Das erste Date – Erotischer Liebesroman
die Schicht noch zu Ende?“, erkundigte sie sich eine Spur zu beiläufig und ich wurde hellhörig.
„Wieso? Bin ich so grauenvoll?“ Ein Hauch von Panik schwang in meiner Stimme mit und Claudia lachte.
„Um Himmels Willen, natürlich nicht. Aber ich könnte es verstehen, wenn du überwältigt bist. Vor allem in den Schuhen.“ Vielsagend sah sie nach unten. Wenn ich das heute noch einmal hören würde- Keine Ahnung, was ich dann tun würde.
„Nein, ich ziehe den Abend durch und hoffe, dass Koch wenigstens genug Mitleid mit mir hat und mich bezahlt.“
„Okay, so furchtbar bist du jetzt auch wieder nicht. Aber ich hätte einen Vorschlag für dich. Du siehst aus, als könntest du dich mühelos durchsetzen.“ Sie machte eine kleine Pause und faltete die Hände. Hatte ich doch gewusst, dass sie etwas von mir wollte. Aber ihr Anfang war schon nicht schlecht. Nach dem Kompliment war ich durchaus geneigt, sie anzuhören.
„Ich kellnere oben gerade bei einem Junggesellenabschied und eigentlich ist es simpel, sie trinken alle nur Bier und Korn.“
„Okay, der Wink mit dem Zaunpfahl ist angekommen. Ich bin eine miserable Kellnerin, aber das sollte selbst ich hinbekommen.“ Wollte Claudia mir ihren Bereich anbieten? Meine Hoffnung wuchs, wenigstens nicht komplett zu versagen.
„Also, ich würde gern mit dir tauschen, muss dir aber fairerweise sagen, dass ein paar Typen da oben lange Finger machen. Bisher hat mir nur einer auf den Hintern geklopft, aber das hat mir ehrlich gesagt schon gereicht.“
„Sind sie sehr betrunken?“
„So sehr, dass sie recht viel Trinkgeld geben, aber ich habe einen sehr eifersüchtigen Freund und wenn der hier zufällig hier vorbeikommt und mich da oben sieht, bekommt er einen Anfall.“ Ihre Wangen hatten sich leicht gerötet und ich begriff, dass sie sich schäbig fühlte. In ihren Augen zog sie mich gerade über den Tisch und nutzte meine Unerfahrenheit aus. Das konnte sie sich getrost sparen, bei dem Wort Trinkgeld war ich schon Feuer und Flamme gewesen.
Kurzerhand nickte ich nur und fragte: „Meinst du, dass Koch etwas dagegen hat?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn zuerst gefragt. Danke, dass du das machst. Ehrlich.“
Mit der Hand machte ich eine wegwerfende Bewegung. „Kein Thema. Hauptsache, du knöpfst mir nicht nachher das einzige Trinkgeld ab, das ich jemals in meiner glänzenden Laufbahn als Kellnerin verdienen werde.“
Spontan umarmte sie mich. „Versprochen. Danke, danke, danke! Hier, komm mit!“
Sie führte mich zur Theke und gab mir ein volles Tablett mit Biergläsern. Dann deutete sie auf die Treppe. Ich hoffte nur, dass mich oben nicht Sodom und Gomorrha erwarteten. Auf der anderen Seite wäre meine Schicht ohnehin in etwa einer Stunde vorbei.
Ich war die Treppe noch nicht halb hoch, da hörte ich sie schon. So konnte nur eine Gruppe Männer klingen – Frauen kicherten eher zusammen, Männer dröhnten. Aber ich mochte tiefe Männerstimmen und Scheu, jemandem auf die Finger zu klatschen, hatte ich nicht.
Mit dem Ellenbogen drückte ich die Klinke herunter und betrat das Zimmer. Das Dröhnen verstummte augenblicklich und alle starrten mich an. Verdutzt starrte ich erst einmal zurück. Was war denn so Besonderes an mir, dass mich alle ansahen? So durstig konnten sie in der kurzen Zeit doch gar nicht geworden sein.
Plötzlich rief eine Stimme: „Na endlich! Kevin, schmeiß mal die Musik an!“
Ich verstand die Welt nicht mehr. Offensichtlich waren sie doch sehr durstig und hatten ihr Bier sehnsüchtig erwartet. Außerdem lief bereits Musik.
Einer der Männer kam auf mich zu. Er trug ein knallpinkes Shirt mit dem Aufdruck „Trauzeuge“ und nahm mir das Tablett aus der Hand, das er an einen anderen weiterreichte. Irritiert sah ich zu, wie es die Runde machte und schließlich leer auf dem Tisch landete. Der Trauzeuge beugte sich vertraulich zu mir und raunte: „180 Euro, richtig?“
Wie bitte? Während ich tief Luft holte, um ihm so richtig die Meinung zu geigen, setzte mein Kopf ein unerwartetes Bild zusammen. Ich kam in einer aufgeknöpften weißen Bluse, einem kurzen Faltenröckchen und High Heels anstelle der Kellnerin zurück in den Raum… Die Männer hatten bereits massig 5-Euro-Scheine gezückt…
Plötzlich wechselte die Musik in diesem Moment zu „After Dark“ von Tito & Tarantula. Scheiße! Die Männer hielten mich für eine Stripperin! Die Gedanken rasten durch meinen Kopf. Was sollte ich tun? Leider war mein
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