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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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zu beschützen, sollte ich dazu nicht in der Lage sein. Du wirst jeden töten, der versucht, ihr ein Leid anzutun, aber du wirst sie dir nicht nehmen. Haben wir uns verstanden?«
    »Aye, Mylord«, erwiderte Nazir knapp. Nachdem er sich tief vor Kendrick verbeugt hatte, fragte er: »Und das wäre dann alles?«
    Kendrick machte eine besonders eindrucksvolle finstere Miene. »Und welches Unheil hast du in letzter Zeit wieder angerichtet?«
    Umgehend funkelten Nazirs Augen maliziös auf. »Taten, die eines Heldenepos würdig sind, Mylord.«
    »Mögen die Heiligen mich bewahren«, stöhnte Kendrick und ließ sich matt auf die Bank sinken.
    »Aye, das haben die meisten meiner Opfer auch gerufen.«
    »Nazir!«
    Der Anflug eines Lächelns umspielte einen Mundwinkel des Sarazenen. »Nur ein bisschen Schabernack in London, Mylord. Ich werde Euch davon berichten, wenn Euch der Sinn nach etwas Erheiterung steht.«
    Genevieve beugte sich zu Kendrick. »Er kann Seakirk verlassen?«
    »Ja, meine Schöne«, erwiderte Nazir mit seiner überirdisch klingenden Stimme. »Ich bringe Seiner Lordschaft Kunde von nah und fern, um ihn zu erheitern. Solltet Ihr hören wollen ...«
    »Später«, grummelte Kendrick. »Hau ab, Nazir.«
    »Hau ab?«, wiederholte der.
    »Hebe dich hinweg. Verschwinde. Begib dich schleunigst in einen Teil der Burg, in dem ich nicht bin.«
    Nazir verschwand. Mit einer Handbewegung schickte Kendrick auch seinen Vetter Jamie und seinen Bruder Jason fort. Er schaute Genevieve an.
    »An Nazir muss man sich erst gewöhnen.«
    »Das scheint mir auch so. Warum ist er bei Ihnen?«
    »Er hat mir zu Lebzeiten Lehenstreue gelobt und scheint an diesen Eid noch immer gebunden. Nazir wird Euch nichts antun, falls Ihr Euch deshalb sorgt. Er steht zu seinem Wort.«
    »Er wirkt so unerbittlich.«
    »Das ist er auch. Oder war es.« Kendrick lehnte sich zurück und ließ nachdenklich den Blick auf dem Boden vor ihnen ruhen. »Ich beging den Fehler, seiner Schwester ein paar Küsse zu rauben, als ich im Heiligen Land war, und Nazir schwor Rache. Er verfolgte mich unermüdlich, stets in nur ein paar Schritten Abstand, trat mir aber nie offen entgegen, damit ich mich ihm wie ein Mann hätte stellen können.«
    »Lauter Lügen!«, erscholl es zornig aus dem Nichts.
    Kendrick lachte in sich hinein. »Wir haben uns oft im Kampf gemessen, doch keiner konnte einen Vorteil erringen. Und das sagt einiges über sein Können aus, denn mein Vater war der beste Schwertkämpfer Englands, und ich war somit in dieser Kunst hervorragend geschult. Der entscheidende Kampf fand in einer mondhellen Nacht in der Wüste statt. Wir kämpften, bis ich dachte, die Arme würden mir abfallen. Dann sah ich hinter ihm plötzlich eine giftige Schlange. Ich riss meinen Dolch aus dem Gürtel und schleuderte ihn auf das Tier, ehe es Nazir angreifen konnte. Als er erkannte, dass ich ihm trotz seines wüsten Umgangs mir mir das Leben gerettet hatte, fiel er auf die Knie und gelobte mir Lehenstreue.« Kendrick zuckte lächelnd mit den Schultern. »Meinen Vater traf fast der Schlag, als ich mit einem Sarazenen in meiner Wachmannschaft durchs Tor geritten kam.«
    Genevieves Blick fiel auf das Schwert, und sie seufzte. »Es muss eine raue Welt gewesen sein, in der Sie gelebt haben. Ich kann mir nicht vorstellen, mich ständig nach hinten umsehen zu müssen, um mich zu vergewissern, dass mich niemand verfolgt.«
    Er hielt das Schwert hoch, drehte und wendete es und sah zu, wie sich die Sonne darin widerspiegelte. »So schlecht kam es uns gar nicht vor, da wir nichts hatten, womit wir es vergleichen konnten.«
    Genevieve schluckte überrascht. Im Schwertknauf war ein Smaragd von der Größe eines Silberdollars eingelassen. »Du liebe Güte. War der schon immer da?«
    Arrogant zog er eine Augenbraue hoch. »Ich war ein wohlhabender Mann. Wollt Ihr einen Beweis?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kommt mit, und ich werde es Euch zeigen.«
    Sie sammelte ihre Zeichenutensilien ein und zuckte überrascht zusammen, als sie feststellte, dass der Garten wieder ein Garten und ihr Kleid wieder zu Jeans und Sweatshirt geworden waren. Stirnrunzelnd sah sie ihn an. »Ich wünschte, Sie würden mir Bescheid sagen, bevor Sie solche Sachen machen. Das macht mich nervös.«
    »Ihr seid etwas schreckhaft, Genevieve.«
    »Das wären Sie an meiner Stelle auch«, entgegnete sie und versuchte, sich von seinem umwerfenden Grübchen und dem spitzbübischen Lächeln nicht aus der Fassung bringen zu

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