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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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lächelte über den Lufthauch, der über sein Gesicht strich, hervorgerufen durch die jähe Flucht seines Lakaien. Wie wenig Intelligenz McShane doch besaß, wenn er sich einbildete, bei diesem Vertrag ein falsches Spiel treiben zu können! Nein, die Dinge waren ins Rollen gebracht, und der Sieg fast zum Greifen nah. Kein schniefender Einfaltspinsel würde ihn um diesen Preis bringen, auf den er schon so lange gewartet hatte. Er drehte sich mit seinem Sessel um und sah zu seinem Wappen auf, jenem Wappen, das seine Familie im Mittelalter getragen hatte. Der Drache zwinkerte ihm aus dem polierten Schild zu, und Maledica lachte. Er hatte schon den Geschmack des Triumphs auf der Zunge, und nichts würde ihn daran hindern, ihn diesmal zur Gänze auszukosten.
    Die Letzte der Buchanans war inzwischen zweifellos dem Wahnsinn anheim gefallen und mehr als bereit, jeglichen Anspruch auf Seakirk abzutreten. Und gehörte Seakirk erst einmal ihm, dann würde William Sedwick Maledica (ach, wie liebte er doch seinen erfundenen Nachnamen!) endlich das ausüben, wofür er seine Seele verkauft hatte.
    Rache.

7
    Voller Begeisterung hüpfte Genevieve die Treppe hinunter. Sie lebte ein unglaubliches Abenteuer! Sie rieb sich die Hände, als sie schnellen Schritts den Steinboden des Rittersaals überquerte. Jetzt war es an der Zeit, Antworten auf all die Fragen zu bekommen, die zu stellen sie bisher nicht die Geistesgegenwart gehabt hatte. Wer war ihr Gespenst? Was hatte seine Verbitterung ausgelöst, außer dem naheliegenden Grund, nicht mehr am Leben zu sein?
    Worthington hantierte am Herd herum und murmelte vor sich hin.
    »Riecht wundervoll«, stellte Genevieve fröhlich fest und setzte sich an den langen Arbeitstisch.
    Worthington drehte sich um und sah sie prüfend an. »Wie fühlen Sie sich heute Morgen?«
    »Mir ging es nie besser.«
    »Haben Sie gut geschlafen?«
    »Wer ist er?«
    Worthingtons Mundwinkel hoben sich zu einem Lächeln. »Wer ist wer?«
    »Treiben Sie keine Spielchen mit mir, Worthington«, warnte sie ihn. »Sie wissen, von wem ich spreche. Sie haben mir Informationen vorenthalten, und damit reicht es mir jetzt. Ich will Antworten, und zwar sofort.« Wow, sie fing ja wirklich an, wie Elisabeth die Erste zu klingen. Genevieve setzte ihre finsterste Miene auf. »Sagen Sie mir, wer er ist.«
    Worthington wandte sich wieder dem Herd zu. »Das zu sagen, ist mir nicht gestattet, Mylady.«
    Ihr Butler würde also nichts herausrücken. Er klang, als hätte er den gleichen Kurs in Juristensprache besucht wie
    Bryan McShane. Tja, das war nur ein kleiner Rückschlag. Bestimmt gab es andere, die etwas über die Burg wussten. Zumindest musste der Reinigungstrupp aus dem Dorf die Gerüchte kennen. Wenn Worthington die Katze nicht aus dem Sack lassen wollte, würde sie sich eben nach jemandem umsehen, der dazu bereit war.
    »Na gut, ich will Sie nicht nerven«, meinte sie mit gespielter Gleichgültigkeit. »Könnte ich mir heute Ihren Wagen leihen? Ich muss in den Ort.«
    »Meiner ist in der Werkstatt«, erwiderte er und tat, als gelte sein ganzes Interesse dem Pfanneninhalt. »Nehmen Sie doch den Jaguar Seiner Lordschaft. Der Wagen steht vor der Tür, die Schlüssel liegen drin.«
    »Sie meinen den Wagen von Rodney?«, hakte Genevieve nach. »Dem letzten Earl of Seakirk?«
    An Worthingtons Profil konnte sie erkennen, dass er ein Lächeln unterdrückte. »Nay, Mylady. Nicht Rodneys.«
    »Rodney war der einzige Earl, von dem ich weiß«, schnaubte Genevieve.
    »Ich kenne noch einen anderen«, verkündete er gelassen.
    »Kommen Sie, Worthington«, redete sie ihm gut zu. »Geben Sie auf. Zwingen Sie mich nicht, Sie zu feuern.«
    Er lächelte nachsichtig. »Alles zu seiner Zeit, Mylady.«
    Genevieve war nicht bereit, ihr Gespenst als so etwas Illustres wie einen Earl anzusehen, doch dass der Mann eine Schwäche für teure Automobile hatte, war durchaus möglich. »Wozu braucht ein Gespenst ein Auto?«
    »Seine Lordschaft liebt seine Spielsachen.«
    »Gut, ich werde mich bemühen, sein Spielzeug nicht in den Graben zu fahren.«
    »Ich glaube nicht, dass er das gutheißen würde.«
    »Das glaube ich auch nicht. Und«, fügte sie hinzu, »nur zu Ihrer Information, ich fahre in den Antiquitätenladen. Geschäftliche Erkundigungen einziehen.« Sie hatte eine Anzeige in der Zeitung gesehen und vermutete, wenn jemand etwas darüber wusste, welche Art von Antiquitäten sich in ihrem Haus befanden, lebendig oder nicht, dann ein

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