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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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begann zu weinen.
    Er begann zu fluchen.
    »Genevieve, bei allen Heiligen im Himmel, reiß dich zusammen!«
    »Ich kann das nicht«, schluchzte sie. »Kendrick, ich kann das einfach noch nicht.«
    »Wir müssen nicht ...«
    »Es tut mir so l-leid«, hickste sie. »Ich dachte, ich k-könn-te. W-wirklich.«
    Kendrick zog sie fester an sich, doch dabei zitterte sie nur noch mehr. Bei den Knochen des Heiligen Georg, das kränkte ihn! Er war derjenige, bei dem sie sich am geborgensten hätte fühlen sollen, und doch versetzte seine Umarmung sie in Angst und Schrecken.
    Langsam ließ er sie los und hielt sie nicht zurück, als sie sich abwandte. Das Herz tat ihm weh angesichts ihrer Tränen, und das umso mehr, da er wusste, dass er der Grund dafür war.
    Er hörte sie bis weit in den Abend hinein weinen und blieb weiter reglos hinter ihr liegen, als sie in einen erschöpften Schlaf sank.
    Geduld? Er lächelte grimmig. Er hatte nicht das kleinste bisschen davon besessen. Weil er versessen darauf gewesen war, sie zu heiraten, hatte er ihr nicht die Zeit gelassen, sich wirklich an die Veränderungen in ihrem Leben zu gewöhnen. Aye, und er war begierig darauf gewesen, mit ihr zu schlafen. Tatsächlich war er das noch immer. Sein Körper schrie danach, beachtet zu werden, und erinnerte ihn unangenehm daran, wie genussvoll das Liebesspiel sein konnte. Und Genevieve zu lieben? Ah, der Gedanke löste Höllenqualen in ihm aus. Ihren nackten Körper an seinen gedrückt zu fühlen, ihre schlanken Finger in seinem Haar vergraben. Ihr leises Luststöhnen zu hören und die Liebesworte, die sie ihm ins Ohr flüsterte. Sich das vorzustellen, während sie kaum eine Handbreit von ihm entfernt lag, war schiere Folter!
    Aber es war eine Tortur, die er sich selbst zugefügt hatte. Er hätte ihr mehr Zeit lassen sollen, sich auf all das einzustellen. Er hatte gewusst, wie wenig Erfahrung sie mit Männern hatte. Aye, sie war ihm zuvor durchaus zugetan gewesen, aber er hatte ja auch kaum mehr Substanz besessen als der Ritter ihrer Träume. Und jetzt? Jetzt war er aus Fleisch und Blut, Knochen und Sehen, von Verlangen erfüllt, das sie nicht begreifen konnte und vor dem sie sich unwillkürlich fürchtete. Und statt mit dem Kopf zu denken, hatte er mit einem anderen Teil seiner Anatomie gedacht und sie durch eine Hochzeit gescheucht, die sie offensichtlich nicht genossen hatte, und in eine Hochzeitsnacht, die sie in Angst und Schrecken versetzte. Und jetzt war sie erschöpft vom Weinen.
    Erbärmlich, Seakirk.
    Er wartete bis zum Morgengrauen, stand dann auf und suchte vorsichtig seine Kleider zusammen. Mit etwas Glück würde Genevieve bis weit in den Morgen hinein schlafen und erst dann merken, dass er gegangen war.
    Wenn sie Zeit brauchte, dann sollte sie die bekommen.

25
    Genevieve steckte den Kopf in sein Arbeitszimmer. Leer. Sie betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich. Kein Grund, gleich in Panik zu geraten - nur weil sie beim Aufwachen allein gewesen war, ohne eine Spur von ihrem Gatten. Vielleicht war er ausgeritten. Seit seiner Rückkehr ins Leben hatte er dazu noch keine Zeit gehabt, und sie wusste, wie erpicht er darauf war, wieder im Sattel zu sitzen.
    Sie ging weiter hinein und setzte sich an den Schreibtisch, lehnte sich zurück und betrachtete das Portrait seiner Familie. Wie glücklich sie aussahen. Und wie zufrieden Lady Anne aussah, obwohl Lord Robert ebenso wollüstig wirkte wie sein Sohn. Genevieve spürte, wie sie verlegen errötete. Wie hatte Anne es geschafft, es, nun ja, zu tun?
    Genevieve stöhnte und legte ihren Kopf auf Kendricks Schreibtisch. Was für ein Desaster. Die letzte Nacht war nicht so verlaufen, wie es hätte sein sollen. Sie hatte vorgehabt, warm und liebevoll zu sein, stoisch jeglichen Schmerz zu ertragen, um Kendrick Befriedigung zu verschaffen. Irgendwie war alles entsetzlich schiefgegangen.
    Das hatte in dem Moment begonnen, als die Realität einsetzte. Sie war nicht damit fertiggeworden, dass Kendrick nun ein Mann aus Fleisch und Blut war und Dinge von ihr erwarten würde, die sie ihm nicht geben konnte, wie sie meinte. Selbst wenn sie mit ihm darüber hätte reden wollen, was sie nicht getan hatte, hätte sie keine Möglichkeit dazu gehabt. Sie wusste, dass Kendrick vieles andere im Kopf herumging - schließlich hatte er alle Hände voll zu tun, Royce und Nazir unter Kontrolle zu halten. Das ließ sich
    nicht ändern. Sie war nicht besonders stolz auf ihre Reaktion, nachdem er sie aus ihrem

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