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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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ihre Teilnehmer in Sklaverei geraten, die Kolonne rückte unter dem Schutz der zweihundert Säbel, die Hauptmann Marcenay befehligte, friedlich vor, die Tiere waren bei ausgezeichneter Gesundheit, das Gepäck befand sich in gutem Zustand, da beim Überqueren der Flüsse unter der Obhut der Neger nur das unvermeidliche Minimum durchnäßt worden war.
    Wie richtig auch im übrigen Amédée Florence in dem Augenblick, in dem er sie anstellte, die am Ende seines aus Kankan datierten Artikels mitgeteilte Überlegung erschienen sein mag, so
     

    Das Gepäck beim Überqueren der Flüsse …
     
    hat sie doch durch die darauf folgenden Ereignisse keine Bestätigung erhalten. Niemand hatte mehr ein wirkliches oder vorgebliches Attentat auf unsere Reisegesellschaft unternommen, und man war auf keinen neuen ›Kéniélala‹ gestoßen, der neue drohende Prophezeiungen hätte von sich geben können. Wenn also Amédée Florence dennoch die Lage richtig erkannt hätte und tatsächlich irgendwo ein Wesen existierte, das auf den absurden Gedanken gekommen wäre, die Expeditionsmitglieder derart abzuschrecken, daß sie sich zur Umkehr entschlössen, so deutete mindestens alles daraufhin, daß man diesen Plan aufgegeben hatte.
    Noch dazu hatte bei der Ankunft in Sikasso Amédée Florence selbst keine sehr entschiedene Meinung mehr in dieser Sache. Die Fakten, die für seine Überlegung bestimmend gewesen waren: der mehr oder weniger glaubwürdige Vergiftungsversuch mit ›doung-kono‹ und die düsteren Voraussagen des schwarzen Zauberers hatten, je weiter sie zurücklagen, an Überzeugungskraft verloren. Obwohl die Kolonne noch nicht in Sikasso angelangt war und die angekündigte Gefahr erst jenseits dieser alten Hauptstadt beginnen sollte, wurde er von Tag zu Tag zuversichtlicher, da ihm die Vorstellung, die harmlosen Neger, denen man von Zeit zu Zeit begegnete, könnten es wagen, eine nicht unbedeutende Truppe von regulären Soldaten anzugreifen, im Grunde jedoch unsinnig erschien. Ein solches Abenteuer hätte da, wo kein Tyrann wie Samory vorhanden war, der mit Gewalt diese kindlichen Eingeborenen in Krieger umzuwandeln imstande gewesen wäre, einzig dagestanden.
    Immerhin ging bei Amédée Florence die Zuversicht vielleicht doch etwas zu weit, wenn sie sich einzig auf die Leute Hauptmann Marcenays gründete, da ausgerechnet in Sikasso die bewaffnete Macht ja um die Hälfte reduziert werden würde.
    In Sikasso nämlich sollte ja, wie man gewiß nicht vergessen hat, die Expedition Barsac sich teilen. Während eine erste, von Barsac persönlich geführte Gruppe auf dem Weg über Ouagha-dougou, die Hauptstadt von Mossi, bis zum Niger vorstoßen und über Borgou und Dahomey ans Meer zurückkehren würde, hatte die zweite den Auftrag, sich sofort nach Süden und in fast direkter Linie nach Grand-Bassam zu begeben. Da natürlich jede dieser Gruppen der Expedition Anspruch auf gleichen Geleitschutz hatte, würde die Eskorte beiderseits nur noch hundert Mann betragen.
    Zu dem Zeitpunkt, zu dem die noch ungeteilte Expedition in Sikasso ankam, war es noch nicht lange her, daß diese Festung Samorys, die im Jahre 1898 von Oberst Audéoud im Sturm erobert worden war, zu Frankreich gehörte. In der Umgebung litt das Land noch immer unter den ständigen Plünderungen, die dieser unheimliche Sklavenhändler, der von uns aus nicht recht einleuchtenden Gründen mit dem pompösen Namen Almany bedacht worden war, ihm zugemutet hatte. Rundum gab es nichts als niedergebrannte oder verwüstete Dörfer, und das Elend war grauenhaft.
    Was die Stadt selbst – sofern es erlaubt ist, einer solchen Siedlung von Schwarzen diesen Namen zu geben – betraf, so war sie ungefähr in dem Zustand verblieben, in dem Oberst Audéoud sie vorgefunden hatte. Sie war und ist auch heute noch nur eine Agglomeration von mehreren deutlich unterschiedenen Dörfern, die durch bebautes Ackerland getrennt und von der üblichen Einfriedung der Wohngemeinschaften in diesen Gegenden, einem ›tata‹, umfaßt sind, der in Sikasso nicht weniger als sechs Meter in der Höhe und an der Basis acht Meter in der Breite mißt.
    Im Innern dieses ›tata‹ hatte sich die französische Verwaltung auf das Dringendste konzentriert, und so war außer den unerläßlichen Aufräumungsarbeiten noch nichts weiter zu verzeichnen als die Errichtung von Bauten zur Unterbringung der Truppen, die die Garnison bildeten.
    Diese Garnison umfaßte zu jener Zeit drei Kompanien, eine der Kolonialinfanterie

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