Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
ihn über die 4 Meter hohe Mauer springen.
Da Lee bewusstlos war, bekam Gransu zunächst keine Informationen über die weiteren Ereignisse im Haus.
Für Helen war klar, dass sie nicht hinter Gransu herlaufen wollte, sondern sich erst um den verletzten Lee kümmern musste. Sie untersuchte seinen blutenden Hinterkopf. Strich mit den Händen darüber und brachte die Blutung zum Stoppen. „Er hat nichts Schlimmes. Außer vielleicht eine Gehirnerschütterung“, beruhigte sie Miumi, die zu Weinen aufgehört hatte und statt dessen zum Verbandskasten eilte. Als Miumi mit dem Pflaster zurückkam, war die Blutung schon gestoppt und das Haar war von verkrustetem Blut durchzogen.
Helen schob eine Tablette zwischen Lees Lippen in seinen Mund, dort löste sie sich auf, während Lee noch bewusstlos war.
„Wir müssten einen Arzt rufen“, schlug Miumi vor.
„Ich bin Ärztin“, sagte Helen. Dass sie in Allthania Studentin im ersten Semester war, musste Miumi nicht wissen. Erst recht nicht, dass in den Korallenriffen ihre Ausbildung zur Heilerin auch noch nicht abgeschlossen war. „Wir brauchen keinen Arzt.“ Sobald Lee zu Bewusstsein kam, begann die größte Herausforderung. Sie musste Gransu’s Geist vertreiben.
„Ich werde dafür sorgen, dass er wieder so ist wie früher, Miumi. Da würden fremde Ärzte nur stören. Dieser Fremde beherrscht seinen Geist. Ich werde Lee davon befreien .“
Viele Japaner, egal wie aufgeklärt, glauben an Geister. Und Miumi, eine gebildete, kultivierte Frau, gehörte zu diesem vielschichtigen Kreis derjenigen, deren Kultur tief im Geisterglauben, vermischt mit dem Buddhismus, verwurzelt ist.
Der Wachmann kam hereingestürmt. Die Waffe schussbereit. „Ist alles in Ordnung“, fragte er und sah die beiden Frauen über seinem Chef gebeugt. Miumi richtete sich sofort auf.
„Helfen Sie uns, meinen Mann auf das Sofa zu legen.“ Vorsichtig griff er unter Lees Schulter, während Helen seine Beine anhob. Gemeinsam legten sie Lee auf das Sofa. Miumi kam dazu und entfernte die losen Rückenlehnen, legte diese auf den Teppich, so dass das Sofa breiter wurde.
„Was ist passiert“, wollte er wissen. “Ein Mann kam aus dem Haus gerannt und sprang über die Gartenmauer. Eine erstaunliche Leistung, denn diese ist mindestens 4 m hoch. Der Kerl sah aus wie der neue persönliche Body-Guard des Chefs .“
„Genau, der war das auch“, rief Miumi anklagend und triumphierend. Denn ihre schlimmen Befürchtungen hatten sich bewahrheitet. Der neue Body-Guard war eine Gefahr für sie alle.
„Soll ich die Polizei rufen, Madam?“
Miumi sah Helen fragend an. „Helen sollten wir nicht die Polizei verständigen, damit sie eine Fahndung nach diesem, diesem, wie war noch mal sein Name, ausrufen können ?“
„Albert Gransu“, sagte der Wachmann. Denn unter diesen Namen hatte sein Chef dem Wachpersonal des Hauses Gransu als seinen neuen persönlichen Leibwächter vorgestellt.
Helen überlegte, ob es besser wäre, neue Fahndungsfotos mit Gransu’s verändertem Gesicht in England bekanntzugeben. Damit alle vor ihm gewarnt wurden und sich von ihm fernhielten.
„Später“, sagte sie. „Wir warten ab, bis Lee wieder bei Bewusstsein ist. Aber alarmieren Sie das gesamte Wachpersonal des Hauses. Wie viele sind es?“
„Wir sind zu dritt, jeweils 1 Person in einer Achtstunden-Schicht. Die anderen beiden haben gerade dienstfrei.“
„Alarmieren Sie die anderen zwei. Wachdienst im Garten. Albert Gransu darf nicht wieder hier ins Haus.“
Der Wachmann lief sofort ins Nebengebäude und hoffte dabei, dass beide Kollegen anwesend waren. Nun konnte sich Helen um Lees Gesundheit kümmern. Und die sah vielversprechend aus. Lee war aus der Bewusstlosigkeit erwacht, hatte schon wieder Farbe im Gesicht und war dabei, das Gehörte zu verarbeiten.
„Was ist passiert ?“ wollte er wissen, denn er hatte keine Ahnung, weil alles viel zu schnell gegangen war.
„Du warst ohnmächtig, Lieber“, schluchzte Miumi unter Tränen der Erleichterung, da es ihm wieder scheinbar gut ging.
Helen aber war besorgt, denn sie überlegte, wie sie Lee Jokosan helfen konnte. Sie wusste, dass er von Gransu gebissen worden war und dessen Blut, oder war es nur ein Blutstropfen, musste aus Jokosans Blutkreislauf entfernt werden. Aber wie? Nichts fiel ihr dazu ein. Pia hatte sie mittels Hypnose behandelt und das schien gut zu wirken. Alfred Postler’s Rückholung aus dem Koma war eine ganz andere Sache, die sie sich
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