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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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werden? Ein Gewaltmarsch?”
    Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. “Keine Angst, wir sind fast da. Nur noch ein paar Meter.”
    Eher ein paar Hundert!, dachte Camilla entrüstet, bevor sie schließlich bei einer wenig einnehmend aussehenden Ruine anlangten, die zur Hälfte von Efeu und Moos verdeckt war.
    “Ist es das?”, fragte Camilla gereizt und betrachtete ihre zerkratzten und schlammbespritzten Gucci-Slipper.
    Greg entging das nicht.
    “Wenn ich gewusst hätte, dass Sie Designerschuhe anhaben, hätte ich selbstverständlich angeboten, Sie zu tragen”, bemerkte er sarkastisch.
    “Ein Angebot, das ich mit Sicherheit abgelehnt hätte.” Lieber würde sie ein Dutzend Paar Guccis ruinieren, als sich einem solchen Schicksal aussetzen! “Aber nun verraten Sie mir vielleicht, wo wir hier sind.”
    “Das hier ist die alte St.-Margaret’s-Kapelle. Jedenfalls war sie das früher einmal. Im letzten Jahrhundert wurde sie säkularisiert. Wie Sie sehen, ist sie seitdem ziemlich verfallen.”
    Das ließ sich nicht leugnen. Hielt er diese Mauertrümmer etwa für den passenden Hintergrund für den Goldnebel?
    Greg schien Camillas Gedanken zu lesen.
    “Das, was ich Ihnen zeigen möchte, ist drinnen. In der Krypta”, erklärte er und schob einige Efeuranken auseinander. “Folgen Sie mir, aber passen Sie auf, wohin Sie treten.”
    Ihre Ungeduld wuchs. Camilla hatte schon jetzt genug von diesem fruchtlosen Unterfangen, und nun lockte er sie auch noch in eine Höhle unter der Erde! Vielleicht hielt er das für einen Scherz.
    Es kann aber auch sein, dass er mich nur ärgern will, dachte Camilla. Wahrscheinlich Letzteres, sagte sie sich, als er sie eine in den Felsen geschlagene Wendeltreppe hinunterführte. Damit will er es der seiner Meinung nach verweichlichten und versnobten Städterin aus dem Süden zeigen!
    Je weiter sie vordrangen, desto dunkler wurde es. Schließlich blieb Greg stehen. “Hier, nehmen Sie lieber meine Hand.”
    Im nächsten Moment spürte sie, wie seine warmen Finger ihre streiften. Sofort zog sie sie zurück.
    “Vielen Dank, aber ich komme allein zurecht”, versicherte sie spröde. Es gefiel ihr überhaupt nicht, wie ihr Herzschlag sich bei der Berührung beschleunigt hatte.
    “Wie Sie wollen.” Greg wandte sich ab und ging weiter.
    Camilla tastete sich langsam hinterher und betete bei jedem Schritt, dass sie nicht das Gleichgewicht verlieren und fallen möge. Dabei hatte sie keine Angst vor einem verstauchten Knöchel, sondern davor, sich lächerlich zu machen.
    Als sie um eine letzte Biegung kamen, war die Dunkelheit plötzlich gewichen, und Camilla konnte wieder etwas sehen.
    Greg stand am Fuß der Treppe. “Herzlichen Glückwunsch. Sie haben es geschafft.”
    Gregs Schritte hallten in dem kühlen, muffigen Gewölbe wider, während er Camilla durch ein Gewirr von Spitzbögen zu einer Ecke führte. Hoch darüber in der Mauer befand sich ein unverglastes Fenster, durch das Sonnenstrahlen auf die grob behauenen Mauern fielen.
    Greg drehte sich um. “Das ist die Stelle, die ich mir als Hintergrund für den
Ceò do dh’òr
vorstelle.”
    Camilla blickte sich um. “Ich verstehe”, sagte sie unverbindlich.
    “Früh am Morgen ist das Licht besonders gut”, fuhr er fort. “Dann ist dieser ganze Bereich hier erleuchtet.”
    Das konnte Camilla sich gut vorstellen. Sie sah auch, dass der Platz sich für ihre Zwecke ausgezeichnet eignete. Doch es widerstrebte ihr, das Greg McKeown gegenüber zuzugeben. Er hatte zwar durch Zufall genau das gefunden, was ihr vorgeschwebt hatte, aber sie gedachte nicht, ihn deshalb mit Lob zu überschütten.
    Deshalb spielte sie die Unentschlossene, während sie die Krypta genauer studierte. Sonnenstrahlen fielen durch die hoch angesetzten Fenster und ließen Camillas blondes Haar wie gesponnenes Gold glänzen.
    Camilla merkte nicht, dass Greg sie fasziniert betrachtete. Sie war auch nicht auf das gefasst, was er unvermittelt fragte: “Was ist nun mit Ihrem Freund, dem Anwalt? Vermisst er Sie?”
    Sie fuhr herum. “Wie bitte?”
    Er lehnte an der Wand. Die Hände hatte er in die Taschen seiner Lederjacke gesteckt, und ein Knie war leicht angewinkelt.
    “Ich habe Ihnen eine ganz einfache Frage gestellt. Vermisst Ihr Freund Eric Sie? Wenn ja, wird er Ihnen das wohl gesagt haben, als er Sie gestern Abend im Hotel anrief.”
    “Und wenn es so wäre?”, rief Camilla hitzig. “Was geht Sie das an?”
    Greg zuckte die breiten Schultern. “Es war nur eine

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