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Das Erbe von Glen Crannach

Das Erbe von Glen Crannach

Titel: Das Erbe von Glen Crannach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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frustriert und müde, hätte sie beinahe hinzugefügt.
    Sie war froh, dass sie es nicht getan hatte, als Greg sie scharf zurechtwies: “Ersparen Sie mir eine Wiederholung der Szene von der hilflosen Frau, Miss Holden. Sie sind ebenso wenig hilflos wie eine Katze mit scharfen Krallen. Und wenn es etwas gibt, was ich auf den Tod nicht leiden kann, dann sind es ränkeschmiedende Frauen, die versuchen, andere zu manipulieren.”
    Camilla, der sonst nie die Worte fehlten, war sprachlos. Vorhin auf der Straße hatte sie ihn für einen schlechten Menschenkenner gehalten. Nun jedoch war er schlichtweg grob. Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten. Vielleicht habe ich ihn tödlich beleidigt, als ich ihn wie einen einfachen Schafhirten behandelt habe, dachte sie und wünschte, er würde nicht so nah bei ihr stehen, denn sie fühlte sich von seiner aggressiven männlichen Ausstrahlung bedroht.
    “Es lag nahe, anzunehmen, dass die Schafe Ihnen gehörten”, verteidigte Camilla sich.
    “Die Schafe gehören tatsächlich mir, Miss Holden. Allerdings war es reiner Zufall, dass Sie mich bei ihnen angetroffen haben. Ich war nämlich auf dem Heimweg und habe Jock, einem unserer Hirten, dabei geholfen, ein Mutterschaf zu befreien, das sich in einem Gestrüpp verfangen hatte. Wir hatten es gerade geschafft, da rasten Sie heran, und um ein Haar hätten Sie die ganze Herde mit Ihrem unverantwortlichen Gehupe in Panik versetzt.”
    Das war zu viel.
    “Sie selbst gehen auch nicht sehr zurückhaltend mit der Hupe um”, erklärte Camilla spitz. Sie hatte inzwischen nicht den geringsten Zweifel mehr, wer der Cowboy in dem Land Rover gewesen war.
    Greg lächelte ein wenig und ließ dabei sehr weiße, sehr ebenmäßige Zähne sehen. “Ich wollte Sie erschrecken, weil Sie viel zu schnell fuhren.” Er führte sie zu einer Sitzgruppe und bedeutete ihr, Platz zu nehmen. Dann setzte er sich ihr gegenüber und streckte lässig die langen Beine aus, bis seine Füße nur noch Zentimeter von Camillas entfernt waren.
    Sie rückte betont ein Stück zur Seite und zog den Rock über die Knie. “Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie mich ohne Schwierigkeiten überholt.”
    “Das ist etwas anderes.”
    Sie lachte kurz auf. “Ich habe geahnt, dass Sie so etwas sagen würden.”
    Greg McKeown sah sie unverwandt an, bis sie die Augen niederschlug. “Es ist deshalb etwas anderes”, erklärte er gemessen, “weil ich die Straße kenne. Und da die Sitze in einem Land Rover um einiges höher liegen als in einem Personenwagen, hatte ich außerdem eine viel bessere Sicht.” Er lehnte sich bequem zurück. “Ich hätte rechtzeitig anhalten können, wenn ich plötzlich einer Schafherde begegnet wäre.”
    Camilla errötete. “Ich habe rechtzeitig angehalten!”
    “Das war reines Glück. Viel hätte nicht gefehlt, und Sie wären mitten in die Herde hineingefahren.” Er machte eine bedeutsame Pause. “In dieser Gegend gilt die fahrlässige Tötung von Schafen als schweres Delikt.”
    “Ach ja? Vermutlich halten Sie hier öffentliche Hinrichtungen ab – mit Hängen, Strecken und Vierteilen … und Popcorn für die Zuschauer zur Halbzeit.”
    Er verzog keine Miene. “Nicht für das Töten von Schafen, Miss Holden. Unsere aufsehenerregenden Strafen behalten wir uns für gesellschaftliche Vergehen wie sture Arroganz und unerträgliche Hochnäsigkeit vor.”
    Camilla lachte diesmal laut auf. Dass ausgerechnet er es wagte, ihr so etwas vorzuwerfen!
    “Wenn das so ist, überrascht es mich sehr, dass Sie noch leben, ehrenwerter Mr. McKeown!”, schleuderte sie Greg entgegen.
    Greg McKeown kam nicht dazu, darauf zu antworten, denn in diesem Moment ging die Tür auf, und die Frau mit der gestärkten Schürze schob einen Teewagen herein. Es war also Teezeit auf Schloss Crannach. Der Duft nach heißen, gebutterten Pfannkuchen, Teegebäck und Hafermehlkuchen erinnerte Camilla daran, dass es schon sehr lange her war, seit sie zuletzt etwas gegessen hatte.
    “Vielen Dank, Maggie”, sagte Greg. “Ich möchte gerne selbst einschenken.”
    Die Frau nickte und ging hinaus.
    Camilla beobachtete fasziniert, wie Greg die zierliche Teekanne aus Meissener Porzellan handhabte. Der Anblick dieses überaus virilen Mannes mit dem ungebärdigen dunklen Haar und den stahlgrauen Augen beim Umgang mit so zerbrechlichen Dingen war zugleich widersinnig und anrührend. Dass jemand von seiner Körperkraft die Hände so behutsam und geschickt bewegen würde, hatte Camilla nicht

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