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Das erste der sieben Siegel

Titel: Das erste der sieben Siegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Case John F.
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aufhalten?«, fragte Frank, während das Boot der Küstenwache über das Wasser jagte.
    »Wenn ich muss«, sagte Gleason, »versenke ich sie.«
    »Das können Sie doch nicht machen«, sagte Annie. »Da sind ein paar hundert Menschen an Bord!«
    Der FBI-Mann ignorierte sie und sprach den Lieutenant an. »In zwanzig Minuten ist ein Kampfhubschrauber hier. Können Sie sie aufhalten?«
    Der Lieutenant sah verunsichert aus. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich könnte sie wohl rammen, wenn es nicht anders geht, aber … Wissen Sie, was ich wirklich machen kann? Ich kann sie von dem Zerstäuber abhalten. Ich kann dafür sorgen, dass sie keine Gelegenheit haben, das Ding einzusetzen.«
    »Tun Sie das!«, sagte Gleason und telefonierte schon wieder, als der Lieutenant anordnete, die Abdeckung von dem 22-mm-Gewehr zu entfernen.
    Saul hat es richtig erwischt, dachte Susannah. Er war gerade dabei, die Zerstäubervorrichtung einzustellen, als das Schiff von der Küstenwache in ungefähr hundert Meter Entfernung einen halsbrecherischen Schwenk machte. Dann fing der Bulle an, über Megaphon mit ihnen zu quatschen, als wäre er ihr Vater, ganz vernünftig und ruhig –
    Bis Vaughn und Veroushka an die Reling traten und ihre Magazine auf sie leerschossen. Mann, war das cool, dachte Susannah, wie das Glas auf der Brücke zersplitterte, das Megaphon nur noch arrrrrp machte und die Bullen oder Marineinfanteristen, oder was immer sie waren, in alle Richtungen auseinanderhechteten.
    Bloß dass es dann doch nicht so cool war, weil es Saul nämlich daraufhin erwischte, richtig erwischte – und dabei hatte er doch gar nichts gemacht. Er stand bloß in dem Moment neben dem Zerstäubergerät und sah sich die Show an, und die Cops ballerten mit dieser Kanone los oder was das war, und, mein Gott, sägten ihn damit fast in zwei Hälften. Ich meine, wirklich! Und den anderen auch, der da bei ihm stand, nur dass er nicht tot war. Er blutete nur.
    Und dann wurde die Fähre gestoppt, und dabei geriet sie mächtig ins Schwanken, und die Passagiere wurden seekrank, saßen auf dem Boden im Hauptraum, ganz still und jämmerlich.
    Wovor hatten die denn bloß Angst? Susannah wunderte sich. Schließlich lag der Druck doch wohl auf ihr und ihren Freunden. Wenn man rausschaute, sah man ein paar Polizeiboote, zwei Feuerwehrboote und ein Boot von der Küstenwache. Und das war noch nicht alles. Genau vor ihnen war ein mattschwarzer Hubschrauber, der wie eine Libelle auf der Stelle schwebte und die Mündungen seiner Bordgeschütze genau auf ihren Bug gerichtet hatte. Sie fragte sich, wie lange er da so in der Luft hängen konnte, bevor ihm der Treibstoff ausging und er ins Wasser plumpste. Aber das war eigentlich auch egal: Vermutlich hatten sie auch Taucher.
    Sie stand auf der Brücke mit Veroushka und Solange und lauschte dem Franzosen. Er marschierte hin und her, ein Handy ans Ohr gepresst, und stritt mit dem Typen vom FBI, dem Unterhändler.
    »Horen Sie«, sagte Gleason ins Telefon. »Damit Ihnen eins klar ist, das Boot fährt auf keinen Fall den Hudson rauf. Eher lasse ich es versenken. Vielleicht ist Ihnen der Hubschrauber aufgefallen. Der ist genau zu diesem Zweck da. Wenn Sie das kapiert haben, lässt sich über alles andere reden. Also, sagen Sie was.«
    Der FBI-Mann ging auf und ab, während er lauschte, und sah dabei Annie und Frank an.
    »Ich bin froh, dass Sie das anschneiden«, sagte Gleason. »Und ich werde Ihnen sagen, was ich machen kann. Sie haben mehr Geiseln, als Sie brauchen. Sie wollen sie doch auch gar nicht, weil sie ein logistisches Problem darstellen.« Er hörte einen Moment zu, dann redete er weiter. »Wir könnten ein Geschäft machen. Sie lassen Frauen und Kinder frei, ich sorge dafür, dass Sie was zu essen bekommen – was meinen Sie? Pizza. Was Sie wollen!«
    Gleason lauschte kurz, dann klappte er das Handy zu.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Annie.
    »Er denkt darüber nach.«
    »Los geht’s, ma chère.«
    Susannah zögerte. »Stephen auch?«, fragte sie.
    »Natürlich Stephen auch«, sagte Solange. »Würdest du Stephen denn hier zurücklassen? Sehe ich aus wie ein Verrückter?« Dann nahm er die Tasche mit den Virusampullen und warf sie sich über die Schulter. »Etienne«, sagte er und drehte sich zu dem Franzosen um, »wenn du mit ihm redest – geh ihm ordentlich auf die Nerven, ja? Mach die Sache nicht zu einfach, sonst wird er misstrauisch. Und mach ihm klar, dass am Dock nur ein Krankenwagen sein darf. Besteh

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