Das erste Date – Erotischer Liebesroman
fügte Don hinzu.
„Autsch. Wir haben auch Gefühle, Mann!“, rief Julian empört. Wie erwartet hatten meine neuen Mitbewohner sich schon im Flur herumgedrückt, als wir ankommen waren. Unter dem Vorwand, mir natürlich mit den schweren Kisten helfen zu wollen, hatten sie meine Brüder begutachtet und waren jetzt noch damit beschäftigt, den Schock zu Verdauen.
Ich hatte in der Zeit Kaffee gekocht. Wenn fünf Männer sich darum rissen, meine Kartons zu schleppen, von denen ich gerade einmal sieben mitgebracht hatte, wäre ich ja verrückt gewesen, einen Finger krumm zu machen. Jetzt saßen wir um den Küchentisch und Jonathan starrte uns an. „Fascinating“, murmelte er dabei.
Den Eindruck von uns als Familie ließ ich erst einmal sinken. Obwohl wir Geschwister waren und jeder für sich irgendwie Ähnlichkeit mit unseren Eltern hatte, sahen wir wie bunt zusammengewürfelt aus. Don war mit 1,90 Meter der Größte in der Familie und bestach mit seinem vollen, braunem Haar, das er von unserer Mutter hatte. Kai-Uwe und ich waren auf den Millimeter genau gleich groß, dafür hatte er deutlich mehr Gewicht auf den Rippen, das allerdings in Form von Muskeln untergebracht war. Nachdem er jahrelang Judo trainiert hatte, war er danach zum Gewichtheben übergegangen und dabei geblieben. Außerdem war er erstaunlich flexibel und konnte auf den Händen laufen. Die Frauen liefen ihm wegen seiner blonden Haare hinterher, die ihm den Charme eines Surferboys verliehen.
Meine eigenen Haare waren farblich zwischen dem meiner Brüder angesiedelt, in großzügigen Momenten bezeichnete ich es als hellbraun. Einzig die grauen Augen hatten wir alle gemeinsam und von unserer Mutter geerbt. Zwischen dem muskulösen Kai-Uwe und dem großen Don wirkte ich noch schmaler und zerbrechlicher – ein echter Vorteil auf Familienfotos.
„Okay, okay“, sagte Julian. „Jetzt noch einmal zum Mitschreiben: Du bist Mo, du heißt Don und du Kai-Uwe.“
Kai-Uwe grinste und antwortete: „Kai-Uwe mit Bindestrich.“
Julian schüttelte fassungslos den Kopf und wandte sich an seinen Bruder Johannes. „Da haben wir ja fast noch Glück gehabt.“
Dons Mundwinkel zuckten bereits und ich fragte vergnügt: „Darf ich? Darf ich? Bitte, Don, darf ich?“
Don nickte milde und meine Mitbewohner sahen mich erwartungsvoll an. Also ließ ich die Bombe platzen. „Don ist die Abkürzung für Donald.“
Für einen Moment herrschte absolute Stille in der Küche und voller Unglauben starrten sie uns an. Um es noch einmal zu verdeutlichen, sagte ich: „Gestatten, Morielia, Kai-Uwe mit Bindestrich und Donald Wischnewski. Und wir lieben unsere Eltern trotzdem.“
Zwei Sekunden später brüllten alle vor Lachen und konnte sich kaum auf den Stühlen halten. Meine Brüder und ich lehnten uns zurück und tranken unseren Kaffee. Wir kannten das Spektakel immerhin schon zur Genüge.
Endlich konnte ich mich entspannen. Meine Mitbewohner schienen nett zu sein und selbst meine Brüder gaben sich versöhnlich und von ihrer besten Seite.
„Mo, wir wollten so eine Art Willkommensparty für dich veranstalten, aber hier ist dafür nicht genug Platz. Was hältst du davon, wenn wir nächste Woche alle zusammen ins Starfox gehen? Kennst du das?“
Ich nickte und fühlte mich gleichzeitig geschmeichelt. Die Jungs gaben sich echt Mühe, mich nett aufzunehmen. Julian drehte sich zu meinen Brüdern. „Ihr könnt natürlich gerne mitkommen, das wird sicher lustig.“
Bei so etwas musste man meine Brüder nicht lange bitten, sofort stimmten sie zu. Ich räusperte mich. „Allerdings erst Samstag, ich gehe Freitag bei Kochs Probearbeiten.“
Überrascht hob Don die Augenbraue. „Der Kneipe am Campus?“
„Genau. Als ich am Mittwoch in der Bibliothek war, habe ich den Aushang am schwarzen Brett gesehen. Mal sehen, wie ich mich als Kellnerin schlage“, verkündete ich.
Glücklicherweise hatte ich am Dienstag darauf gleich ein Vorstellungsgespräch für eine Vertretungsstelle in einem Labor. Eine temporäre Vertretung für eine Frau, die in Mutterschutz ging – für mich wäre das natürlich die ideale Stelle, um die Zeit bis zum Abschluss zu überbrücken. Ein wenig Geld hatte ich noch auf meinem Sparbuch, aber mit einem Job würde ich mich sicherer fühlen – jetzt, wo ich tatsächlich Miete zahlen musste.
Am Freitag vergaß ich in der Bibliothek fast die Zeit – nicht, weil die Arbeit so spannend war, ganz im Gegenteil. Ich wachte mit dem Abdruck der
Weitere Kostenlose Bücher