Das Erbe in den Highlands
gern bekommen.«
Sie brachte nicht einmal ein bescheidenes Lächeln zustande. Kendrick senkte den Kopf, um ihren Blick zu erhaschen.
»Komm doch, Liebes.«
Genevieve nickte und zog die Schuhe aus. Als sie sich wieder umdrehte, lag Kendrick schon ausgestreckt auf dem Bett, die Füße überkreuzt und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Seine Schuhe waren weg, und die nackten Füße sahen quälend echt aus. Er wandte sich ihr zu, und sie bemerkte, wie sich die Muskeln unter den Jeans bewegten.
»Du begehrst mich schon wieder, Liebste«, sagte er mit einem angedeuteten Lächeln. »Komm, zieh die Decke hoch, bevor dir kalt wird.«
Sie legte sich hin und breitete die Decke über sie beide. Überrascht starrte sie auf Kendricks Umrisse, die unter der Decke deutlich sichtbar waren.
»Ich bin ein Gespenst, nicht nur reiner Geist«, erklärte er ihr. »Mein Körper ist der gleiche wie deiner, nur aus verfeinertem Material.«
»Und wieso läufst du dann immer durch Gegenstände hindurch?«, fragte sie.
»Anfangs war es etwas mühsam, jetzt kitzelt es nur noch.« Er grinste sie an. »Irgendwie mag ich das Gefühl.«
Sie lächelte zurück. »Du hast dem armen Inspektor
O’Mally einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du durch den Stuhl gegangen bist.«
»Ich weiß.«
Genevieve schloss die Augen und wünschte sich von ganzem Herzen, wenigstens einmal, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde, spüren zu können, wie seine Hand ihr Gesicht berührte. Sie öffnete die Augen, sah Kendrick betrübt an und wusste, dass er ihre Gedanken las.
»Hör auf«, bat er sie.
»Ich kann es nicht verhindern.«
»Wir können nicht den Rest unseres Leben damit zubringen, uns etwas zu wünschen, das nicht möglich ist«, sagte er heiser. »Ich kann dich nicht berühren, Genevieve, und ich werde es nie können. Ich werde nie in der Lage sein, dich zu umarmen, zu küssen oder mit dir zu schlafen. Wenn wir beide das nicht von vornherein akzeptieren, werden wir es nicht durchstehen. Alles, was wir haben, ist unsere Liebe. Wird dir das genügen?«
»Ich denke, uns bleibt keine andere Wahl.«
»Richtig.«
»Ist es denn möglich, so schnell jemanden zu lieben?«
Er lächelte, und seine Augen wurden feucht. »Ja, wenn man siebenhundert Jahre darauf gewartet hat, diese Liebe zu finden.«
Sie musste lächeln, wenn auch betrübt. »Du bist so ein wunderbarer Mann.«
»Und?«, ermunterte er sie. Seine Augen begannen zu funkeln.
»Ich liebe dich«, flüsterte sie. »Dumm oder nicht, ich liebe dich.«
»’s ist Schicksal, Genevieve, nicht Dummheit. Hätte ich gewusst, was mir diese Jahrhunderte der Qual bringen würden, hätte ich sie mit Freuden durchgestanden und nicht reihenweise Buchanans hingemetzelt.«
»Du bist sehr lieb.«
»Und du bist sehr schön.« - »Und?«, lächelte sie.
»Ich liebe dich.« Er runzelte die Stirn, um mürrisch zu wirken. »Und jetzt schlaf. Mir liegen derartige Gefühlsduseleien nicht, und davon hast du heute schon mehr als deinen Teil von mir bekommen.«
Sie schloss die Augen. Das Lächeln auf ihrem Gesicht blieb. Das Leben bestand nicht nur aus Berührungen. Sie musste einfach lernen, damit umzugehen.
Schnarchtöne weckten sie. Sofort war sie bei sich, aber zu überrascht, sich verschiedene Gründe für ihr Aufwachen zu überlegen. Kendrick lag auf dem Rücken und schnarchte!
»Kendrick«, zischte sie. »Wach auf.«
Er murmelte etwas Unverständliches, schmatzte ein paar Mal und schlief weiter. Woher der Ausdruck »Holzstämme zersägen« kam, brauchte sich Genevieve nun nicht mehr zu fragen. Kendrick war im Begriff einen, ganzen Wald abzuholzen.
Also, das ist aber nicht nett.
Sie lachte, als er die Augen aufschlug und ihr zuzwinkerte. »Ich nehme an, Seine Lordschaft wurde es müde, mir beim Schlafen zuzusehen?«
Er drehte sich auf die Seite zu ihr und lächelte. »Ich könnte dir stundenlang beim Schlafen zusehen, Liebste. Mir war nur so, als wäre irgendwo auf der Welt ein Footballspiel ausgetragen worden und mein Videorecorder hätte es aufgezeichnet. Ich dachte, vielleicht möchtest du es mit mir zusammen ansehen. Aber da es meine Kräfte ein wenig übersteigt, dich wach zu rütteln, habe ich etwas anderes versucht.«
»Na, wenigstens brüllst du mir keine Lieder mehr ins Ohr.«
»Das ist ein Genuss, den ich für dein morgendliches Erwachen aufgehoben habe. Ein Nickerchen verdient nur ein Schnarchen.«
»Ich hab den Wink schon verstanden. Und ich glaube, wir sollten mit
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