war es zu urteilen, wenn man nicht alle Fakten kannte. Und die Zustimmung, die im Gesicht Tervaldors zu erkennen war, machte sie zornig. Doch ehe sie etwas Unüberlegtes entgegnen konnte, ergriff Eilirond das Wort.
    »Meine

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