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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Tapferkeit in der Schlacht.«
    »Wow«, hauchte Genevieve. In Anbetracht von Kendricks Schwert fiel es ihr nicht schwer, das zu glauben.
    »Nun erzählt man sich, dass Kendrick Matilda heiraten sollte, die Lady von Seakirk. Was genau geschah, kam nie ans Tageslicht, doch irgendwie verriet sie ihn, und er wurde deshalb umgebracht. Er schwor, sich an ihren Nachfahren zu rächen, und daher suchte er jahrhundertelang jede einzelne Generation heim.«
    »Ich verstehe.« Genevieve hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Auch sie war eine Nachfahrin von Matilda. Allmählich begann das Bild Gestalt anzunehmen.
    »Ich habe den Mann natürlich nie gesehen, aber ich habe von seinem Spuk gehört. Wenn sich Seine Lordschaft mal wieder auf dem Kriegspfad befindet, pflegt sich Worthington eilends in den Pub zu begeben, um ein bisschen
    Ruhe und Frieden zu finden. Nach einem oder zwei Krügen Ale neigt er dazu, wirres Zeug zu reden.« Adelaide lächelte. »Seinem Gerede ist allerdings nicht viel zu entnehmen. Dafür ist er zu verschwiegen.«
    »Ja, seinen Unwillen, Einzelheiten preiszugeben, kenne ich nur zu gut«, bestätigte Genevieve. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie Adelaides Tischtuch gepackt hielt, als wäre es ein Rettungsring. Sie zwang sich, ihren Griff zu lockern. »Können Sie mir noch mehr erzählen?«
    Adelaide seufzte. »Ich wünschte, das könnte ich, Kindchen. Was es sonst noch über den Mann zu wissen gibt, fürchte ich, können nur Sie selbst in Erfahrung bringen. Ich weiß bloß, dass das Gerücht geht, Sir Kendrick sei der rechtmäßige Earl of Seakirk.«
    »Aber wie kann er der Earl of Seakirk sein ...« setzte Genevieve an und beantwortete sich die Frage selbst. »Ich verstehe«, sagte sie nachdenklich. »Dann hat ihm also ein Buchanan den Titel gestohlen.«
    »Bestimmt ist es ist noch komplizierter, meine Liebe, aber mir fehlen die Details, das zu beweisen.«
    Genevieve nickte gedankenverloren. Sie hatte das Gefühl, dass sie genau diese Details brauchte, wenn sie den Mann verstehen wollte, der die letzten siebenhundert Jahre in dieser Feste am Meer gespukt hatte.
    Genevieve fuhr nach Hause, verließ die Burg aber wieder, um am Strand spazieren zu gehen. Bei Sonnenuntergang war sie noch immer unterwegs, in Gedanken damit beschäftigt, den Mann verstehen zu lernen, mit dem sie nun das Heim teilte. Hatte er Matilda geliebt? Wie alt war er, als er starb? Wie wurde er getötet? Steckte da noch mehr dahinter?
    Sie war schon stundenlang marschiert, wie ihr schien, als sie feststellte, dass sie sich verlaufen hatte. Verdammt, wieso war es plötzlich so spät? Sie blickte in den dunkelblauen
    Himmel, an dem die Sterne auftauchten. Aber kein Mond, der ihr zu Hilfe kam. Warum hatte sie nicht daran gedacht, eine wärmere Jacke mitzunehmen? Sie machte kehrt, um den Weg zurück zu gehen, und musste feststellen, dass die Flut inzwischen eingesetzt hatte und der Strand verschwunden war. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden gesetzt und geheult.
    Plötzlich flackerte vor ihr eine Kerzenflamme auf.
    »Verirrt?«, fragte eine schroffe tiefe Stimme.
    Wäre er aus Fleisch und Blut gewesen, hätte sie die Arme um ihn geschlungen und sich an ihn gedrückt. »Ziemlich«, erwiderte sie heiser.
    Kendrick de Piaget nahm Gestalt an, und sie sah die Hand, die die Kerze hielt. »Ihr seid noch auf meinem Land. Glücklicherweise. Ein paar Schritte weiter nördlich, und ich hätte Euch nicht zu Hilfe eilen können.«
    »Vielen Dank«, murmelte sie und blickte hinauf in seine blassgrünen Augen. Sie musste lächeln. Die Augen hatten tatsächlich die Farbe von Salbei.
    »Ich will nicht, dass Ihr zu Tode kommt, ehe ich Euch eigenhändig töten kann«, stellte er knapp fest. »Folgt mir. Ich sollte den Weg nach Hause ja inzwischen kennen.«
    Sie nickte und krabbelte hinter ihm den Hang hinauf. »Sind Sie wirklich Kendrick de Piaget?«
    Er verzögerte seine Schritte nur kurz, bevor er weiterging. »Aye.«
    Mehr wurde während der nächste Stunde nicht gesprochen, da Genevieve zu sehr außer Atem geriet. Kendrick hatte offensichtlich vergessen, dass sie nur allzu sterbliche Beine hatte und nicht mit ihm Schritt halten konnte, ohne zu rennen. Er hatte das Tempo eines Militärausbilders.
    Sie folgte ihm durch die Tore in den Hof. Die Lampe, die vor der Tür zur Halle hing, warf auf alles ringsum einen blassgelben Schein. Genevieve blieb stehen, um Luft zu holen.
    »Haben Sie sie geliebt?«, keuchte sie und beugte sich nach vorne, die Hände in die

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