Das Erbe in den Highlands
den Listen für den Inspektor beginnen.«
»Meine wird ungeheuer kurz sein«, erklärte Kendrick und rollte sich vom Bett. »Ich gehe schon nach oben, während du deinen Bedürfnissen nachgehst.«
Mit glühenden Wangen sprang Genevieve aus dem Bett. »Kannst du mir um Himmels willen etwas Privatsphäre lassen?«
»Ich habe nur höfliche Konversation betrieben.«
Sie warf ein Kissen nach ihm. Es ging durch ihn hindurch und prallte von der Wand ab, ohne Schaden anzurichten. Kendrick lächelte belustigt.
»Wir sind ein bisschen verdrießlich, nicht wahr, meine Liebe?«
Sie zeigte auf die Tür und wartete. Er verneigte sich tief und schritt durch das Holz. Genevieve legte die Hände an die Wangen und atmete ein paar Mal tief durch, um ihrer Verlegenheit Herr zu werden. Da gab es so manches, woran sie sich gewöhnen musste, und eines davon war Kendricks Fähigkeit, ihre Gedanken zu lesen. Das wäre nicht so schlimm, wenn er nicht so schrecklich direkt wäre. Vielleicht würde er ja in Zukunft davon absehen, ihr zu sagen, wann sie ins Bad gehen musste.
Der Himmel möge ihr beistehen, wenn ihre Periode wieder einsetzte.
Ganz deiner Meinung.
»Du hörst sofort damit auf!«, fauchte sie und bemühte sich, wütend zu klingen, brachte aber nur Gekränktheit zustande. Sie lachte betreten. »Kendrick, ich meine es ernst. Lass mir doch wenigstens ein kleines bisschen Privatsphäre. Das ist ja schlimmer, als verheiratet zu sein!«
Autsch.
»Diese Gedankenleserei ist so, als würdest du meine Unterwäscheschublade durchwühlen«, murmelte sie auf dem Weg ins Bad vor sich hin.
Jedenfalls wesentlich aufregender.
Kendrick!
Sie hätte schwören können, ihn lachen zu hören. Im Bad angekommen, blieb sie stehen. Verdammt, es nervte!
Dann drehte sie das Wasser an und verhielt sich auf der Toilette so leise wie möglich. Da hatte sie sich noch an einiges zu gewöhnen.
Ein paar Minuten später lief sie den Korridor entlang und die Treppe zum zweiten Stock hinauf. Sie hob die Hand, um an die Tür von Kendricks Arbeitszimmer zu klopfen.
Komm nur herein, Gen. Du brauchst nicht anzuklopfen.
Sie öffnete die Tür und schlüpfte hinein. Im Kamin loderte ein Feuer, und über einer Armlehne des Sofas lag schon eine Decke bereit. Kendrick hatte sich bereits niedergelassen, die Füße auf dem Hocker davor. Er beugte den Kopf nach hinten, um sie anzulächeln.
»Cowboys und Dolphins. Mäßig unterhaltsam.«
»Klingt langweilig. Entweder meine 49ers oder gar nichts«, verkündete sie. »Hast du etwas zum Schreiben in deiner Höhle, oder darf ich nachsehen?«
»Ich habe nichts zu verbergen, Genevieve.«
Sie ging zu ihm und lehnte sich neben ihm über den Rücken des Sofas. »Keine ruchlosen Ränke, von denen ich wissen müsste? Nichts, was du mir noch gestehen solltest?«
»Außer dem wahnsinnigen Verlangen, dich erst zur Frau und dann im Bett zu nehmen?«, fragte er mit einem Lächeln. »Nay. All meine Geheimnisse sind gelüftet.«
»Mich erst zur Frau und und dann im Bett zu nehmen«, fragte sie errötend. »Wo bleibt die Romantik?«
»Du bist erst einen einzigen Tag daheim. Gib mir Zeit, ein paar Ideen hervorzuzaubern. Auf meinem Schreibtisch liegen ein Notizblock und ein Stift. Bring sie her, und wir stellen die Liste während der Werbepausen und der Halbzeit zusammen.«
»Bereits zur Dienstmagd degradiert«, grummelte sie auf ihrem Weg durchs Zimmer und die Tür, die zu Kendricks Reliquienschrein führte. Sie öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer und schrak zusammen, als die Lichter von selbst angingen. Danke.
War mir ein Vergnügen.
Sie blickte auf den Schreibtisch und traute ihren Augen nicht. Dann sah sie noch einmal hin. Da lag tatsächlich ein Notizblock, und darauf ein Stift. Und ein Paar Diamantohrringe. Keine Schachtel, kein hübsches Geschenkpapier. Sie lagen da, als hätte Genevieve sie gerade abgenommen und vergessen wegzuräumen.
»Kendrick!«
»Gerade ist First and Goal, Liebste. Kann das nicht warten?«
Sie lachte. »Nein, das kann nicht warten. Komm her.«
Er ließ sich jede Menge Zeit, bis er ins Zimmer geschlendert kam, lehnte sich dann an den Türpfosten und bedachte Genevieve mit einem trägen Lächeln.
»Ihre Ladyschaft haben geläutet?«
»Was«, sagte sie und deutete auf die Ohrringe, »ist das?«
»Ich hatte die Befürchtung, dass du von dem, was du an Schmuck mitgebracht hast, bald grüne Ohren bekommen würdest. Ich versuche nur, dich vor dir selbst zu schützen.«
Sie streckte die
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