Das Erbe in den Highlands
drauf.«
»Weniger schmerzhaft als Auspeitschen?«, wiederholte sie.
»Viel weniger.«
Geräuschvoll klappte sie den Mund zu. Dann nahm sie Kendrick an die Hand und führte ihn hinüber zu dem langen Sofa nahe am Kamin.
»Setz dich.«
Gehorsam nahm er Platz.
»Beweg dich nicht.«
»Nicht mal, um das Feuer anzuzünden?«
»Ich fürchte, ich wäre versucht, dich darüber zu rösten.«
»Das wäre dem Ambiente sehr zuträglich, Mylady.«
»Na gut. Aber sorg dafür, dass die Gerätschaften außerhalb meiner Reichweite bleiben.«
»Wo gehst du hin?«
»Ich werde dir etwas Köstliches zubereiten«, murmelte sie und stapfte aus der Bibliothek. Sie knallte mit Türen und Schubladen, füllte eine große Schüssel mit Eiscreme und häufte genug Schlagsahne darauf, um ein Pferd zum Ersticken zu bringen. Oder einen mittelalterlichen Barbaren. Weniger schmerzhaft als Auspeitschen! Genevieve war versucht, zurückzugehen und ihn besinnungslos zu küssen. Eigentlich gar keine so schlechte Idee. Sie schnappte sich die Schüssel und einen Löffel und marschierte zielstrebig zurück zu ihrer Bibliothek.
Kendrick zuckte nicht zusammen, als sie die Tür zuschlug, aber er hätte ein Narr sein müssen, um nicht zu merken, das etwas im Gange war. Genevieve knallte die Schüssel auf das Tischchen neben seinem Arm, packte ihn an der Hemdbrust und riss ihn an sich.
»Weniger schmerzhaft als Auspeitschen?«, knurrte sie. »Ich werd dir zeigen, was weniger schmerzhaft als Auspeitschen ist, Freundchen.«
Genevieve vergrub ihre Hand in seinem Haar, bog seinen Kopf zurück und zerrte ihn an der Hemdbrust noch näher zu sich. Sie neigte ihren Kopf und stürzte sich mit einer Inbrunst auf seine Lippen, die filmreif war. Es kümmerte sie nicht, dass er zu überrascht war zu reagieren. Wenn sie mit ihm fertig war, würde Schokoladeneiscreme mit Stückchen so viel Reiz für ihn haben wie matschiger Spargel.
Da sie nicht genau wusste, wie sie mit der Verführung ihres Gatten weitermachen sollte, improvisierte sie. Die Menschen stülpten ihren Mund immer über die Münder anderer und tauchten dann mit der Zunge hinein. Ein Versuch konnte nicht schaden. Er legte zwar nicht die Arme um sie, hielt aber kurz den Atem an. Mr Ungerührt war nicht so ungerührt, wie er schien. Ermutigt fuhr Genevieve mit den Fingern noch tiefer in sein Haar und stülpte ihren Mund fester über den seinen. Seine Lippen zu öffnen, ging ganz leicht, und sie drang weiter vor, immer in der Hoffnung, sich nicht zum Narren zu machen.
Als sie seine Zunge berührte, stöhnte sie auf. Kendrick enthielt sich jeden Kommentars, doch wieder stockte sein Atem, und sie spürte, dass sein Herz heftig pochte. Na gut, tu ruhig so, als hätte das keine Wirkung auf dich, und sieh zu, was du davon hast. Sie drückte ihn an die Lehne des Sofas und folgte ihm, auf ein Knie gestützt. Sie vergrub beide Hände in seinem langen, seidigen Haar, setzte den Angriff auf seinen Mund fort und gab vor, genau zu wissen, was sie tat. Obwohl Kendrick stocksteif dasaß, machte seine Zunge die Passivität seines restlichen Körpers mehr als wett. Genevieve stöhnte jedes Mal auf, wenn seine Zunge die ihre berührte, sie weiter in seinen Mund hineinzog und sie liebevoll und leidenschaftlich umspielte. Doch so sehr er seine Zunge auch mit der ihren vereinte, er wollte ihr einfach nicht zurück in ihren Mund folgen. Na gut, ihr sollte es recht sein. Sie war diejenige, die ihm diese Lektion erteilte. Vielleicht würde sie in ein paar Stunden verlangen, dass er sie so wie am Tag vor der Hochzeit im Badezimmer küsste. Im Moment wollte sie Kendrick nur zeigen, dass sie es ernst meinte.
Sie riss sich von seinem Mund los, stand auf und griff nach der Eisschüssel. Unsanft drückte sie ihm die Schüssel in die schlaffen Hände und sah ihn an. Er wirkte benommen. Und erhitzt. Genevieve lächelte selbstgefällig, während sie hinüber zur Bücherwand ging und nach Lesestoff suchte. Etwas, das nicht zu anspruchsvoll war, denn sie konnte nicht geradeaus sehen, und denken erst recht nicht. Nachdem sie einen trivialen Krimi gefunden hatte, setzte sie sich auf das am weitesten von Kendrick entfernte Ende des Sofas. Sie streckte die Füße aus und wackelte mit den Zehen vorm Feuer.
»Iss dein Eis«, sagte sie gleichgültig, öffnete das Buch und steckte die Nase hinein.
»Ich glaube, ich möchte es nicht mehr.«
»Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten.«
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er näher
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